Von: mk
Bozen – Um die europäischen Null-Schadstoff-Ziele und deren Umsetzung auf regionaler Ebene ging es heute Vormittag bei einer Online-Veranstaltung des europäischen Ausschusses der Regionen AdR in Zusammenarbeit mit der Europaregion und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher als AdR-Mitglied im Rahmen der europäischen “Green Week”, der laufenden grünen Woche 2021. Ziel der Veranstaltung, bei der die EU-Generaldirektion Umwelt ebenso vertreten war wie das europäische Umweltbüro, war es, im Bewusstsein der Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten Lösungen anzudenken, wie grenzüberschreitende EU-Regionen den Prozess hin zu schadstofffreien grenzüberschreitenden Regionen unterstützen könnten.
Landeshauptmann Kompatscher, der die Veranstaltung eröffnete, erinnerte an die Vorstellung des EU-Aktionsplans “Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden” (Zero Pollution Action Plan for Air, Water and Soil) durch die EU-Kommission am vergangenen 12. Mai 2021 als Teil des europäischen “Green Deals” und betonte: “Das Erreichen eines gesunden Planeten für alle (Healthy planet for all) ist ein sehr hoch gestecktes Ziel.”
Einerseits, sagte Kompatscher, sei “die Null-Schadstoff-Ambition ein sektorübergreifendes Ziel, das mit der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verknüpft ist, andererseits soll sie das 2050-Klimaneutralitätsziel der EU unterstützen”. In Anbetracht der Folgen des Klimawandels, der Abnehmenden biologischen Vielfalt, der zunehmenden Verschmutzung in verschiedenen Sektoren sei dringender Handlungsbedarf gegeben. Dabei gelte es jedoch, zahlreiche Aspekte im Auge zu behalten.
“Die Verringerung der Umweltverschmutzung, die Vermeidung und Vorbeugung weiterer Umweltbelastungen sind wahrscheinlich ein realistischeres Ziel als eine Null-Verschmutzung”, betonte Südtirols Landeshauptmann. Jede Aktivität wirke sich direkt oder indirekt auf die Umwelt aus. Selbst ein Elektroauto erzeuge ab einer bestimmten Geschwindigkeit Lärm, zeigte Kompatscher als Beispiel auf. “Null Verschmutzung wird nicht möglich sein”, erklärte Kompatscher, und brachte als weiteres Beispiel die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene: “Wir können dadurch die Luftverschmutzung reduzieren, müssen dafür aber in einigen Bereichen mit höherer Lärmbelastung rechnen.”
Abschließend verwies Kompatscher auf drei Notwendigkeiten: Zum einen gelte es, getroffene Maßnahmen auf deren Einhaltung zu überwachen, eine Gleichbehandlung von Unternehmen innerhalb und außerhalb der EU anzupeilen und finanzielle Anreize zu schaffen. “Null-Verschmutzungs-Maßnahmen sind höchstwahrscheinlich teurer als andere. Daher gilt es, geeignete Anreize zu finden.” Der EU-Aktionsplan für Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden habe die wichtige Funktion, die Maßnahmen und Schritte in den unterschiedlichsten Politikfeldern zu koordinieren, wobei auch die Unterschiede zwischen ländlichem und urbanem Raum zu beachten seien.
Im Rahmen der heutigen Veranstaltung zeigten Vertretende von Regionen und Städten Beispiele von Umweltmaßnahmen auf. Gesprochen wurde auch über die Rolle der Plattform für Interessensträger, die der Ausschuss der Regionen und die Europäische Kommission kürzlich eingerichtet haben und die zur Umsetzung des EU-Aktionsplans “Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden” beitragen soll.