Von: luk
Bozen – Nachhaltigkeit in all ihren Ausprägungen soll die Euregio-Präsidentschaft Südtirols ab 1. Oktober kennzeichnen. Landeshauptmann Kompatscher will besonders auf die soziale Komponente Wert legen.
Bis zum 1. Oktober 2023 hat das Trentino den Vorsitz der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino inne, dann übernimmt Südtirol für zwei Jahre die Euregio-Präsidentschaft.
Im Rahmen einer Pressekonferenz am Euregio-Sitz im Waaghaus in Bozen hat der künftige Präsident der Euregio, Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher, am heutigen Freitag das Programm der Südtiroler Präsidentschaft bis 2025 vorgestellt. Damit werden die Weichen gestellt für die Umsetzung des Programms der zweijährigen Südtiroler Euregio-Präsidentschaft, die – aufbauend auf den Zielen und Maßnahmen der vorangegangenen Präsidentschaften – die Nachhaltigkeit durch eine Reihe von Projekten voranbringen will.
Die Zukunft der Euregio liege in der Nachhaltigkeit, unterstrich Landeshauptmann Kompatscher, sowohl in sozialer, ökologischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht. “Es ist die Vision einer Europaregion, die auf der Grundlage des historischen Tirol ein gemeinsames Projekt entstehen lässt: ein Projekt der Menschen, nicht der Politik”, so Kompatscher.
Südtirol kann auf Arbeit des Trentiner Vorsitzes aufbauen
Landeshauptmann Kompatscher bedankte sich bei seinem Amtskollegen Fugatti für die bald zwei Jahre Arbeit der Trentiner Euregio-Präsidentschaft, “in der auch die Reform der Euregio umgesetzt wurde, die auf eine starke Einbindung der Bürgerinnen und Bürger durch entsprechende Räte abzielt, auch die vermehrte Einbindung der Gemeinden und der Landtage”. Unter dem Motto “Die Euregio ist jung” habe sich die Europaregion in dieser Zeit bestens entwickelt. Die Südtiroler Präsidentschaft könne nun auf die hervorragende Arbeit der Trentiner Präsidentschaft aufbauen, betonte der Südtiroler Landeshauptmann.
Der Euregio-Präsident und Landeshauptmann des Trentino, Maurizio Fugatti, unterstrich: “Wenn im September die Trentiner Präsidentschaft zu Ende geht, werden wir endgültig Bilanz ziehen. Schon jetzt können wir sagen: Wir haben in diesen zwei Jahren intensiv daran gearbeitet, die unter Tiroler Präsidentschaft angegangenen Reformen fort- und umzusetzen. Diese Kontinuität ist wichtig, um den eingeschlagenen Weg der breiten demokratischen Beteiligung und Entscheidungsfindung in den Euregio-Gremien weiter zu gehen. Wir haben dies – gemäß unseres Mottos – in den Schulen, unter den Jugendlichen, aber auch bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Gemeinden getan.”
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle ergänzte: “Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit. Ich danke Landeshauptmann Fugatti für seinen Einsatz als Euregio-Präsident und wünsche Landeshauptmann Kompatscher alles Gute. Nachhaltigkeit ist gerade in Zeiten des Klimawandels und der Teuerung das Gebot der Stunde und steht daher zu Recht im Fokus.”
“Grenzen überwinden” als Leitmotiv
“Wir werden den Slogan ‘Grenzen überwinden’ zum Leitmotiv unserer kommenden Präsidentschaft machen”, kündigte Kompatscher an. Man wolle sich auf neue Projekte konzentrieren, die mehr Bürgernähe zulassen, die Menschen zusammenführen und Grenzen überwinden lassen. Der gemeinsame Einsatz für geteilte Ziele mit europäischer Ausrichtung und besonderem Blick auf die Bevölkerung der Euregio bleibe weiterhin im Vordergrund. Dazu gehöre auch das Bemühen um “nicht spürbare Grenzen”.
Grenzenlose Mobilität: Euregio Ticket
Nach der erfolgreichen Einführung des Euregio2Plus-Tickets und des Euregio Ticket Students für eine “grenzenlose” Mobilität innerhalb der drei Landesteile soll in enger Abstimmung mit den zuständigen Fachabteilungen und Verkehrsverbünden der Mitgliedsländer der Euregio ein weiterer Schritt hin zur Integration des öffentlichen Personen-Nahverkehrs in der Euregio gesetzt werden: das Euregio Ticket, ein einheitliches Abonnement für den ÖPNV in der Euregio, das für alle Bürgerinnen und Bürger erhältlich und leistbar ist.
Nachhaltige Innovation: Euregio-Jobbörse
Wer grenzüberschreitend in der Europaregion Mitarbeitende bzw. eine Arbeitsstelle oder eine Praktikumserfahrung sucht, erhält künftig Hilfe: Im Rahmen des Projektes “Euregio-Jobbörse” soll ein Tool geschaffen werden, mit dem die drei Arbeitsvermittlungsplattformen Tirol, Südtirol und Trentino verbunden werden und mit einer einheitlichen Suchmaske für Arbeitsstellen in der Euregio ausgestattet werden. Dadurch soll die Reichweite von Stellenausschreibungen erhöht und durch den digitalen Zusammenschluss der Datenbanken die grenzüberschreitende Transparenz für Arbeitgebende, Arbeitnehmende und Arbeitsuchende auf den drei Arbeitsmärkten der Europaregion gewährleistet werden.
Soziale Nachhaltigkeit: Euregio Solidaritätsaward
Mit dem Fokus auf soziale Nachhaltigkeit will die Euregio in den kommenden zwei Jahren den Menschen und die Gesellschaft noch stärker in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen rücken. Soziale und solidarische Verantwortung ist in der lebendigen Zivilgesellschaft aller drei Euregio-Länder stark verankert. Seit jeher generieren Vereine, Institutionen, Projekte und Initiativen in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino soziale Nachhaltigkeit. Diese soll mit der Vergabe des Euregio Solidaritätsawards, einer Auszeichnung für herausragende grenzüberschreitende Solidaritätskultur, sichtbar gemacht und gewürdigt werden. Der Preis soll in einem Geldbetrag bestehen und in einem feierlichen Rahmen überreicht werden. Die erstmalige Vergabe ist für 2025 vorgesehen.
Fortführung grenzüberschreitender Erfolgsprojekte
Darüber hinaus sollen etablierte Veranstaltungen und grenzüberschreitende Projekte in den Bereichen Jugend, Bildung und Kultur fortgeführt bzw. neu umgesetzt werden. Noch mehr Sichtbarkeit soll in Zukunft das Erfolgsprojekt des EuregioFamilyPass erhalten, damit Familien in der gesamten Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino noch stärker als bisher lokale und grenzüberschreitende Vorteile in ihrem Alltagsleben und Freizeitverhalten genießen können.