Von: luk
Wolkenstein/St. Christina – Der Dachverband für Natur und Umweltschutz, Mountain Wilderness, der Heimatpflegeverband, der CAI Alto Adige und der AVS äußern sich ablehnend zur geplanten neuen Aufstiegsanlage auf den Ciampinoi. Es soll keine weitere Erschließung des Ciampinoi-Gipfels mehr geben. “Genug ist genug”, so die Position von Südtirols Umwelt- und Alpinverbände, die sie auch mit einer Stellungnahme im laufenden Genehmigungsverfahren untermauern wollen.
“Auf der Website der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz ist seit kurzem die Umweltvorstudie zur Errichtung der Zehner-Gondelbahn “Ruacia-Sochers-Bruno” des Sechser-Sesselliftes “Sochers-Ciampinoi” veröffentlicht. Die heutige Gondelbahn soll verlegt und verlängert werden, d.h. die heutige Bergstation wird zukünftig zur Mittelstation. Auf der Höhe der neuen Mittelstation wird die Talstation des neuen Sessellifts errichtet. Die neue Trasse für die Gondelbahn macht die Rodung von knapp drei Hektar Wald notwendig. Sie verschandelt aber auch eine vom Tal aus gut einsehbarer Gebirgslandschaft“, so die Umweltverbände in einer gemeinsamen Aussendung. Geplant ist, dass die Förderleistung der Umlaufbahn von heute 2.200 Personen pro Stunde auf 3.500 erhöht wird.
Luxusressort und Ski-WM
“Aufschlussreich sind die Begründungen in der Umweltvorstudie: Neben dem Sommerbetrieb sei eine urbanistische und architektonische Neugestaltung aufgrund der Bewerbung um die Ski-Weltmeisterschaften 2029 notwendig. Schließlich will man bei Sochers das Gebäude der heutigen Bergstation nutzen, um dort zu einem späteren Zeitpunkt ein Luxushotel zu errichten. Die neue Mittelstation – bisher endete die Gondelbahn hier – wird daher um 200 Meter verlegt, wohl um die Ruhe und Aussicht der gut betuchten Gäste nicht allzu stören“, so die Umweltverbände. “Dabei sind ressourcenintensive Hotelanlagen auf über 2.000 Meter gerade angesichts der Klimakrise Schnee von gestern. Die Umweltverbände werden sich daher mit eigenen Stellungnahmen am Verfahren beteiligen und rufen die Bürger auf, ihre Verbesserungsvorschläge ebenfalls bis Ende August beim zuständigen Landesamt zu hinterlegen”, heißt es weiter.
“Kapazität der Lifte beibehalten”
Der neue Sechser-Sessellift mit einer geplanten Förderleistung von 2.800 Menschen pro Stunde ist nicht die einzige Aufstiegsanlage auf den Ciampinoi. Denn der Gipfel wird nicht nur von St. Christina aus, sondern auch von Wolkenstein und dem Gebiet Plan de Gralba mit einer Gesamtförderleistung von 4.800 Personen pro Stunde erschlossen. Auch wer die Sellaronda fährt, macht dort Halt, um die einzigartige Bergkulisse zu bestaunen. Die Folge laut den Umweltverbänden: “Auf dem Gipfel fehlt schlichtweg der Platz für noch mehr Menschen.” Die Umweltverbände fordern daher, “dass erstens die Kapazität der Anlagen nicht weiter erhöht wird. Zweitens braucht es ein Gesamtkonzept. Denn in St. Christina bzw. in Wolkenstein wird an neuen Projekten auf den Monte Pana gearbeitet, die zusätzliche Freizeitsportler und Besucher bringen werden. Die Spirale der ständigen Erweiterung der Aufstiegsanlagen muss endlich unterbrochen werden. Denn die Erschließung der Berge ist abgeschlossen“, so die Umweltverbände.
Die Umweltvorstudie gibt es hier: https://umwelt.provinz.bz.it/umweltpruefungen/uvp-sup-screening-ippc-aktuelle-veroeffentlichungen.asp. Stellungnahmen können bis spätestens 3. September an das UVP-Amt geschickt werden.