Von: apa
Die italienische Regierung hat im Kampf gegen Brände am Vulkan Vesuv bei Neapel Soldaten entsandt. Zur Vorbeugung weiterer Brände und im Einsatz gegen Brandstifter soll verstärkt das Militär eingesetzt werden, wie Medien am Sonntag berichteten. Wer die Hänge des Vesuvs in Brand gesteckt hat, ist noch unklar. Vermutet wird, dass mafiöse Organisationen für die Flammen verantwortlich sind. Damit gewännen sie Boden für ihre illegalen Mülldeponien, warnten Experten.
Hunderte Feuerwehrleute und Freiwillige kämpften am Sonntag gegen die Flammen. Dabei wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Größere Weinberge entlang der Hänge des Vesuvs wurden zerstört. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Brandstiftung.
Riesige Rauchsäule aus dem Weltraum sichtbar
Die riesige Rauchsäule, die durch den Brand am Vesuv verursacht wurde, ist sogar aus dem Weltraum sichtbar. Im Internet sind Satellitenbilder viral gegangen, die den Golf von Neapel mit einer langen weißen Rauchfahne zeigen, die von einer Seite des Vulkans aufsteigt.
“An der Brandfront läuft es besser und die Aufräumarbeiten haben begonnen. Die Canadair-Löschflugzeuge sind weiterhin im Einsatz, insbesondere in den Gebieten von Terzigno und Ottaviano, um die Flammen vollständig zu löschen”, sagte Raffaele De Luca, Präsident des Nationalparks Vesuv.
Auch dieses Jahr ist Italien mit schweren Waldbränden konfrontiert. Die Zahl der Feuer hat heuer stark zugenommen. Zwischen 1. Jänner und 18. Juli wurden im ganzen Land insgesamt 653 größere Brände registriert, die eine Fläche von 30.988 Hektar zerstörten – das entspricht etwa 43.400 Fußballfeldern. Damit brannten im Durchschnitt 3,3 Feuer pro Tag, wobei pro Brand rund 47,5 Hektar Fläche verwüstet wurden. Besonders stark betroffen sind der Süden Italiens sowie die Inseln Sardinien und Sizilien. Die Zahlen stammen von der Umweltorganisation Legambiente.
Umweltschutzverband fordert dringend politische Maßnahmen
Legambiente fordert dringend politische Maßnahmen, um bestehende Mängel bei Vorbeugung und Kontrolle zu beheben. Außerdem sollen mit einem Maßnahmenpaket die Zuständigkeiten zwischen Staat, Regionen und lokalen Behörden besser koordiniert werden. Derzeit fehle es an einer einheitlichen, integrierten Strategie zur Brandbekämpfung, bemängelt Legambiente.
Nur fünf Prozent der Brände werden laut Experten von Brandstiftern gelegt, die aus purer Zerstörungslust handeln. Meist stecken wirtschaftliche Interessen hinter den Sommerbränden. Der Zivilschutz sprach von einem “Geschäft mit dem Feuer”. Strenge Regeln verbieten zwar das Bauen auf abgebrannten Gebieten, dennoch geht man davon aus, dass Spekulation ein Hauptgrund der neuen Brandwelle ist.
Vor allem in Süditalien wolle man oft durch Brände die staatliche Aufforstung erzwingen, wie Medien berichteten. Dafür würden dann Arbeitslose aus der Region eingesetzt. Diese wollten mit den Feuern dafür sorgen, dass weitergearbeitet werden kann, so der Verdacht einiger Ermittler. In vielen Gegenden Süditaliens liegt die Arbeitslosigkeit bei weit über 20 Prozent.
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