Von: ka
Cesena – Da die Statuette des Jesuskinds immer wieder beschädigt oder gar gestohlen wurde, sah sich Mann, der jedes Jahr in der Weihnachtszeit den Aufbau der Krippe übernimmt, dazu gezwungen, eine drastische Maßnahme zu ergreifen. Um nicht jedes Jahr ein neues Jesuskind anschaffen zu müssen, kettete er die Statue kurzerhand an die Krippe an. Da sie die Weihnachtszeit unbeschadet überstand, ist der Krippenbauer zufrieden, aber in Cesana sind mit dieser Entscheidung nicht alle glücklich.
Vandalenakte rufen nach drastischen Maßnahmen. Um fortan Beschädigungen und Diebstähle zu verhindern, „ziert“ die traditionelle Krippe auf der Piazza San Giovanni Paolo II in Cesena ein ganz und gar unweihnachtliches Detail. Beim Betrachten des Jesuskinds fällt sofort auf, dass die Statuette mit einer kleinen Kette gesichert ist.
Schuld daran sind Vandalen, die sich in den vergangenen Jahren oft einen Spaß daraus gemacht hatten, die Statue zu beschädigen oder gar zu entwenden. In diesem Jahr hielt es der für das Aufstellen der Krippe verantwortliche Bürger daher für das Beste, die Jesuskind-Statue mit einer kleinen Kette und etwas Silikon zu sichern. Die Tatsache, dass die Statuette im Gegensatz zu den vergangenen Jahren die Weihnachtszeit unbeschadet überstand, gibt dem Krippenbauer recht.
Andererseits entbrannte nach dem Aufstellen der Krippe in den sozialen Netzwerken der Kleinstadt eine heftige Diskussion. Während viele die harte Maßnahme begrüßten, zeigten sich andere enttäuscht darüber, dass das Jesuskind an die Krippe gekettet ist. „Dass man das Christkind gefesselt sehen muss, damit es nicht gestohlen wird, stimmt sehr nachdenklich“, so Vicenzo Gollinucci.
Allerdings ist die Kleinstadt in der Romagna nicht die einzige, die mit Vandalenakten zu kämpfen hat, die sich gegen Weihnachtskrippen richten. In Flumeri in der Provinz Avellino in Kampanien verwüstete ein Unbekannter die Weihnachtskrippe des Ortes, wobei er sogar so weit ging, der Statuette des Jesuskinds die Beine und den Kopf abzubrechen. Nicht einmal die Anbringung einer Kette hätte in diesem Fall die Zerstörungswut des Täters aufhalten können.
Die Zerstörung der Krippe löste bei der Gemeindebevölkerung Ungläubigkeit und Wut aus. Weit über Cesena und Flumeri hinaus fragen sich viele Italiener, ob es sich „nur“ um blinde Zerstörungswut handelt oder ob die Weihnachtskrippen mittlerweile Schauplatz eines „religiösen Kulturkampfs“ sind.