„Nein“ zur Hochzeit endet in blutiger Fehde: Dolores Dori (44) erschossen – VIDEO

“Rückt meine Tochter raus, sonst bringe ich euch um!”

Mittwoch, 08. Oktober 2025 | 08:09 Uhr

Von: ka

Lonato del Garda – Das Rätsel um die 44-jährige Dolores Dori, die am vergangenen Donnerstag mit schweren Schussverletzungen im Bauchbereich vor der Notaufnahme des Krankenhauses von Desenzano del Garda abgelegt wurde, scheint gelöst.

Dolores Dori, die noch in der Nacht auf Freitag ihren schweren Verletzungen erlag, wurde Opfer einer blutigen Familienfehde im Nomadenlager von Lonato. Hintergrund der Fehde ist, dass Dori und ihre Familie, die in Camponogara bei Venedig wohnen, nicht mit der Verlobung ihrer Tochter mit einem Mann aus dem Lager von Lonato einverstanden waren. „Rückt meine Tochter raus, sonst bringe ich euch um!“, brüllte sie, als sie, ihre 59-jährige Mutter und ihr 16-jähriger Sohn im Nomadenlager von Lonato aus dem Auto stiegen und das Feuer eröffnen wollten. Doch die Familie des Verlobten war vorbereitet und offensichtlich schneller. Von drei Kugeln getroffen, brach Dolores Dori zusammen. Auch die Notoperation im Krankenhaus von Desenzano blieb ohne Erfolg. Ihre Mutter und ihr Sohn wurden festgenommen. Die Suche nach dem Mörder – vermutlich dem zukünftigen Schwiegervater ihrer Tochter – dauert hingegen an.

ANSA/CARABINIERI

Alles begann mit einem Alfa Romeo Stelvio mit einem Pappkennzeichen, der als improvisierter Rettungswagen diente. Dessen Lenker ließ Dolores Dori mit durchschossenem Bauch am Donnerstag, dem 2. Oktober, vor der Notaufnahme von Desenzano del Garda zurück. Doch eigentlich begann alles mit der Verlobung zwischen zwei jungen Menschen, deren Liebe von der Familie der Braut nicht gerne gesehen wurde.

Für die Mutter der Braut, die 44-jährige Dolores Dori, und ihre Großmutter, die 59-jährige „Sinti-Königin von Pistoia” Amalia Levacovich, stammte der Bräutigam aus einer nicht hoch genug angesehenen Familie. Dolores Dori und die „Sinti-Königin von Pistoia” hatten für die junge Frau eine vornehmere Hochzeit im Sinn, doch die 23-Jährige wollte davon nichts wissen. Da sie vermuteten, dass die 23-Jährige gegen ihren Willen im Lager von Lonato festgehalten wurde, beschlossen sie, ohne Rücksicht auf die Wünsche der jungen Frau zu handeln.

Der Wille, die 23-Jährige „heimzuholen” und zur Räson zu bringen, sollte jedoch in einer wilden Schießerei im Nomadenlager von Lonato unweit des Gardasees enden, bei der Dolores Dori tödlich verletzt wurde.

 

Wie ein von einem 16-Jährigen gedrehtes und später auf TikTok gepostetes Video zeigt, handelte es sich um eine sorgfältig geplante und bis ins Detail vorbereitete Aktion. Im Video ist fast der gesamte Ablauf der versuchten „Heimholung” zu sehen.

Von Camponogara bei Venedig, wo die 44-jährige Nomadin mit ihrem Mann Hanz Colombo und ihren acht Kindern lebte, brachen Dolores Dori, Amalia Levacovich, Hanz Colombo sowie einer ihrer Söhne, ein 16-Jähriger, mit zwei Fahrzeugen auf, um das etwa 150 Kilometer entfernte Nomadenlager von Lonato zu erreichen.

Das Auto, in dem die beiden Frauen und der 16-Jährige saßen, durchbrach im Rückwärtsgang das Tor und raste rückwärts in das Lager. Sobald der Motor abgestellt war, stiegen die drei Insassen aus. Sie trugen alle blaue Handschuhe und waren mit Pistolen bewaffnet. „Rückt meine Tochter raus, sonst bringe ich euch um!”, brüllte Dolores Dori die Angehörigen des Verlobten an.

Nach einem kurzen Wortgefecht griffen beide Familien zu den Waffen. Dann waren Schüsse zu hören. Wahrscheinlich war es der Vater des jungen Mannes, der Dolores Dori mit drei Kugeln traf. Die 44-Jährige wurde von ihrem Ehemann Hanz Colombo, der in der Nähe gewartet hatte, aufgegriffen und in einen Alfa Romeo geladen. Die Großmutter der Braut floh mit dem Minderjährigen in dem Auto, mit dem sie ins Lager gerast waren – einem weißen Fiat 500, der nun voller Einschusslöcher ist. Der Alfa Romeo fuhr bis zum Krankenhaus von Desenzano del Garda, wo Hanz Colombo seine schwerverletzte Frau vor der Notaufnahme ablegte. Die Notoperation erwies sich jedoch als vergeblich: Dolores Dori starb noch in der Nacht.

Die Carabinieri nahmen nach der Einlieferung der 44-Jährigen sofort Ermittlungen auf und kamen den Hintergründen der blutigen Fehde bald auf die Spur. Amalia Levacovich und der 16-Jährige wurden festgenommen. Beide müssen sich wegen versuchten Mordes, illegalem Waffenbesitz und -transport sowie wegen Drohungen vor Gericht verantworten.

Der mutmaßliche Mörder – vermutlich der zukünftige Schwiegervater der Tochter des Opfers – konnte jedoch noch nicht gefasst werden, denn die Familie des jungen Mannes ist aus dem Lager in Lonato spurlos verschwunden. Ebenso wie die Waffen, die von der „Sinti-Königin von Pistoia” verschwinden gelassen wurden.

Hanz Colombo hingegen tauchte nach einigen Stunden in Camponogara wieder auf. Von der Alfa fehlte zunächst jede Spur. Lediglich das Pappschild, mit dem das Kennzeichen bedeckt worden war, wurde gefunden. Das Fahrzeug selbst wurde später in Mira in der Provinz Venedig sichergestellt. Staatsanwältin Francesca Sussarellu, die die Ermittlungen leitet, ließ das gesamte Gebäude im Nomadenlager einschließlich des Grundstücks beschlagnahmen. Auch das Gelände des Nomadenlagers von Lonato wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und vollständig geräumt. Die Suche nach dem Mörder dauert hingegen an.

Die blutige Fehde im Nomadenlager sorgt nicht nur für große Spannungen im Sinti-Milieu, sondern auch weit über Lonato hinaus für großes Aufsehen.

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