Von: mk
Brixen – Am Samstag, den 7. Juni 2025 wird in Brixen die Kundgebung “Stop Beton” stattfinden. Dabei wird gefordert, den Bodenverbrauch in Südtirol zu stoppen, wie WWF Trentino-Südtirol, das Team Auwald und das Artenschutzzentrums St. Georgen in einer Pressemitteilung erklären.
Laut Organisatoren der Kundgebung wird in Südtirol viel gebaut: „Jedes Jahr entstehen neue Straßen, Parkplätze, Gewerbegebiete, Industriegebiete, Hotels sowie Speicherbecken für Kunstschnee und zur Bewässerung von Monokulturen. Um alle diese Bauvorhaben zu realisieren, werden Flächen verbraucht: Wiesen, Felder und Wälder verschwinden, um Platz für Beton und Asphalt zu machen.“
Einige Daten
Der Flächenverbrauch in Südtirol nehme weiter zu und gefährdee die Klimaziele des Landes Südtirol. Laut der italienischen Umweltagentur ISPRA wurden im Jahr 2023 in Südtirol weitere 71,11 Hektar versiegelt. „Damit beträgt die versiegelte Fläche nun 20.253 Hektar, das sind rund 2,74 Prozent der Gesamtfläche des Landes und fast die Hälfte der potenziell bebaubaren Fläche“, so die Organisatoren
Das Bebauen und Versiegeln von Böden habe mehrere negative Auswirkungen:
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Der Landverbrauch gefährdet die Ernährungssicherheit. Wenn fruchtbare Böden in nicht landwirtschaftlich nutzbare Flächen umgewandelt werden, verringert sich die für den Anbau verfügbare Fläche, waszu einem Rückgang der Nahrungsmittelproduktion führt.
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Wo statt Grünflächen Beton und Asphalt das Land bedecken, steigen die Temperaturen.
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Durch die Bodenversiegelung wird verhindert, dass Wasser in die Böden eindringt. Dadurch kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen, die Schäden an Gebäuden und Menschen verursachen.
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Verlust von Biodiversität: Für die Realisierung neuer Bauvorhaben werden Wälder und Wiesen, wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen, zerstört.
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Bodenversiegelung befeuert die Klimakrise, die Vernichtung von Wäldern zerstört wichtige CO2-Speicher.
Erst kürzlich hat der Präsidenten der Plattform Land, Andreas Schatzer, einen Appell lanciert: Die zunehmende Versiegelung von Flächen verschlechtert die Lebensqualität, reduziert den Lebensraum für Pflanzen und Tiere und erhöht das Hochwasserrisiko. Wir müssen sofort handeln, um unsere Landschaft und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu schützen.”
Von einer neuen Betonierung bedrohten Flächen in Südtirol sind laut Organisatoren:
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Der Brixner Auwald. Für den Bau von neuen Industriehallen und Parkplätzen würden drei Hektar Wald mit hoher Biodiversität zerstört.
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In Olang im Pustertal würden 2000 Quadratmeter Auwald vernichtet, um Platz für Produktionsflächen zu schaffen (Tageszeitung Dolomiten vom 9.04.2025).
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In Neumarkt und Tramin will die Verwaltung der Autobahn A22 bis zu 139 LKW-Parkplätze an der Mautstelle Neumarkt-Auer-Tramin errichten. Hierzu zählen unter anderem Zufahrtsstraßen, ein Servicegebäude und Toiletten. Insgesamt sollen 2,5 Hektar bebaut werden.
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In Kaltern ist die Zerstörung wertvoller Laubwälder geplant, um Wasserrückhaltebecken zur Bewässerung von Wein- und Apfelplantagen zu errichten. Die Zerstörung betrifft etwa 15 Hektar Wald.
Die Organisatoren zählen außerdem einige durch Flächenverbrauch in den letzten Jahren beeinträchtigte Gebiete auf:
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Oberhalb von Brixen befanden sich die artenreichen Kojawiesen. Sie wurden zerstört, um ein Luxushotel zu bauen.
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Ein Teil des öffentlichen Parks beim Bozner Bahnhof musste dem Beton des Benko-Projektes weichen.
„Was können wir tun? Es ist noch nicht alles verloren. Wir müssen mit unserem begrenzten Raum intelligent und zukunftsorientiert umgehen und die Wiesen, landwirtschaftlichen Flächen und Wälder, die unsere schöne Landschaft prägen und unsere wesentliche Grundlage für eine gute Lebensqualität sind, vor der Bebauung schützen“, so die Organisatoren. Um die Betonierung zu stoppen, bedürfe es einer neuen Form der Flächenbewirtschaftung, die nicht nur das Wirtschaftswachstum einzelner Unternehmen berücksichtige, sondern die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte der gesamten Gesellschaft.
Folgende Maßnahmen können laut Organisatoren dem Verlust von Böden und Grünflächen vorbeugen:
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Benutzen der leerstehenden Gebäude oder Industrieflächen.
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Bauen auf bereits erschlossenen Grundstücken.
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Steuerliche Maßnahmen zu schaffen um den Verbrauch von neuen Böden einzudämmen und stattdessen Anreize schaffen für die Bebauung bereits erschlossener Grundstücke.
Warum die Demo in Brixen?
Laut ISPRA-Daten wurde in der Gemeinde Brixen im Zeitraum 2022/23 der höchste Flächenverbrauch in Südtirol verzeichnet. Die Kundgebung wird von den Vereinen WWF Trentino-Südtirol, Team Auwald und dem Artenschutzzentrum St. Georgen organisiert. Diese Vereine versuchen seit einigen Jahren den Brixner Auwald vor der Bebauung zu schützen und setzen sich auch für die Erhaltung der Natur in Südtirol und dem Trentino ein.
Die Einladung zur Teilnahme an der Kundgebung ist an all jene Personen gerichtet, welche die Biodiversität, die Landschaft und unsere Umwelt vor dem Beton schützen möchten, für sich selbst und für die nächsten Generationen.
Informationen zur Kundgebung
Treffpunkt: Samstag, 7. Juni 2025, 9.30 Uhr, auf dem Parkplatz in der Alfred-Amonn-Straße 4 in der Brixner Industriezone bzw. gegenüber der Mensa.
Vom Brixner Auwald starten die Teilnehmer gegen 10.00 Uhr und wandern den Radweg entlang der Julius-Durst-Straße bis zum nördlichsten Punkt der Industriezone. Danach marschieren sie am Eisackdamm-Spazierweg entlang bis zur Widmannbrücke. Über die Runggad- bzw. die Brunogasse geht es nach ca. 50 Minuten weiter zum Domplatz, wo Vertreter der Verbände und weitere Interessierte kurze Ansprachen zum Thema des Tages halten.
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