Drastische Einschränkungen für Urlauber

Schluss mit Dolce Vita in diesem Italien-Hotspot

Donnerstag, 27. November 2025 | 08:09 Uhr

Von: idr

Florenz – Wer einen Trip in die Wiege der Renaissance plant, muss sich ab 2026 auf ein völlig neues Stadtbild einstellen. Florenz hat genug vom Chaos in den engen Gassen und greift hart durch. Das trifft nicht nur wilde Rollerfahrer, sondern auch alle, die ihren Espresso gerne draußen genießen.

Florenz zieht die Reißleine: Die toskanische Hauptstadt, die jährlich von Millionen Touristen überrannt wird, will ihren öffentlichen Raum zurückerobern. Die Stadtverwaltung hat ein Maßnahmenpaket beschlossen, das tief in die Gewohnheiten von Besuchern eingreift und ab 2026 greifen soll. Die Botschaft ist klar: Die Lebensqualität der Anwohner geht vor Bequemlichkeit der Gäste.

Das Aus für die E-Scooter

Der erste Hammer betrifft die Mobilität: Ab dem 1. April 2026 werden die elektrischen Leihroller komplett aus dem Stadtbild verschwinden. Die Stadt wird keine neuen Verträge mit den Anbietern unterzeichnen. Damit folgt Florenz dem Beispiel von Metropolen wie Paris oder Madrid.

Die Gründe sind vielfältig und dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal über einen quer liegenden Roller gestolpert ist: wildes Parken, rücksichtsloses Fahren auf Gehsteigen und Chaos in der historischen Zone. Ein weiteres Problem ist die italienische Gesetzeslage: Die seit Ende 2024 geltende Helmpflicht sei laut Verkehrsassessor Andrea Giorgio „praktisch unmöglich effektiv zu regeln“. Statt auf E-Motoren will die Stadt künftig verstärkt auf Leihfahrräder setzen.

Kein Aperitivo mehr in den Gassen

Noch einschneidender dürfte für viele Urlauber jedoch die zweite Maßnahme sein: Der Kampf um den Platz in den engen mittelalterlichen Gassen trifft nun die Gastronomie. In 50 Straßen der Altstadt wird die Außengastronomie ab 2026 komplett verboten. In weiteren 73 Zonen, darunter touristische Hotspots rund um die Ponte Vecchio und die Uffizien, werden die Auflagen massiv verschärft.

Die Stadt begründet dies mit dem Schutz des historischen Erbes und der simplen Notwendigkeit, dass Straßen wieder begehbar sein müssen. Anwohner hatten sich vermehrt beschwert, dass sie sich buchstäblich durch Tische und Stühle zwängen müssten, um nach Hause zu kommen.

Existenzangst bei den Wirten

Während Anwohner aufatmen, gehen die Gastronomen auf die Barrikaden. Für viele Betriebe sind die Tische im Freien eine unverzichtbare Einnahmequelle. Der Wegfall der Außenplätze bedrohe die Wirtschaftlichkeit und damit die Existenz zahlreicher Lokale, so die Kritik der Branche. Der Traum vom gemütlichen Abendessen direkt auf dem Pflaster der Altstadt könnte damit in vielen Teilen von Florenz bald Geschichte sein.

Kommentare

Aktuell sind 3 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen