EU-Außenbeauftragter Josep Borrell

EU-Gipfel ermöglicht Nutzung russischer Vermögen für Waffen

Freitag, 22. März 2024 | 07:42 Uhr

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich in der umstrittenen Frage, die Erträge aus eingefrorenen russischen Vermögen für Waffen- und Munitionskäufe zur Verteidigung der Ukraine heranzuziehen, auf eine weitere Vorgehensweise geeinigt. Der EU-Gipfel fordert den Rat laut Schlussfolgerungen dazu auf, auf Basis der Vorschläge des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell weiterzuarbeiten. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte sich vor dem Ratstreffen noch skeptisch gezeigt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte in der Abschlusspressekonferenz, dass die ersten Gelder an die Ukraine bereits im Juli fließen könnten. Der Rat (der Mitgliedstaaten) müsse nun rasch einen Vorschlag verabschieden. Die EU-Kommission rechnet mit Zinserträgen von bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr. Mit dem Geld könnte etwa Munition für die Ukraine gekauft werden. “Die Staatschefs verstehen, wie dringend die Lage ist, rasch zu handeln, damit die Gelder rasch genutzt werden können, um die Ukraine zu unterstützen, auch militärisch”, betonte Ratspräsident Michel.

Borrell hatte am Mittwoch vorgeschlagen, dass die EU 90 Prozent der Zinsgewinne eingefrorener russischer Vermögensgüter für den Kauf von Waffen für die Ukraine über die Europäische Friedensfazilität verwende. Zehn Prozent sollten in den Wiederaufbau der Ukraine und in die Stärkung der Kapazitäten der ukrainischen Verteidigungsindustrie fließen. Die Ukraine soll auch von einer EU-Verteidigungsstrategie profitieren, die u.a. mehr gemeinsame Militäreinkäufe vorschlägt.

Deutschland und Frankreich zählen zu den stärksten Befürwortern des Planes. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der sich im Vorfeld skeptisch gezeigt hatte, betonte, dass mit den Gewinnen “etwas Gutes geschehen” sollte: “Nach österreichischer Vorstellung soll viel in den Wiederaufbau investiert werden.” Der Rat werde nun Vorschläge ausarbeiten. Die Position der Neutralen sei klar: “Man muss den Staat Ukraine unterstützen, damit er weiterbestehen kann.”

Der EU-Gipfel bekräftigte in den Schlussfolgerungen, man werde die Ukraine so lange wie nötig unterstützen. “Der Verhandlungsrahmen für die Beitrittsgespräche mit der Ukraine liegt auf dem Tisch”, so Michel weiter. Er hoffe, dass noch unter belgischem Ratsvorsitz eine erste Regierungskonferenz mit der Ukraine abgehalten werden könne.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte in seiner Videoansprache an die EU-Spitzen, “der Aggressor sollte den höchsten Preis für den Krieg zahlen”. Es sei “nur fair, wenn sowohl die Gewinne aus den russischen Vermögenswerten als auch die Vermögenswerte selbst” der Unterstützung und dem Wiederaufbau der Ukraine und “zum Teil dem Kauf von Waffen zur Beendigung des Terrors dienen”.

Von: apa

Kommentare

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13 Kommentare auf "EU-Gipfel ermöglicht Nutzung russischer Vermögen für Waffen"


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So sig holt is
1 Monat 27 Tage

i tat sogen der Euro hot schun genua wirtschafts schwoche Mitgliedstaaten… wo soll des hinführen? in die reicher Staaten, wo olls tuirer isch, werrt es geld donn obgezwackt, um die die schwächeren zu helfen… passt schun, lei mir hoben nit wirklich wos zu verschenken… hoben jo selber olle genua probleme mit die Finanzen! siehe Sanität, hem werrt jo gewaltig gsport…

Suedtirolfan
Suedtirolfan
Universalgelehrter
1 Monat 26 Tage

@So sig…..
Das wirst du und einige “Rückwärtsgewandte” – von denen es hier auf SN nicht wenige gibt – nicht verhindern können, dass die EU weiter wächst. Diese Prozesse – bis alle Aufnahmekriterien erfüllt sind – können sich aber noch Jahre hinauszögern.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 26 Tage

Was hat das mit dem Bericht zu tun?
Es geht um Zinserträge von gesperrtem russischen Vermögen.
Zweiten, das was du meinst hast du nicht durchschaut. Denn Sinn des Ganzen, schwächeren Ländern auf die Beine zu helfen ist der, unter anderem zu verhindern das Wirtschaft in diese Länder auswandert da sie billig produzieren können und wenn der Standard angeglichen ist alle gleich gut leben und man sich dann nicht mehr dadurch Konkurrenz macht. Dann zählt nur noch Innovation und Ideen. Nicht zuletzt, es geht ALLRmEN dann gut und fördert den Frieden! Du willst nur Reichtum verteidigen und damit bist du ein Egoist!

Dagobert
Dagobert
Kinig
1 Monat 26 Tage

@N. G.
Und dass sich diese Länder NICHT Russland zuwenden!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

@Dagobert Ganz genau! Es gibt ja so schon Abweichlet… Ungarn..

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 Monat 25 Tage

Da werden wohl zukünftige Investoren einen Bogen um die EU machen.

info
info
Universalgelehrter
1 Monat 25 Tage

Wollen wir denn das Geld von Leuten, die Dreck am Stecken haben?

So ist das
1 Monat 26 Tage

Da gibt es dann viel Geld für die Waffen.
Das Geld in der neutralen Schweiz ist leider sicher. 🫢

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 25 Tage

Es wird hier auch nicht aus dem tatsächlich angelegten Kapital geschöpft, sondern lediglich aus Zinsen und erwirtschafteten Gewinnen.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

Gestern, Nachrichten wurde berichtet es ist gesetzlich sehr zweifelhaft ob man auf das Kapital zugreifen darf und desshalb nimmt man nur die Zinsen. Zweitens, es wäre höchst fragwürdig das Kapital zu benutzen denn auch Europa, die USA, alle haben Geld in anderen Ländern liegen und die könnten dann auch irgendwann auf die Idee kommen es einfach zu behalten. “O” Ton Reporter in den TV Nachrichten. Genau so wärs!

info
info
Universalgelehrter
1 Monat 25 Tage

Magari das Kapital, es geht ja eh nur um die Erträge.
Würde man diese Vermögen tatsächlich einziehen, würde das die innenpolitische Stimmung in Russland wohl stark in Richtung Systemwechsel beeinflussen, doch in Europa scheint die Unantastbarkeit des Besitzes höher zu stehen, als das Leben von zigtausend überfallenen Ukrainer:inenn. Kapitalistische Lobbypolitik halt, wie üblich.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

Sorry aber darum geht es nicht. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen das es berechtigte rechtliche Bedenken gibt das Kapital zu benutzen. Auserdem, wenn wir uns im Westen Recht und Gesetz auf die Fahnen schreiben dann sollten wir es gefälligst auch selbst daran halten egal um wen und was es geht! Unrecht mit Unrecht begegnen? Was wären wir dann? Nicht besser als Putin!
Man gesteht auch jedem Mörder seine Rechte zu! Das ist unsere Philosophie und unsere Ideologie, unsere Einstellung und jetzt sollten wir davon abweichen und gesetzliches Unrecht begehen? Da denk mal drüber nach!

Faktenchecker
1 Monat 24 Tage

Alles falsch. Es geht nur um die Gewinne aus den Erträgen.

Erst schlau machen, dann posten!

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