Von: luk
Bozen – Als eine der ersten Regionen Europas ist Südtirol dem europäischen Netzwerk zur Artenvielfalt “BiodivERsA” beigetreten. Landehauptmann Kompatscher hat die Mitgliedschaft gestern besiegelt.
Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen menschlichen Gesellschaften, Ökosystemen und globalem Wandel? Wie können Schutzgebiete in verschiedenen europäischen Ländern besser vernetzt und somit Lebensräume für Braunbären in Europa geschaffen werden? Wie beeinflusst Biodiversität den Klimawandel? Das sind nur drei der Forschungsprojekte von Biodiversa (https://www. biodiversa.org/). Das europäische Forschungsnetzwerk zur Artenvielfalt, das von den EU-Generaldirektionen Forschung und Innovation sowie Umwelt der Europäischen Kommission unterstützt wird, forscht im Bereich von Biodiversität, etwa über die Ursachen des Vielfaltsverlusts oder die Folgen und Anpassungsmöglichkeiten. Zu seinen Mitgliedern gehören zahlreiche staatliche Forschungsförderorganisationen aus derzeit 25 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern.
Bislang war der Beitritt zum Netzwerk staatlichen Ministerien und Agenturen vorbehalten. Das neue europäische Förderprogramm Horizont Europa 2021-27 ermöglicht auch den Gebietskörperschaften den Beitritt, die damit internationale Kooperationsprojekte der wissenschaftlichen Forschung, an denen Forschungseinrichtungen aus dem eigenen Gebiet beteiligt sind, direkt unterstützen können.
Artenvielfalt ist Lebensgrundlage
Diese Möglichkeit hat das Land Südtirol genutzt: Nachdem die Landesregierung Ende September beschlossen hatte, dem Forschungsnetzwerk beizutreten, hat Landeshauptmann und Forschungslandesrat Arno Kompatscher heute die entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. “Wir wissen, dass die biologische Vielfalt eine unserer zentralen Lebensgrundlagen ist. Diese Vielfalt von Tieren und Pflanzen ist durch menschliches Handeln stark gefährdet”, betont der Landeshauptmann, “daher haben wir als Landesregierung verschiedene Schritte gesetzt und Maßnahmen im Bereich der Biodiversität wie die Forschungsarbeit von Eurac Research, des Versuchszentrums Laimburg, des Naturmuseums sowie der Freien Universität Bozen unterstützt. Mit dieser neuen Partnerschaft setzen wir einen weiteren Schritt in diese Richtung.”
Gemeinsam mit 45 anderen Organisationen aus 33 Ländern fördert das Land Südtirol die Ausschreibung “Biodiversa+ 2021″(https://www.biodiversa.org/1772). Über sie werden Forschungsprojekte zum Thema “Unterstützung des Schutzes der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme an Land und auf See” unterstützt. Interessierte Südtiroler Forschungseinrichtungen können sich direkt an die Plattform oder das Landesamt für Wissenschaft und Forschung wenden, das als Kontaktpunkt agiert.
Projekteinreichungen bis zum 30. November
Eingereicht werden können bis zu dreijährige transnationale Projekte, an denen mindestens drei Forschungsinstitute aus mindestens zwei Mitgliedstaaten oder assoziierten Staaten beteiligt sind und die von mindestens drei verschiedenen Fördereinrichtungen finanziert werden. Die Projektvorschläge (Erstvorschläge) müssen bis zum 30. November 2021 über das elektronische System zur Einreichung von Vorschlägen (EPSS) eingereicht werden. Im April 2022 werden die endgültigen Vorschläge eingereicht und bis September 2022 bewertet, so dass die erfolgreichen Projekte Anfang 2023 anlaufen können. In der Zwischenzeit hat das Land Südtirol 500.000 Euro für Südtiroler Forschungsinstitute bereitgest ellt, die an den Siegerprojekten beteiligt sind. Zusätzlich zu dieser Summe kofinanziert die Europäische Kommission weitere 20 Prozent des Landesbeitrags.
“Die Beteiligung an einer europäischen Partnerschaft ist ein weiterer Schritt in Richtung Europa”, betont Landeshauptmann Kompatscher, “eine spannende Herausforderung für die Südtiroler Forschung, von der die ganze Region profitieren wird.”