Gouverneur von Florida gilt als konservativer Hardliner

Republikaner DeSantis will bei US-Präsidentenwahl antreten

Mittwoch, 24. Mai 2023 | 22:21 Uhr

Der prominente US-Republikaner Ron DeSantis will Präsident der Vereinigten Staaten werden. Der Gouverneur des Bundesstaates Florida reichte am Mittwoch die erforderlichen Unterlagen bei der Bundeswahlkommission ein. Die Zeitung “Washington Post” bestätigte die Bewerbung unter Berufung auf eine Sprecherin des 44-Jährigen. Zuvor hatte es geheißen, DeSantis werde seine Pläne ab 18.00 Uhr Ortszeit (Mitternacht MESZ) in einer Unterhaltung mit Twitter-Chef Elon Musk präsentieren.

Der konservative Hardliner DeSantis gilt neben Trump Umfragen zufolge derzeit als aussichtsreichster Anwärter der Republikaner, liegt aber derzeit deutlich hinter dem Ex-Präsidenten. Eine Reuters-Erhebung zufolge wollen 19 Prozent der Republikaner ihn wählen, während Trump auf 49 Prozent kommt.

Trump hatte bereits im November angekündigt, ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur für die Wahl 2024 einzusteigen. DeSantis ist seit Anfang 2019 Gouverneur des südlichen US-Staates Florida. Im November 2022 war er mit einem starken Ergebnis im Amt bestätigt worden – was auch seine Position stärkte mit Blick auf sein Streben nach Höherem. Bevor der dreifache Vater als Politiker Karriere machte, besuchte er die Elite-Unis Yale und Harvard, war bei der Navy – und im Irak im Einsatz. Vor seiner Wahl zum Gouverneur saß DeSantis mehrere Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.

DeSantis’ Frau Casey veröffentlichte Dienstagabend ein Video, das deutlich auf die bevorstehende Ankündigung anspielt. Mit dem Pathos eines Hollywoodfilms tritt der Politiker dort scheinbar hinter eine große Bühne, hinter ihm hängt eine US-Flagge. Unter dem Jubel eines nicht-sichtbaren Publikums sagt eine Stimme dazu: “Sie nennen es Glauben, weil man im Angesicht der Dunkelheit eine bessere Zukunft sehen kann. Ein Glaube daran, dass unsere besten Tage vor uns liegen.” Im Video atmet DeSantis noch einmal durch und geht entschlossen auf einen Vorhang zu. Als er diesen öffnet und offenbar die Bühne betritt, endet das Video.

DeSantis gilt seit längerem als größter parteiinterner Konkurrent von Trump, nachdem dieser vor Jahren noch eine Art Mentor für ihn war. Der ehemalige Präsident wütete auf der von ihm mitbegründeten Plattform “Truth Social” am Mittwoch gegen den Gouverneur und nannte ihn unter anderem “illoyal”.

Unter DeSantis wurden in Florida Gesetze verabschiedet oder auf den Weg gebracht, die Minderheiten diskriminieren, die akademische Freiheit an Universitäten beschneiden oder mit Lehrverboten in das öffentliche Bildungswesen eingreifen. Der Republikaner hat dabei vor allem der sogenannten Wokeness den Kampf angesagt. Der Begriff “woke” bedeutet so viel wie “wach sein” und bezog sich anfangs auf rassistische Diskriminierung. Inzwischen nutzen ihn Konservative in den USA aber in abfälliger Weise und beklagen sich damit darüber, dass ihrer Einschätzung nach das Engagement gegen verschiedene Arten von Diskriminierung zu weit gehe.

Der dreifache Vater DeSantis hat eine geradlinige Karriere hinter sich. Er besuchte die Elite-Unis Yale und Harvard, war bei der Navy – und im Irak im Einsatz. Vor seiner Wahl zum Gouverneur saß DeSantis mehrere Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.

Die Präsidentschaftswahl findet am 5. November 2024 statt. Bei den Republikanern wird ein breites Bewerberfeld erwartet. Neben Trump und DeSantis hat bisher unter anderem die frühere amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley ihre Ambitionen offiziell gemacht – sie ist in Umfragen allerdings weit abgeschlagen. Wer am Ende tatsächlich offizieller Kandidat der Partei werden will, muss sich vorher in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen.

Bei den Demokraten bewirbt sich US-Präsident Joe Biden um eine Wiederwahl. Er dürfte als Amtsinhaber parteiintern kaum ernstzunehmende Konkurrenz im Wahlkampf bekommen. Biden ist seit Jänner 2021 im Amt. Er zog damals als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein. Bei der Wahl in etwa eineinhalb Jahren wird er 81 Jahre alt sein. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86.

In den vergangenen Monaten hatte es innerhalb der Demokratischen Partei Diskussionen gegeben, ob Biden wegen seines Alters der geeignete Kandidat für ein weiteres Präsidentschaftsrennen wäre. Auch in der Bevölkerung gibt es angesichts von Bidens Alter Umfragen zufolge große Vorbehalte gegen eine zweite Amtszeit des Demokraten. Als potenzieller Gegner bei den Republikanern könnte ihm der deutlich jüngere DeSantis daher womöglich durchaus gefährlich werden.

Von: APA/dpa