Von: mk
Bozen – Das Waltherhaus in Bozen und weitere kulturellen Einrichtungen in der Landeshauptstadt lehnen es ab, ihre Räumlichkeiten dem Rechtsextremisten Martin Sellner zur Präsentation seines Buches zur Verfügung zu stellen. Der 36-Jährige aus Wien, der als ehemaliger Kopf der Identitären Bewegung in Österreich gilt, war erst in der vergangenen Woche bei einem Treffen in Gallarate in der Provinz Varese aufgetreten.
Die Identitären stehen in Österreich ebenso wie ihre Ableger und Splittergruppierungen unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Gut zwei Monate nach den Enthüllungen zu einem Treffen radikaler Rechter in Potsdam hat die Stadt im März 2024 ein für ganz Deutschland geltendes Einreiseverbot gegen Sellner erwirkt, das anschließend vor Gericht wieder gekippt wurde.
Nach einer Veröffentlichung des Treffens durch das Medienhaus Correctiv im Jänner hatten in ganz Deutschland und auch in Österreich Massendemonstrationen gegen Rechtsextreme und gegen die AfD begonnen.
Sellner sollte heute Abend sein neues Buch in Bozen vorstellen – begleitet vom Landtagsabgeordneten Jürgen Wirth Anderlan. Dieser hatte in den vergangenen Tagen einen Saal mit 40 Plätzen gebucht. Interessierte konnten sich online anmelden. Der genaue Ort war nicht angegeben. Kurz darauf hieß es, sämtliche Plätze seien ausverkauft.
Weil die Verantwortlichen des Veranstaltungsortes nun einen Rückzieher gemacht haben, zeigt sich Wirth Anderlan laut einem Bericht des „Alto Adige“ enttäuscht. Gleichzeitig verwies er auf den Kanal von Sellner auf X. Dort will dieser nun sein Buch präsentieren. Wo sich Sellner dabei physisch aufhält, ist nicht bekannt. Wirth Anderlan hatte Sellner bereits in der Vergangenheit nach Südtirol eingeladen.
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