Von: Ivd
Kaltern – Ein Vorfall am Kalterer See sorgt für Aufsehen: Während Dreharbeiten von Rai Südtirol wurden Journalistin Ute Niederfriniger und Kameramann Georg Jocher von einem ehemaligen Gemeinderatskandidaten der SVP laut der Journalisten heftig verbal attackiert. Der Mann, früher auch als Sportfunktionär aktiv, warf dem Team politische Einseitigkeit vor und forderte es lautstark auf, sich „einen anderen Job zu suchen“.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Die Redaktion von Rai Südtirol sowie das Redaktionskomitee der italienischen Fernsehnachrichten TGR stellten sich geschlossen hinter ihre Kollegen. In einer Stellungnahme heißt es, man lasse sich durch Einschüchterungsversuche nicht mundtot machen. Kritik sei legitim – persönliche Angriffe seien es nicht.
Auch die Journalisten-Gewerkschaft Trentino-Südtirol meldete sich zu Wort. Sie erklärte ihre Solidarität mit dem betroffenen Team und kritisierte den Vorfall scharf. Verbale Angriffe wie dieser seien kein Kavaliersdelikt, sondern ein direkter Angriff auf die Pressefreiheit. Diese sei ein Grundrecht, das in der italienischen Verfassung verankert ist – und das es zu verteidigen gelte.
Die Gewerkschaft betonte zudem die journalistische Integrität von Ute Niederfriniger und dem gesamten Team von Rai Südtirol. Die Redaktion sei bekannt dafür, unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen zu lassen und professionell zu berichten. Vorwürfe der Einseitigkeit wies man entschieden zurück.
Der Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf den rauer werdenden Ton gegenüber Journalistinnen und Journalisten – auch auf lokaler Ebene. Sowohl Rai Südtirol als auch die Gewerkschaft rufen daher zu mehr Respekt und zu einer sachlichen Debattenkultur auf.
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