Von: mk
Stresa/Mottarone/Rom – Das Seilbahnunglück am Lago Maggiore löst in Italien nach wie vor Bestürzung und Betroffenheit aus. Auch die Regierung in Rom hat sich dazu geäußert. „Das tragische Seilbahnunglück am 23. Mai auf der Strecke zwischen Stresa und Mottarone ist eine große Wund für das Land. Deshalb spreche ich im Namen der Regierung den Angehörigen der Opfer erneut das Beileid aus“, erklärte Infrastrukturminister Enrico Giovannini in der römischen Abgeordnetenkammer. Die Parlamentarier bekundeten ihre Zustimmung und reagierten mit Applaus.
Giovanini erinnerte daran, dass derzeit die Untersuchung der zuständigen Behörden läuft, um den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren und die Ursachen aufzudecken. Sämtliche Abteilungen seines Ministeriums stünden bereit, um nötige Informationen zu liefern. Außerdem hat der Minister den Startschuss einer eigenen Untersuchungskommission gegeben, die gemeinsam mit der Generaldirektion für den Bahnverkehr und die Schifffahrt eigene Erhebungen durchführen wird. Dabei gehe es auch darum, Maßnahmen herauszufinden, die ein derartiges Unglück in Zukunft verhindern könnten.
In seiner Rede bedankte sich der Minister zudem bei den Einsatzkräften, die bei der Bergung rasch reagiert und gut zusammengearbeitet hätten.
In Zusammenhang mit den derzeit geltenden Regeln unterstrich der Minister, dass bei Seilbahnanlagen, jährliche, monatliche, tägliche und wöchentliche Kontrollen vorgesehen seien. Im Fall einer Unterbrechung, die länger als einen Monat dauert – wie etwa im Fall der Corona-Pandemie – müsse der Betreiber vor der Wideraufnahme die spezifischen Kontrollen durchführen.
Die Regierung habe es außerdem stets abgelehnt, die Dauer bis zur technischen Außerbetriebnahme von Seilbahnanlagen aufgrund der Corona-Krise einfach so nach hinten zu verschieben.
Bei dem Seilbahnunglück sind bekanntlich 14 Menschen ums Leben gekommen. Inzwischen hat sich der Zustand des einzigen Überlebenden gebessert, eines fünfjährigen Buben, der mit mehreren Frakturen in einem Krankenhaus in Turin liegt. Der Israeli, der bei dem Unglück seine Eltern, seinen zweijährigen Bruder und zwei Urgroßeltern verlor, komme schrittweise zu sich und sei nicht mehr intubiert, teilte Klinik-Chef Giovanni La Valle mit.