Von: ka
Trient – Mehrere italienische Minister waren die Protagonisten des zweiten Nachmittags des Trienter Wirtschaftsfestivals: Paolo Zangrillo, Minister für öffentliche Verwaltung; Maria Elisabetta Alberti Casellati, Ministerin für institutionelle Reformen und Vereinfachung der Rechtsvorschriften; Giancarlo Giorgetti, Finanz- und Wirtschaftsminister; Carlo Nordio, Justizminister und Matteo Piantedosi, Innenminister. Am Abend stehen Gespräche mit Gilberto Pichetto Fratin, Minister für Umwelt und Energiesicherheit sowie Alessandra Locatelli, Ministerin für Menschen mit Beeinträchtigung, auf dem Programm.
Der Nachmittag knüpfte an den Vormittag an, an dem mehrere Minister das Wort hatten – beginnend mit Paolo Zangrillo, Minister für öffentliche Verwaltung, welcher über “Öffentliche Verwaltung und digitale Revolution” sprach. In der Veranstaltung im Teatro Sociale betonte der Minister, dass die öffentliche Verwaltung einen Wandel brauche, um neue Talente anzuwerben und die interne Organisation zu modernisieren.
Anschließend diskutierte Maria Elisabetta Alberti Casellati, Ministerin für institutionelle Reformen und Vereinfachung der Rechtsvorschriften, im Depero-Saal des Provinzgebäudes über “Die Vereinfachung der Rechtsvorschriften und Präsidentialismus als Hebel für das italienische Wachstum”. Sie erklärte: “Wir werden in die Bürokratie hineingeboren. Im Moment, wo wir die Welt betreten, müssen wir uns um fünf verschiedene Verwaltungsdokumente kümmern – wir sprechen hier nicht von einer Unternehmensgründung. Um eine Bar zu eröffnen, sind 72 offizielle Dokumente von 26 verschiedenen Ämtern erforderlich. Unsere Aufgabe ist es, diese Situation zu ändern, den Bürgern das Leben leichter zu machen und das Land auch für Investitionen aus dem Ausland attraktiver zu gestalten”.
Anschließend befasste sich Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti mit dem Thema “Wirtschaftswachstum als einzige Lösung für die Staatsverschuldung”. In den Worten des Ministers: “Unsere finanziellen Ziele sind jene, die den europäischen Regeln Rechnung tragen. Italiens Schulden wurden geschaffen, um auf externe Schocks zu reagieren. Für alles, was wir selbst in der Hand haben, werden wir langfristig garantieren, aber Kriege und Pandemien hängen nicht von uns ab. Ich möchte keine Zahlen nennen, aber man hofft auf ein BIP-Wachstum von 1,1 oder 1,2 Prozentpunkten. Wenn ich mir die deutsche Wirtschaftslage ansehe, wird klar, dass dort Rezession herrscht. Hierzulande stimmen uns der Tourismus und der Dienstleistungssektor einigermaßen optimistisch”.
Inhalt der letzten Veranstaltungen des Nachmittags waren Themen wie beispielsweise Justiz und Einwanderungspolitik. Carlo Nordio, Justizminister aus dem Amtsgebäude der Autonomen Region Trentino – Südtirol, befasste sich mit dem Thema “Das Justizsystem, das ich mir wünsche”: in den letzten Jahren standen Reformen des italienischen Justizsystems im Mittelpunkt von Debatten auf nationaler Ebene. Innenminister Matteo Piantedosi debattierte im Depero-Saal des Provinzgebäudes über “Die Veränderung, die wir in der Einwanderungspolitik brauchen”. Ein umstrittenes Thema in der aktuellen internationalen Agenda, das zu interessanten Überlegungen führte.
Doch der zweite Tag des Wirtschaftsfestivals Trient ist damit noch nicht abgeschlossen: Am Abend finden zwei weitere Veranstaltungen statt. Zum einen wird Gilberto Pichetto Fratin, Minister für Umwelt und Energiesicherheit, um 19.15 Uhr im Amtsgebäude der Autonomen Region Trentino – Südtirol über “Italien und die Energiewende” sprechen. Um 20.30 Uhr wird Alessandra Locatelli, Ministerin für Menschen mit Beeinträchtigung, im Depero-Saal des Provinzgebäudes eine Rede zum Thema “Lebensprojekt, Eingliederung und Arbeit: neue Perspektiven, Wertschätzung der Menschen und die Rolle des Dritten Sektors” halten.