Von: idr
Bozen/Sexten – Der Extrembergsteiger und Alpinismus-Pionier Reinhold Messner hat sich mit deutlichen Worten zur aktuellen Entwicklung des Bergtourismus geäußert. In einem Interview nennt er drei zentrale Probleme für die Zukunft der Alpenregionen: “Die drei Probleme der Berge sind ignorante Influencer, der Verkehr und die Wölfe. Die einen muss man erziehen, die anderen eliminieren.”
Vor allem das Verhalten mancher Besucher stößt Messner auf: “Das Hauptproblem ist nicht die Masse, sondern die Art, wie sich manche in den Bergen verhalten.” Es seien nicht unbedingt zu viele Menschen unterwegs, sondern die Falschen. Influencer etwa würden Bilder posten, ohne den Kontext zu vermitteln. “Sie kommen, machen ein Foto und fahren wieder ab. Kein Essen, keine Übernachtung, kein Gespräch – aber viel Verkehr und Lärm.”
Als weiteres großes Problem nennt Messner die zunehmende Verkehrsbelastung, besonders an den Dolomitenpässen. “Wir sind nicht vorbereitet auf den riesigen Autostrom, der auf die Pässe drängt.” Er fordert eine bessere Regulierung und schlägt Shuttledienste vor. Motorräder sollten ganz verbannt werden.
Deutsch und Italienisch sind Minimum
Zum Thema mehrsprachige Beschilderung in Südtirol zeigt sich Messner pragmatisch: “Es ist nicht realistisch, jedes Schild für alle Sprachen der Welt anzupassen.” Dennoch sei Mehrsprachigkeit wichtig: “Wer Tourismus macht, hat verstanden, dass zumindest Italienisch verwendet werden sollte.”
Auch zur Rückkehr der Wölfe in die Alpen hat Messner eine klare Haltung: “Wenn Bauern ihre Tiere verlieren, verlassen sie die Almen – und damit verändern sich Landschaft und Kultur.” Er spricht sich für die Regulierung der Wölfe aus, unter anderem durch Sterilisation oder selektive Entnahme.
Messner will mit seiner neuen Einrichtung in Sexten, dem Reinhold Messner Haus, auch einen Bildungsbeitrag leisten. Dort gehe es um “Stille, Ruhe, unberührte Landschaft” und um die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Er betont: “Die Berge müssen richtig erzählt werden.” Das sei eine gemeinsame Aufgabe für Bergretter, Hüttenwirte und Gastgeber.
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