Bauernvertreter attackieren offen Landesrat Schuler

Krach in der SVP wegen Wolfsfrage

Donnerstag, 10. November 2022 | 11:23 Uhr

Bozen – „So kann es nicht mehr weitergehen“, beklagen die drei bäuerlichen Landtagsabgeordneten Sepp Noggler, Manfred Vallazza und Franz Locher und sprechen offen von einem „bisher unzureichenden Wolfsmanagement von Landesrat Arnold Schuler in Südtirol“.

svp

„Bis dato sind wir in dieser prekären Situation keinen entscheidenden Schritt weitergekommen. Gerade ist wieder ein Sommer zu Ende gegangen. Zahlreiche Wolfsrisse haben sehr zum Leidwesen der betroffenen Viehbauern erneut große Schäden angerichtet und wenig bis gar nichts wurde im Vorfeld dagegen unternommen, um die seit langem bestehende Wolfsproblematik endlich einer einigermaßen zufriedenstellenden Lösung zuzuführen“, stellt Sepp Noggler fest. „Im Gegenteil! Die Zeit ist nun mehr als überreif, um im Land Nägel mit Köpfen zu machen“, sagt Franz Locher. „Beigetragen zu dieser sich immer mehr verschärfenden Situation in der heimischen Vieh- und Almwirtschaft habe unter anderem die erfolglose und zudem meist unkoordinierte Vorgehensweise der Südtiroler Landesregierung bei diesem heiklen Thema“, klagt Manfred Vallazza.

„Viele Köche verderben den Brei“

„In den vergangenen Tagen hat sich nun ein auffallend steigender Polit-Aktivismus auch auf parlamentarischer Ebene in Rom gezeigt. Nach dem Besuch des neuen Landwirtschaftsministers in Bozen und dessen Zusagen, aktiv zu werden, bemühen sich Pressestimmen zufolge einzelne Senatoren und Kammerabgeordnete in dieser Angelegenheit, gesetzgeberisch tätig zu werden. Obwohl in der gleichen Senats-Autonomiegruppe sitzend, bereiten derzeit immer laut Medienberichten Senatorin Julia Unterberger und Senator Luigi Spagnolli eigene Abänderungsanträge zum geltenden Staatsgesetz vor. Bekannterweise verderben jedoch viele Köche den Brei. Deshalb sollte ein nicht abgestimmtes Vorgehen bei Gesetzesinitiativen aus Landessicht unbedingt vermieden werden. Umso mehr braucht es dringend eine einzige Koordinierungsstelle für den Bereich Wolfsmanagement in Südtirol. Diese sollte sehr zeitnah unter Führung von Landesrat Arnold Schuler sämtliche Gesetzesinitiativen und weiteren Maßnahmen auf Regierungs- und Parlamentsebene abstimmen und auch eine einheitliche Richtung in dieser Angelegenheit vorgeben“, schreiben die drei Landtagsabgeordneten in einer Medienmitteilung.

„Zeit drängt sehr“

„Der unter Federführung von Senator und Rechtsanwalt Meinhard Durnwalder bestens vorbereitete und vom Südtiroler Landtag im Jahr 2018 verabschiedete eigene Gesetzentwurf gibt uns das Heft des Handelns in die Hand. Dieser hat schließlich auch vor dem Verfassungsgericht standgehalten. Deshalb sind wir mehr denn je fest davon überzeugt, dass wir endlich unseren gesetzlichen Spielraum in diesem Bereich bestmöglich und ohne jegliche Scheu ausnutzen sollten“, richten Noggler, Vallazza und Locher einen eindringlichen Appell an die Landesregierung. „Wir drei haben bereits im Juli 2019 den Beschlussantrag ‚Südtirols sensible Gebiete wolfsfrei halten‘ im Landtag eingebracht. Dieser wurde genehmigt. Des Weiteren waren und ist auch der Südtiroler Bauernbund seit langem um eine Lösung bemüht. Auch die jüngste Initiative der drei bäuerlichen Jugendvertretungen aus Südtirol, Tirol und Trentino ist sehr lobenswert“, unterstreichen die drei Abgeordneten. Jetzt sei es deshalb endlich an der Zeit, dass die Landesregierung aktiv, koordinierend und zielführend an der Lösung dieser Problematik arbeite, fordern Noggler, Vallazza und Locher. Die Zeit dränge nämlich sehr und dulde keinen Aufschub mehr.

Von: mk

Bezirk: Bozen