Von: luk
Bozen – Im Südtiroler Sanitätsbetrieb besteht Handlungsbedarf. Das hat das Team Köllensperger bei einer Pressekonferenz festgestellt. Dringende Punkte, bei denen es anzusetzen gelte, seien die Eintragung in die Ärztekammer, der Pflegenotstand, die Claudiana, die Wartelisten, Einheitliche Vormerkstelle und das neue Bozner Krankenhaus.
Das Team Köllensperger hat dazu einige Verbesserungsvorschläge vorgestellt. “Ziel ist es mehr Ruhe, Vertrauen und Zuversicht in den Südtiroler Sanitätsbetrieb einkehren zu lassen. Tagtäglich kommen neue Hiobsbotschaften – zum Ärztemangel und Pflegenotstand, der ganz Europa betrifft, kommen bei uns in Südtirol noch Zweisprachigkeit und Proporz. In den letzten Monaten hat sich zwischen Bozen und Rom in Sachen Sanität eine Auseinandersetzung in Sachfragen entwickelt. Gewerkschaften des Sanitätsbetriebes zeigen ihre eigenen Kollegen an, die Facharztausbildung nach österreichischem Modell wird trotz Notenwechsels von der römischen Regierung in Frage gestellt. Die Eintragung in die Ärztekammer und in die Kammer der Krankenpfleger/innen ist ohne Italienischkenntnisse nicht möglich. Zu all dem kommt mit Ende des Jahres eine weitere Problematik dazu: das Thema der Werkverträge”, so das Team Köllensperger.
„Als hätte der Sanitätsbetrieb nicht schon genug Baustellen, so verschärft sich kontinuierlich die Situation der Wartezeiten und in den Notaufnahmen“, so Maria Elisabeth Rieder in ihrer Einführung. Die einheitliche Vormerkstelle halte bei weitem nicht den Erwartungen stand, die vor zehn Jahren in sie gesetzt wurden. Der Krankenhausneubau in Bozen verspäte sich um viele Jahre.
„Wir wollen nicht schwarzmalen, doch unser Gesundheitssystem befindet sich in einer prekären Lage“, wiesen Franz Ploner, Maria Elisabeth Rieder und Paul Köllensperger auf der Pressekonferenz hin. Sie zeigten zum einen die Schwierigkeiten auf, boten aber auch Vorschläge, um die Situation zu entschärfen. „Uns geht es um die Sache, wir müssen die Gesundheitsversorgung der Südtiroler auf hohem Niveau garantieren“, so Franz Ploner.
Facharztausbildungen seien derzeit nicht an allen Abteilungen möglich, weil Voraussetzung für die Akkreditierung und Bewertung ein ärztlicher Leiter ist. Bereits mehrfach habe das Team Köllensperger auf allen Ebenen ärztliche Leiter gefordert.
„Um die Wartezeiten zu reduzieren wäre die Einbindung der niedergelassenen Fachärzte, die mit dem Sanitätsbetrieb freiwillig eine Konvention eingehen, eine potentielle Lösung. Die Leistungen müssen unkompliziert rückerstattet werden“, erklärte Franz Ploner einen weiteren Lösungsvorschlag.
Für die Aufnahme in den Sanitätsbetrieb ist ein öffentlicher Wettbewerb erforderlich. So müssen die Abgänger der Claudiana im Anschluss an ihr Studium, das eigentlich berufsbefähigend sein sollte, einen Wettbewerb absolvieren. „Dadurch gehen viele Monate verloren und gar einige Abgänger gehen ins Ausland“, stellte Rieder fest und schlug vor, die Wettbewerbe zu überdenken.
Das Team Köllensperger bot erneut seine Zusammenarbeit an, um fernab von parteipolitischem Geplänkel Lösungen für den Sanitätsbetrieb zu suchen. „Franz Ploner und Maria Elisabeth Rieder haben jahrzehntelang im Sanitätsbetrieb gearbeitet und können ihre Erfahrungen und Kompetenzen in die Politik einbringen“, forderte Paul Köllensperger die politischen Kolleginnen und Kollegen auf. Die Politik sei gefordert, die Voraussetzungen für eine nachhaltige Gesundheitsbetreuung zu sichern.
„Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten, wir fordern den Landesrat zum Handeln auf“, schließen Ploner, Rieder und Köllensperger ab.