Von: mk
Bozen – Marion Riccioli ist ein Pseudonym. Hinter dem Namen auf Facebook steckt eine junge Südtiroler Sympathisantin der Lega, die erst kürzlich mit einem antisemitischen Beitrag für ziemliche Unruhe innerhalb der Partei gesorgt hat. Laut einem Bericht des Alto Adige wurde der Post am Mittwoch wieder gelöscht.
Der Beitrag, der kurz nach dem Tag der Erinnerung veröffentlicht wurde, enthielt einen wirren Mix aus Verschwörungstheorie, Judenhass und Grammatikfehlern. Auch innerhalb der Lega sorgten die Zeilen für ziemlich viel Wirbel, denn „Marion Riccioli“ scheint auf dem Foto einer Romreise von jungen Lega-Anhängern gemeinsam mit Gemeinderatsmitglied Kevin Masocco auf. Die Gruppe hat dem Kammerabgeordneten Filippo Maturi einen Besuch abgestattet.
Die Studentin, die die Universität Bozen besucht, hat am Mittwoch den Beitrag gelöscht und sich entschuldigt. Es sei nicht ihre Absicht gewesen, die jüdische Gemeinschaft zu beleidigen. Gleichzeitig betont sie, in keiner Partei eingeschrieben zu sein, und fügt hinzu, dass es sich um „kritische Überlegungen“ und um eine „Diskussion“ rein persönlicher Natur gehandelt habe.
https://www.facebook.com/riccioli.it/posts/1555725627904782
Auch Masocco räumt ein, dass er die junge Frau kennt und sie die Gruppe bei der Romreise begleitet hat. Allerdings sei sie nicht eingeschriebenes Mitglied der Lega und „ihre Ansichten stimmen in keiner Weise mit den Ideen der Lega überein“, betont Masocco laut Alto Adige.
Alessandro Bertoldi von der Allianz für Israel ist auf den ursprünglichen Beitrag der Studentin aufmerksam geworden und hat von der Lega verlangt, sich davon zu distanzieren. Die Italiener seien besorgt über den wachsenden Antisemitismus. „Ich bin mir sicher, die Lega ist keine antisemitische Partei, doch ich halte es für notwendig, dass die Verantwortlichen diese Aussagen nachdrücklich verurteilen“, erklärte Bertoldi.
Masocco kennt die Studentin nicht nur im realen Leben, sondern ist auch auf Facebook mit ihr befreundet und folgt ihr. Die Frage taucht auf, ob er den antisemitischen und anschließend gelöschten Beitrag nicht bemerkt hat. „Ich habe ihn nicht gelesen“, erklärt Masocco gegenüber dem Alto Adige.