Von: luk
Brixen – Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am Samstag, den 7. Juni, an der Umweltkundgebung „Stop Beton“ in Brixen teilgenommen. Organisiert vom WWF Trentino Südtirol, dem Artenschutzzentrum St. Georgen und der Initiative Team Auwald, richtete sich die Aktion gegen den zunehmenden Bodenverbrauch und die geplante Rodung eines Auwaldes in der Industriezone der Stadt.
Der Protestmarsch begann am betroffenen Auwald und führte mit Transparenten und Bannern bis zum Domplatz. Die Initiatoren wählten Brixen bewusst als Schauplatz: Die Stadt weist laut dem nationalen Umweltinstitut ISPRA den höchsten Bodenverbrauch in Südtirol auf – sowohl in den Jahren 2016/17 als auch erneut 2022/23.
Im Fokus der Kritik stand das Vorhaben der Firma Progress, die für ein neues Betriebsgebäude Waldflächen roden will. Die Demonstrierenden forderten stattdessen, bestehende ungenutzte Flächen in der Umgebung zu nutzen – darunter das ehemalige Holz-Magagna-Gelände und das Areal des früheren Gasthofs Ziggler.
Elisabeth Ladinser, Präsidentin des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, warnte in ihrer Rede vor den Folgen weiterer Bodenversiegelung: „Überschwemmungen und Hitzewellen werden dadurch deutlich zunehmen.“ Auch Anna Maria Ramoser vom Verein „Unser Wald – nostro bosco“ betonte die zentrale Rolle der Wälder im Kampf gegen den Klimawandel.
Umweltaktivist Gregor Beikircher rief dazu auf, den Brixner Auwald als „letztes Relikt großer Urwälder“ zu erhalten und verwies auf das neue EU-Renaturierungsgesetz. Unterstützung kam auch von WWF-Vertreter Luigi Mariotti, der forderte, künftig verstärkt auf Leerstandsnutzung zu setzen, um die Biodiversität zu schützen.
Die Brixner Gemeinderätin Elisabeth Fulterer kündigte an, sich weiterhin im Gemeinderat für die Entsiegelung von Flächen einzusetzen. Brixen zählt laut Fulterer zu den am stärksten versiegelten Gemeinden in Südtirol.
Die Veranstalter fordern insgesamt einen Kurswechsel in der Raumplanung und eine konsequente Umsetzung der Klimaziele des Landes, das bis 2040 eine Netto-Null-Versiegelung anstrebt.
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