Der Papst hat türkischen Boden betreten

Papst Leo XIV. auf erster Auslandsreise in Ankara gelandet

Donnerstag, 27. November 2025 | 11:22 Uhr

Von: APA/dpa

Leo XIV. hat seine erste Auslandsreise als Papst begonnen. Sie führt ihn bis Dienstag in die Türkei und den Libanon. Am Donnerstagmittag (Ortszeit) landete das Flugzeug mit dem Kirchenoberhaupt an Bord in der türkischen Hauptstadt Ankara. Auf dem Flughafen wurde der Papst von Kulturminister Mehmet Nuri Ersoy und Vertretern der Ortskirche begrüßt. Hauptziel der Reise ist es laut dem Papst, eine Botschaft von Frieden, Hoffnung und Einheit in die Region zu bringen.

Der päpstlichen Reisedelegation gehören unter anderem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und die Leiter der Vatikanbehörden für Ökumene, Ostkirchen und den interreligiösen Dialog, die Kardinäle Kurt Koch, Claudio Gugerotti und George Jacob Koovakad an. Zum Auftakt seiner Türkei-Visite besucht am Donnerstag zunächst in Ankara das Mausoleum des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938). Anschließend wird er von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan im Präsidentenpalast empfangen, bevor die für alle offiziellen Papstbesuche übliche Rede des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft folgt.

Bei der Unterredung im Präsidentenpalast soll es auch um die Lage im Nahost-Konflikt gehen. Am frühen Abend reist Leo XIV. weiter nach Istanbul. Zuvor besucht er in Ankara noch den neuen Leiter der Religionsbehörde Diyanet, Safi Arpagus. Leo ist nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1979), Benedikt XVI. (2006) und Franziskus (2014) der fünfte Papst, der in die Türkei reist.

Nizäa-Gedenkfeier am Freitag

Der Freitag beginnt mit einem Gebetstreffen des Papstes mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Seelsorgern der Ortskirche in der Heilig-Geist-Kathedrale und einem Besuch im Altersheim der Kleinen Schwestern der Armen in Istanbul. Am Nachmittag fliegt der Papst per Helikopter in die rund 120 Kilometer südöstlich der Bosporus-Metropole gelegene Stadt Iznik. Zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa (Nicäa) findet dort eine ökumenische Gedenkfeier mit dem Patriarchen von Konstantinopel Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, sowie zahlreichen weiteren Kirchenspitzen statt.

Bei der Kirchenversammlung von Nizäa im Jahr 325 wurden die Grundlagen des bis heute für fast alle christlichen Konfessionen gültigen Glaubensbekenntnisses gelegt. Das Jubiläum ist zentraler Anlass der Papstreise.

Blaue Moschee, Andreas-Fest, Messe mit Katholiken

Bis Sonntag besucht der Papst in Istanbul auch die Blaue Moschee, die syrisch-orthodoxe Kirche Mor Ephrem und nimmt an einem Gebetstreffen in der armenisch-apostolischen Kathedrale teil. Am Samstag feiert er eine Messe in einer Sporthalle, am Sonntag hält der Papst bei einem orthodoxen Gottesdienst zum Andreas-Fest in der orthodoxen Patriarchalkirche St. Georg im Phanar eine Ansprache. Danach fliegt er weiter nach Beirut.

Im Libanon, der eine wichtige Rolle im Nahostkonflikt spielt, will er unter anderem an die schwere Hafenexplosion vom August 2020 erinnern und vor Zehntausenden jungen Menschen sprechen. Ferner trifft er Vertreter der libanesischen Staatsspitze, die gemäß der Verfassung stets aus Christen, Sunniten und Schiiten gebildet wird. Am Dienstagnachmittag wird der Papst in Rom zurückerwartet.

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