Heller-Projekt scheidet die Geister

Hofburggarten Brixen: Millionen für einen Kunstfälscher?

Mittwoch, 09. November 2022 | 13:13 Uhr

Brixen – Seit Jahren wird die Beauftragung des Multimedia-Künstlers Andrè Heller zur Neugestaltung des Hofburggartens in Brixen kontrovers diskutiert. Hauptsächlich stören viele Bürger das Konzept eines kostenpflichtigen Event-Gartens und die hohen Kosten von zehn Millionen Euro. Vom Brixner Stadtrat und SVP-Bürgermeister Peter Brunner wurde immer wieder auf die internationale Reputation des Künstlers Heller verwiesen – Eine Reputation, die jetzt zu bröckeln beginnt. „Andrè Heller musste sich kürzlich als Kunstfälscher outen“, kommentieren der Landtagsabgeordnete Franz Ploner und die Gemeinderätin des Team K Sabine Mahlknecht die einschlägigen Medienberichtete. Sie fordern, dass der Stadtrat das Projekt Heller-Garten überdenkt und verlangen mit einer Anfrage klare Stellungnahmen der Entscheidungsträger. Zu den hohen Kosten, die für die Gemeinde Brixen mit dem Hofburggarten verbunden sind, wurde eine Eingabe beim Rechnungshof hinterlegt.

“Im Beschluss des Brixner Stadtrates Nr. 172/2020 zum Heller-Garten steht explizit, dass aufgrund der Bekanntheit des Künstlers Heller von der gegebenen Wirtschaftlichkeit des neu zu gestaltenden Gartens auszugehen ist. Nachdem nun bekannt wurde, dass Heller ein Kunstobjekt von Jean-Michel Basquiat fälschte, muss dieser mit einem nachhaltigen Reputationsverlust rechnen. Auch für die Gemeinde Brixen ist dieser Umstand höchst relevant. Die Wirtschaftlichkeit des Gartens stützt sich ausdrücklich auf die Bekanntheit des Namens Heller”, mahnt Franz Ploner.

Auch die Gemeinderätin Sabine Mahlknecht zeigt sich entrüstet über die Vorgangsweise des Stadtrates: “Nachdem die Diözese inzwischen mehr als ein Jahrzehnt Steuergelder für einen Hofburggarten kassiert, der für Brixen bisher kaum einen Mehrwert geboten hat, soll nun ein kostenpflichtiger Event-Garten, der weder mit Nachhaltigkeit, noch mit sanftem Tourismus vereinbar ist, aus dem Boden gestampft werden. Als sei das nicht genug, kommen jetzt noch die jüngsten Enthüllungen zum beauftragten Künstler Heller hinzu. Ich würde sogar von einem Heller-Gate sprechen. Ich finde, es ist höchst an der Zeit, dass der Stadtrat die Notbremse zieht.”

Franz Ploner hat bereits eine Anfrage eingereicht, um Klarheit darüber zu schaffen, wie die Landesregierung zum jüngsten Skandal um Andrè Heller steht. Das Land Südtirol soll den geplanten Brixner Event-Garten mit rund acht Millionen Euro mitfinanzieren. Auch Gemeinderätin Sabine Mahlknecht verlangt in einer Anfrage an den Brixner Stadtrat eine klare Positionierung der Entscheidungsträger.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal