Droht der Vorstoß nach hinten loszugehen?

Nach Kursk-Offensive: Putin reagiert anders als erwartet

Sonntag, 25. August 2024 | 09:44 Uhr

Von: mk

Moskau – Ob die Gegenoffensive der Ukraine in der russischen Grenzregion Kursk ein Geniestreich ist oder sich als schwerer Fehler erweisen wird, steht noch nicht fest. Der Ukraine ist es zwar gelungen, einen Moment der Überraschung zu nutzen. Doch ein wichtiges Resultat ist bislang ausgeblieben.

Für die Operation spricht, dass die Ukraine ihre Fähigkeit gezeigt hat, sich nach wie vor gegen Russland zu wehren. Rote Linien, die Kreml-Despot Wladimir Putin gezogen, sind erneut überschritten worden, ohne dass es zu Konsequenzen gab: Obwohl ukrainische Truppen in russisches Territorium eindrangen, reagiert Russland nicht mit atomarer Vergeltung.

Der Gegenschlag sei auf jeden Fall ein „Moral-Boost“ für die ukrainischen Kämpfer, erklärt „Welt“-Chefreporter und Ukraine-Insider Ibrahim Naber im Podcast. Die Soldaten sind bis zu 20 Kilometer tief in russisches Gebiet eingedrungen. Der weitere Vorstoß erfolgt nun jedoch schleppender. Dass man jetzt wieder in der Offensive ist, tut den Soldaten trotzdem enorm gut.

Eine Hoffnung von Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bislang allerdings nicht erfüllt: Russland hat offenbar noch keine Truppen aus dem Donbass abgezogen und in die Region Kursk verlagert, sondern setzt dort seinen Druck unvermindert fort. Somit gibt es dort für die ukrainischen Verteidiger noch keine Erleichterung im Kampf gegen die russische Übermacht.

Zuletzt hat die russische Armee die Einnahme des Ortes New York in der Region Donezk vermeldet. Der 30.000-Einwohner-Stadt befindet sich rund sechs Kilometer südlich von Torezk und ist seit Wochen Ziel von Angriffen.

Putin verfolgt damit weiterhin die Eroberung des gesamten Donbass als oberstes Kriegsziel, während die Ukraine für die Kursk-Offensive Truppen verlegt, die zur Verteidigung andernorts dringend gebraucht würden.

Darüber hinaus flammen neue Spekulationen über eine Generalmobilmachung in Russland auf. Obwohl Putin bislang davor zurückschreckte, könnte er die ukrainische Offensive als Vorwand für die unbeliebte Maßnahme nutzen, indem er das Narrativ bedient, hinter dem Angriff in Kursk würden westliche Mächte stecken.

Wie die „Bild“ berichtet, will der Kreml derzeit zwar noch mit höheren Prämien mehr Soldaten anlocken. Allerdings fordern immer mehr Kriegsblogger im Netz auch eine erweiterte Mobilisierung von Truppen.

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