Arme Schweine: Skandal erschüttert lokale Forst- und Umweltpolizei – VIDEO

Wildschweinchen in Käfig gefilmt, erschossen und zur Schau gestellt

Montag, 04. Juni 2018 | 08:12 Uhr

Marsaglia – Die lokale Forst- und Umweltpolizei von Cuneo wird von einem schweren Skandal erschüttert. Fünfzehn Wildschweinjunge, welche im Rahmen eines Eindämmungsplanes mithilfe eines Käfigs gefangen worden waren, wurden zuerst gefilmt, dann erschossen und daraufhin wie Trophäen vor dem Fahrzeug der Forstpolizei aufgereiht und fotografiert.

Die Bilder und das Video, die zuerst zusammengepferchte und verzweifelte Wildschweinchen, die sich wie wild in einem Käfig winden, und sie später erschossen und wie nach einer Trophäenjagd vor einem Auto aufgereiht, zeigen, lösten weit über die norditalienische Region Piemont hinaus Entsetzen und heftige Polemiken aus.

Frame Video/La Stampa

In einem 30 Sekunden langen Video sind zuerst die fünfzehn Wildschweinchen zu sehen, wie sie verzweifelt ihrem Schicksal zu entkommen versuchen. Kurz darauf sind die gleichen Tiere zu erkennen, wie sie erschossen und tot wie Trophäen einer „erfolgreichen Jagd“ hintereinander aufgereiht vor dem Dienstfahrzeug der lokalen Forst- und Umweltpolizei von Cuneo liegen. Das Video und die Bilder, die kaum jemanden unberührt lassen, gelangten über WhatsApp und einem als Journalist arbeitenden Jäger zur Zeitung „La Stampa“, die diese unglaublichen Bilder veröffentlichte. Seither reißen die Polemiken und die Forderungen, den oder die Verantwortlichen zur Rechnung zu ziehen, nicht ab.

Frame Video/La Stampa

Valerio Civallero, Kommandant der lokalen Forst- und Umweltpolizei, versucht den ganzen Sachverhalt zu erklären.

„Es gibt für diese Tiere, welche große Schäden verursachen, einen Eindämmungsplan. Dieser Plan sieht leider auch Abschüsse vor. Für diese Art der Eindämmung werden im Wald aufgestellte Käfigfallen benutzt, wobei die Wildschweinjungen mit Futter angelockt werden. Nach dem Fangen müssen die Tiere von den Beamten der lokalen Forst- und Umweltpolizei getötet werden. Ein Abtransport der Tiere ist nicht möglich, weil sich die Beamten sonst eine Strafanzeige einhandeln würden. Aber bevor der Abschussplan überhaupt in die Tat umgesetzt wird, werden alle nur erdenklichen Maßnahmen ergriffen, um die Tiere am Eindringen in die Felder abzuhalten“, so Valerio Civallero.

Es ist aber weniger der vom Gesetz vorgesehene Abschussplan, sondern vielmehr die Zurschaustellung der getöteten Tiere, der für die Polemiken sorgt. Video und Foto, so die Kritiker, lassen auf eine Art Befriedigung und Wohlgefallen der Urheber schließen.

Der Kommandant der lokalen Forst- und Umweltpolizei sprach von „Leichtsinn, über den er sehr unglücklich sei“, und fügte hinzu, dass er für den Kollegen, den er sehr gut kenne und der sich in 38 Dienstjahren sich nie habe etwas zuschulden kommen lassen, ein Disziplinarverfahren in Betracht ziehe.

Twitter/La Stampa

Ob das aber genügen wird? Selbst die piemontesischen Jäger sind über den Vorfall der erschossenen und zur Schau gestellten Jungtiere sehr erbost. Mit den Urhebern des Videos und des Fotos besonders hart ins Gericht gingen aber die Umweltorganisationen, welche für sie disziplinarrechtliche und gegebenenfalls strafrechtliche Konsequenzen forderten.

 

Von: ka