Von: ka
Bozen – Rot-weiße Fahnen, strahlender Sonnenschein, alt-ehrwürdige Schlossgemäuer, prominente Gäste und ein volles Haus: Das war die Kulisse für die Landesversammlung der Süd-Tiroler Freiheit. Auf Schloss Maretsch stimmte sich die Bewegung auf die Gemeindewahlen ein und versprach, sich weiterhin vehement für die österreichische Staatsbürgerschaft für Süd-Tiroler einzusetzen. Mehr Mitglieder, viele Aktionen, große Geschlossenheit: Trotz des kleinen Dämpfers bei der Landtagswahl blickte die Süd-Tiroler Freiheit auf der Landeversammlung auf Schoss Maretsch auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Auch im 13. Jahr ihres Bestehens konnte die Bewegung an Mitgliedern zulegen. In Sachen Mitgliederzahl liegt die Süd-Tiroler Freiheit auf Platz zwei im Land.
Rege Tätigkeit
Stefan Zelger von der Landesleitung der Bewegung ging in seinem Tätigkeitsbericht auf die vielen Initiativen der Süd-Tiroler Freiheit in den letzten Monaten ein. Die Bewegung organisierte zahlreiche Stammtische, Besichtigungen und Veranstaltungen in ganz Tirol. Die Veranstaltungspalette reichte dabei von einem Infoabend zur Reschenbahn bis hin zu einer Infoveranstaltung für Frauen zum Thema Altersvorsorge. Zudem startete die Süd-Tiroler Freiheit eine große Kampagne zum uneingeschränkten Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache und gegen das umstrittene Kennzeichendekret der italienischen Regierung. „Von uns hört man was, und das nicht nur vor Wahlen“, betonte Zelger.
Auch im Landtag konnten die Abgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle einige wichtige Impulse setzen. So z.B. mit einer Initiative zur Etikettierung von Handelsprodukten in deutscher Sprache, mit einem Antrag zur finanziellen Entlastung von Eltern beim Schulstart oder mit einem Antrag zur Beendigung des italienischen Post-Chaos in Süd-Tirol.
Junge Süd-Tiroler Freiheit mit neuer Führung
Die neue Landesjugendleitung der Jungen Süd-Tiroler Freiheit blickte ebenfalls auf ein bewegtes Jahr zurück. Der langjährige Sprecher Benjamin Pixner übergab sein Amt im Mai an Peter Gruber, der von den jungen Mitgliedern zum neuen Jugendsprecher gewählt wurde.
Die neue Landesjugendleitung hat u.a. das beliebte Tiroler Merkheft herausgegeben und unter dem Motto „Tirol geht unter die Haut“ ein Tattoo-Gewinnspiel organisiert.
Die Jugendleitung lenkte den Blick auf der Landesversammlung bereits auf die Gemeindewahlen im nächsten Jahr: „Es ist unser Ziel, eine Verjüngung in den Gemeindestuben herbeizuführen und das in möglichst vielen Gemeinden“, betonte Gruber.
Mitgliederplus und junges Durchschnittsalter
„Alle diese Initiativen schlagen sich auch auf die Zahl unserer Mitglieder nieder. Oder anders ausgedrückt: Wir werden immer mehr! Heute haben wir 4.485 Mitglieder“, zeigte Zelger auf. Punkten kann die Süd-Tiroler Freiheit mit Themen wie Identität und Unabhängigkeit vor allem bei jungen Menschen: „Unser Durchschnittsalter liegt bei rund 40 Jahren, und fast die Hälfte unserer Mitglieder ist unter 30 Jahre alt. Darauf lässt sich aufbauen“, betonte Zelger abschließend.
Solidarität mit Katalonien
Grußworte an die Landesversammlung richteten Florian Weber, Vorsitzender der Bayernpartei, die ehemaligen Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Eva Klotz und Bernhard Zimmerhofer, Maximilian Kurz, Gemeinderat in Innsbruck und Krystyna Schreiber, Delegierte der katalanischen Regierung in Mitteleuropa. Schreiber war der Landesversammlung über Skype zugeschaltet und berichtete von den letzten Entwicklungen in Katalonien. „In Katalonien werden EU-Standards und Grundrechte angegriffen und das wird in der ganzen Welt wahrgenommen“, betonte Schreiber. „Die katalanische Regierung sucht den Dialog. Es braucht deshalb nun Druck auf die künftige spanische Regierung, denn es ist ein Präzedenzfall für ganz Europa!“
Als Zeichen der Verbundenheit mit dem katalanischen Volk startete die Süd-Tiroler Freiheit auf der Landesversammlung eine Solidaritätsbekundung unter dem Motto „Selbstbestimmung ist Demokratie! Freiheit für die katalanischen politischen Gefangenen“.
Haimbuchner: „Werden uns weiterhin für Doppelpass einsetzen“
Nach dem Tätigkeitsbericht der Bewegung und der Jugend (siehe eigene Pressemitteilungen) ging das Wort an den Ehrengast, den Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich, Dr. Manfred Haimbuchner. Haimbuchner unterstrich dabei seine Verbundenheit mit Süd-Tirol. Er betonte, dass es für die Politik in Wien gelte, die Bewusstseinsbildung für Süd-Tirol zu fördern.
Und auch auf die doppelte Staatsbürgerschaft ging der Parteiobmann-Stellvertreter der FPÖ ein: „Wir haben und wir werden uns weiterhin für die Erlangung der Österreichischen Staatsbürgerschaft für Süd-Tiroler stark machen!“. Nur wohlmeinende Worte für die Süd-Tiroler, sagte Haimbuchner, seien zu wenig.
Gemeindewahlen, Hauptausschuss und doppelte Staatsbürgerschaft
Auf der Landesversammlung gab die Bewegung den Startschuss für die Gemeindewahlen im Mai. Der Gemeinderat und langjährige Jugendsprecher der Bewegung, Benjamin Pixner, stimmte auf die Wahl ein.
Zum Schluss ging das Wort an die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit. In ihrer Rede betonte Myriam Atz Tammerle, dass es mehr denn je Standhaftigkeit brauche: „Die Versuche Italiens, aus Süd-Tirol eine stinknormale italienische Provinz zu machen, sind nicht weniger geworden, nur leiser und perfider!“.
Sven Knoll ging in seiner Rede vor allem auf die doppelte Staatsbürgerschaft ein. „Wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen, weil wir wissen, wie wichtig die doppelte Staatsbürgerschaft für unser Land, unsere Menschen und unserer Autonomie ist!“. Erfreut zeigte sich Knoll deshalb über das Ergebnis einer Umfrage, die diese Woche veröffentlicht wurde: „Wenn ohne Vorbereitung mehr als 140.000 Süd-Tiroler sagen, dass sie die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen würden, zeigt das nur, wie wichtig dieses Thema ist. Wir tun gut daran, nicht eher locker zu lassen, bis wir Süd-Tiroler wieder einen rot-weiß-roten Pass in der Tasche haben!“
Auf der Landesversammlung wählten die Mitglieder der Süd-Tiroler Freiheit zudem die fünf Vertreter für den Hauptausschuss. Künftig werden, neben den 15 gesetzten Vertretern der Jugend, der Landtagsfraktion und der Bezirke, Stefan Zelger (Tramin), Christoph Mitterhofer (Meran), Siglinde Gander Stocker (Prad), Peter Brachetti (Bozen) und Herbert Campidell (Niederdorf) dem Hauptausschuss angehören.
Mit dem Absingen der Landeshymne und – passend zum heutigen Nationalfeiertag – der österreichischen Bundeshymne, endete die Landesversammlung der Süd-Tiroler Freiheit.