Von: luk
Bozen – Landtagspräsidentin Rita Mattei konnte neben den Abgeordneten heute eine Reihe von Gästen zur Verleihung des Journalistenpreises “Gegen Hass im Netz” begrüßen, der vom Landesbeirat für Kommunikation in Zusammenarbeit mit dem Trentiner Kommunikationsbeirat und der regionalen Journalistengewerkschaft ausgeschrieben wurde.
Sie erinnerte daran, dass der Preis auf einen Beschluss des Landtags vom Frühjahr 2021 zurückgeht, mit dem Sensibilisierungsmaßnahmen gegen Hassrede im Internet gefordert wurden. Sie betonte unter anderem, “dass das Problem des Hasses im Internet leider durch ein völlig außer Kontrolle geratenes Management der sozialen Medien, Facebook und anderer, angeheizt wird. Jeder kann es sich leisten, irgendetwas zu schreiben, Beleidigungen jeglicher Art, wobei wir Frauen sicherlich mehr “unter Beschuss” stehen. Dies führt in der weiblichen Welt oft zu einer gewissen Zurückhaltung, selbst wenn es darum geht, am politischen Leben teilzunehmen.”
Roland Turk, Präsident des Landesbeirats für Kommunikationswesen, begrüßte unter den Gästen namentlich die Vertreter jener Stellen, die besonders mit Hass im Netz befasst sind, Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller, Gleichstellungsrätin Michela Morandini, den Leiter der Postpolizei Ivo Plotegher, Rai-Koordinator Zeno Braitenberg und Roberto Rangoni von der Athesia. Rai und Athesia hätten viele Beiträge gegen Hass im Netz veröffentlicht. Turk stellte schließlich die zwei Preisträger vor – Inga Schmidt-Hosp für ihre Radioglossen auf Rai-Südtirol „Hatespeech. Worte als Waffe”, Pino Loperfido für den Artikel „Cronache dall’inferno telematico” in TM Trentino Mese – und verlas Ausschnitte aus der Begründung der Jury. Loperfidos Beitrag, so die Jury, “stellt auf originelle und sachdienliche Weise das Thema Hass im Internet in den Mittelpunkt und bietet einen lebendigen, pulsierenden und fesselnden Einblick in ein sensibles Thema, das bis hin zur sozialen Geißel wuchert”. Hosps Beitrag weist auf die “Gefahr für die Demokratie hin, die im Verzug ist, je mehr und öfter sich große Gruppen von Menschen, ja ganze Gesellschaften in den Echokammern von Fake News und den daraus erwachsenden Hasskampagnen gegen die Anderen ergehen.”
Worte seien wie Steine, sie könnten auch verletzen, sagte Preisträger Pino Loperfido in seiner Ansprache, und Hass sei derzeit weit verbreitet, weil er sich auszahlt, vor allem für jene, die an der Hassrede verdienten, auch wenn sie sich als Philanthropen ausgäben.
Man habe den Eindruck, in der Echokammer gelte nur noch “Faust auf Fresse”, las Inga Hosp aus einer ihrer Glossen vor. Wer in der Filterblase unterwegs sei, bleibe nur mehr unter Seinesgleichen und mutiere zum Zombie.
Roberto Rangoni, Athesia, sah die Initiative als wertvolle Maßnahme im Kampf gegen die Hassrede der “Löwen der Tastatur”.
Zeno Braitenberg, Rai, war stolz, dass von seiner Anstalt gleich drei Beiträge für diesen Preis eingereicht wurden und erinnerte daran, dass bereits Margarete Maultasch verleumdet und verunglimpft wurde.
Roland Turk wies abschließend darauf hin, dass der mit 5.000 Euro dotierte Preis vom Landtag zur Verfügung gestellt wurde. Die Initiative wird auch auf dem Portal https://www.digitalistreal.it/ vorgestellt.
Insgesamt haben sieben BewerberInnen insgesamt acht Werke eingereicht (eines wurde nicht zur Teilnahme zugelassen):
– Inga Schmidt- Hosp, mit den sechs Radioglossen „Hatespeech. Worte als Waffe”, aus der Sendereihe „Auf ein Wort“, auf Rai Südtirol vom 27.06. – 02.07.2022;
– Fabio Peterlongo mit dem Artikel „Il team di Bbk che studia (e combatte) gli “odiatori seriali” sui social – Scuola – Trentino”, in Giornale del Trentino am 10.06.2022 (Print und Online);
– Marina Giuri Benedetto Pernthaler mit dem Radiobeitrag „EU geht gegen Hass im Netz vor“, gesendet auf Rai Südtirol am 24.02.2022;
– Mareike Sölch, mit dem Radiobeitrag „Hass im Netz“, gesendet auf Rai Südtirol in drei Teilen am 05.08.22, 08.08.22 und 09.08.22;
– Pino Loperfido, mit dem Artikel „Cronache dall’inferno telematico”, in TM Trentino Mese, Juni 2022 (Print und Online);
– Marco Mazzurana, mit dem Artikel „Agli insulti rispondiamo con l’arcobaleno”, in Vita Trentina am 15.05.22.