Von: mk
Bozen – „In allen Ländern und Regionen nimmt die Beherrschung der Landessprache eine Schlüsselrolle bei der gesellschaftlichen Integration von Zuwanderern ein“, schreibt der freiheitliche Parteiobmann Andreas Leiter Reber in einer Aussendung.
„Während in sehr vielen europäischen Regionen nur eine Sprache vorherrschend ist, hat Südtirol mit Deutsch und Italienisch zwei offizielle Landessprachen und in den Gemeinden mit ladinischer Bevölkerung auch Ladinisch als regionale Behörden- und Schulsprache. Mit dieser ganz besonderen sprachlichen und autonomiepolitischen Situation, müsste das Land Südtirol gerade bei der Integration von anderssprachigen Zuwanderern ein besonderes Augenmerk auf das Erlernen der Regionalsprachen Deutsch und Ladinisch legen oder zumindest eine ausgewogene Integration anstreben, die der aktuellen Stärke der drei Sprachgruppen entspricht“, so Leiter Reber.
Kinder und Jugendliche mit einer anderen Muttersprache würden vor allem über den Schulunterricht eine der beiden Südtiroler Landessprachen erlernen und sich über diese Sprache in die Gesellschaft integrieren. „Seit Jahren herrscht dabei ein Ungleichgewicht zu Gunsten der italienischen Staatssprache. Während vergleichbare Regionen wie Katalonien oder Quebec die Integration über die Regionalsprache ganz gezielt fördern, verhält sich Südtirol in diesem autonomiepolitisch höchst sensiblen Bereich seit Jahren völlig passiv“, ärgert sich Leiter Reber.
Über eine Landtagsanfrage wollte Leiter Reber in Erfahrung bringen, warum hierzulande weder das Sprachniveau noch die Entwicklung der Sprachkenntnisse statistisch gemessen und erhoben werde und was die Landesregierung von Sprachförderklassen vor dem Schuleintritt halte. Die Antworten von Schullandesrat Philipp Achammer fielen relativ knapp aus – Südtirol habe dafür keine Zuständigkeit.
„Wie bei so vielen anderen zentralen Bereichen liegen auch beim Schulwesen, alle allgemeinen Bestimmungen und Grundsätze in der Gesetzgebungsbefugnis des Staates. Wie wollen wir unserem Land mit seinen drei Volksgruppen gerecht werden und wie wollen wir eine regionale Integration fördern, wenn die Schlüssel hierzu in Rom liegen? Der „Südtiroler Weg“ den sich die Landesregierung seit kurzem auf die Fahnen schreibt, darf sich nicht nur auf die Öffnung von Betrieben in Coronazeiten beschränken, sondern muss endlich auch in den wesentlichen Bereichen eingeschlagen werden. Wer Südtirols Zukunft wirklich gestalten möchte, muss sich konsequent und glaubwürdig für die Eigenständigkeit und Selbstverwaltung unseres Landes einsetzen“, so der freiheitliche Parteiobmann.