Von: APA/dpa/Reuters
Israelische Kampfflugzeuge haben Gaza-Stadt angegriffen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warf der Hamas Verstöße gegen die Waffenruhe im Gazastreifen vor. Das Militär sei angewiesen worden, “umgehend massive Angriffe im Gazastreifen” auszuführen, teilte Netanyahus Büro am Dienstag mit. Nach palästinensischen Angaben erhöhte sich die Zahl der Opfer israelischer Angriffe: Der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sind mindestens neun Menschen getötet worden.
Bei dem israelischen Angriff auf das Viertel Sabra südlich von Gaza-Stadt wurden laut dem von der Hamas kontrollierten Zivilschutz im Gazastreifen mindestens vier Menschen getötet. Beim Beschuss eines Fahrzeuges in Khan Younis wurden fünf Menschen getötet, darunter auch Kinder. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.
Zwei Jahre nach dem Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen war am 10. Oktober eine Waffenruhe in Kraft getreten. Die israelischen Luftangriffe zielen nach Angaben von Augenzeugen auf ein Gebiet in der Nähe des größten noch funktionierenden Krankenhauses im Norden von Gaza-Stadt. Die Zahl möglicher Opfer sei nicht bekannt, sagten sie. Auch Medien der radikal-islamischen Hamas berichteten von diesem Beschuss.
Israels Verteidigungsminister: Hamas wird hohen Preis zahlen
Im südlichen Gazastreifen war es zuvor nach einem Medienbericht ungeachtet der Waffenruhe zu einem Feuergefecht gekommen. Der israelische Armeesender meldete, bewaffnete Mitglieder der Hamas hätten auf israelische Soldaten geschossen. Nach Angaben palästinensischer Augenzeugen kam es anschließend zu Artilleriebeschuss mehrerer Gebiete im Bereich von Rafah. Alle Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Hamas werde einen “hohen Preis zahlen für den Angriff auf israelische Soldaten in Gaza und für die Verletzung des Abkommens über die Rückgabe der getöteten Geiseln”. Mit dem Angriff habe die Hamas eine “rote Linie” überschritten. Die israelische Armee werde darauf mit großer Härte reagieren. Die Hamas werde doppelt und dreifach zahlen, sagte Katz demnach.
Bereits mehr als 90 Palästinenser trotz Waffenruhe getötet
Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 90 Palästinenser getötet. Vor gut einer Woche wurden zwei israelische Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet.
Hamas: Werden Übergabe der sterblichen Überreste verschieben
Der bewaffnete Teil der Hamas teilte mit, die für Dienstag geplante Übergabe der entdeckten sterblichen Überreste einer Geisel werde verschoben. Zur Begründung hieß es, Israel habe gegen die Waffenruhe verstoßen. Dies werfen sich beide Konfliktparteien gegenseitig vor. Die Übergabe aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln – auch der sterblichen Überreste der toten Geiseln – an Israel ist Teil der Vereinbarung einer Waffenruhe zwischen Hamas und Israel.
Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Repräsentanten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Am Montagabend hatte die Hamas erneut sterbliche Überreste übergeben. Forensische Untersuchungen in Israel brachten jedoch ans Licht, dass diese zu einem Israeli gehörten, dessen Leiche die Armee bereits im Herbst 2023 nach Israel gebracht hatte. Dies löste in Israel großen Zorn und Empörung aus und es war der Anlass für die Sicherheitsberatung Netanyahus, bei der über das weitere Vorgehen beraten werden sollte.
Verzögerung bei Übergabe von Geisel-Leichen
Im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump hätte die Hamas bereits vor mehr als zwei Wochen insgesamt 28 Leichen von Geiseln übergeben müssen. Die Terrororganisation hat jedoch 13 Leichen bis jetzt nicht übermittelt und erklärt dies mit den schwierigen Bedingungen vor Ort. Nach Medienberichten erwägt Israel nun als Gegenreaktion auf die Verzögerung unter anderem die Ausweitung des Gebiets, das es in dem Küstenstreifen noch kontrolliert.




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