Kalabrien: Drohne ertappt Brandstifter – VIDEO

Tod in den Flammen: Süditalien beklagt fünf Opfer

Donnerstag, 27. Juli 2023 | 08:08 Uhr

Palermo – Die ausgedehnten Brände, die mehrere süditalienische Regionen heimsuchen, haben bereits fünf Todesopfer gefordert. Neben vier älteren Personen, die nicht mehr rechtzeitig flüchten konnten, kam ein Mann, der bei der Brandbekämpfung mitwirkte, durch Erschöpfung ums Leben. Zudem mussten als Folge der Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 48 Grad Hunderte von Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Twitter/Vigili del Fuoco

Es ist eine erschreckende Bilanz. An einem einzigen Tag wurden in Italien fünf Personen Opfer der Brände. Während in Sizilien und Kalabrien vier ältere Leute entweder in den Flammen umkamen oder im Qualm der ausgedehnten Waldbrände erstickten, erlag auf Sardinien ein Helfer, der mit den Löscharbeiten beschäftigt war, einem durch Erschöpfung verursachten Herzinfarkt. Zwei Forstarbeiter, die in der Nähe von Palermo ebenfalls mit dem Löschen der Flammen beschäftigt waren, riskierten, das traurige Schicksal des sardischen Arbeiters zu teilen. Am Ende ihrer anstrengenden Schichten mussten beide in die Intensivstation des Krankenhauses von Palermo aufgenommen werden. Zudem stürmten Hunderte von Menschen, die zumeist über Dehydrierung klagten oder eine Rauchgasvergiftung erlitten hatten, die Notaufnahmen der süditalienischen Krankenhäuser.

Die ersten beiden Opfer mussten in der Nähe von Palermo beklagt werden. Der 77-jährige Salvatore Cometa und seine 75 Jahre alte Lebensgefährtin Teresa Monastero verbrachten gerade ihren Urlaub in ihrem Ferienhaus am Meer in Cinisi bei Palermo, als ihr Haus von den tobenden Flammen eingeschlossen wurde.

Als das Feuer mitten in der Nacht auf den Bergen am Rande des Flughafens Falcone-Borsellino von Palermo ausbrach, was eine siebenstündige Sperre des Flughafens zur Folge hatte, schafften sie es nicht mehr, rechtzeitig vor dem Feuer zu fliehen. Während der Aufräumarbeiten, die am folgenden Morgen stattfanden, entdeckten Beamte der Stadtpolizei von Palermo im Inneren des Hauses die beiden Leichen.

Twitter/Vigili del Fuoco

Im Fall der 88-jährigen Rita Gaetana Pillitteri war es hingegen ihre Tochter, die Alarm schlug. Die 88-Jährige lebte in einer kleinen Villa am Rande von San Martino delle Scale, einem Feriengebiet in den Wäldern oberhalb von Palermo. Da die Straßen in der Gegend durch die Flammen blockiert waren, musste der Rettungswagen, der von den Carabinieri und der Feuerwehr begleitet wurde, einen großen Umweg nehmen, wodurch viel wertvolle Zeit verloren ging. Als die Rettungskräfte am Einsatzort eintrafen, war Rita Gaetana Pillitteri bereits tot.

Große Trauer löste der Tod von Gianfranco Incollu aus. Der 55-jährige, nur auf Zeit angestellte Arbeiter der sardischen Regionalagentur Forestas erlag einem Herzinfarkt. Nachdem der 55-Jährige am Steuer seines Löschtankwagens in der ländlichen Umgebung von Jerzu in der sengenden Hitze mit Temperaturen von bis zu 48 Grad zusammen mit seinen Kollegen den ganzen Tag gegen die Flammen angekämpft hatte, fühlte er sich nach seiner Rückkehr nach Hause unwohl. Als die von seinen Angehörigen verständigten Rettungskräfte eintrafen, war es bereits zu spät. Sein Arbeitseinsatz, der ihn bis zur Erschöpfung führte, kostete ihm sein Leben.

Auch in Kalabrien wurde eine ältere Person Opfer der ausgedehnten Waldbrände. Der 98-jährige Diego Aquilino wurde in seinem Landhaus in Cardeto auf dem Aspromonte von den Flammen überrascht. Seine Tochter und sein Schwiegersohn, die vergeblich versucht hatten, ihn aus dem Haus zu ziehen, zogen sich Verbrennungen verschiedenen Grades zu.

Kalabrien: Drohne ertappt Brandstifter

Dass nicht alle Brände durch die große Hitze oder durch andere natürliche Gegebenheiten verursacht werden, beweist ein Video, das in Kalabrien von einer Drohne aufgenommen wurde.

In den Aufnahmen, die vom Präsidenten der Region Kalabrien, Roberto Occhiuto, später veröffentlicht wurden, ist deutlich zu erkennen, wie ein Mann, der nach der Tat identifiziert werden konnte und wegen Brandstiftung angezeigt wurde, mitten im Schilfdickicht ein Feuer entzündet. Roberto Occhiuto teilte in diesem Zusammenhang mit, dass in Kalabrien 30 Drohnen Ausschau nach möglichen Brandstiftern halten. Für den Täter kommt es nun knüppeldick.

Facebook/Roberto Occhiuto

Wer in Wäldern, Forsten oder Waldflächen, die für die Wiederaufforstung bestimmt sind, ein Feuer entzündet, kann laut dem Artikel 423 bis des italienischen Strafgesetzbuchs mit einer Freiheitsstrafe von vier bis zehn Jahren bestraft werden. Angesichts der verheerenden Flammen, des verzweifelten Einsatzes der Löschmannschaften und der bisher fünf Todesopfer erachten viele Italiener solche Strafen als noch viel zu milde.

Von: ka