Von: apa
Tadej Pogačar ist überlegen zu seinem vierten Gesamtsieg bei der Tour de France gefahren. Der 26-jährige Slowene vom UAE-Team beendete die dreiwöchige Frankreich-Radrundfahrt mit einem deutlichen Vorsprung von 4:24 Minuten auf seinen dänischen Rivalen Jonas Vingegaard. Der Osttiroler Felix Gall kam als starker Gesamt-Fünfter (+17:12) in Paris an. Den Sieg auf der spektakulären und verregneten 21. Etappe am Sonntag auf der Champs-Élysées holte sich der Belgier Wout van Aert.
Mit Gregor Mühlberger, als Gesamt-18. bester Fahrer des Movistar-Teams, durfte sich ein weiterer heimischer Radprofi über ein gutes Endresultat freuen. Gall verbesserte sich im Vergleich zu 2023, als er Gesamt-Achter geworden war. Vor zwei Jahren feierte er mit dem Sieg bei der Königsetappe aber seinen bisher größten Erfolg. Bei der seit 1903 ausgetragenen Tour de France war lediglich ein Österreicher besser platziert als der 27-jährige Decathlon-Kapitän, Adolf Christian als Dritter 1957. Peter Luttenberger wurde 1996 ebenfalls Fünfter.
Gall war “superhappy”
“Ich bin natürlich extrem zufrieden mit der Tour de France. Die Top Ten sind das eine, aber die Top Fünf sind noch einmal eine andere Liga”, sagte Gall in seinem Resümee. Er hätte sich nicht gedacht, dass es so weit nach vorne gehe. “Wir sind das Ganze sehr gut angegangen von der Taktik, haben uns in der ersten Woche keinen Stress gemacht und Energie gespart. Dann habe ich eine sehr konstante und gute Leistung in den Alpen und Pyrenäen abrufen können. Ich bin natürlich superhappy.”
Pogačar war “sprachlos” und freute sich über sein sechstes Tour-Podium in Serie. “Dieses fühlt sich besonders toll an”, sagte er. Ihm fehlt nur noch ein Gesamterfolg auf die Tour-Rekordsieger Eddy Merckx, Bernard Hinault, Jacques Anquetil und Miguel Indurain. Der Deutsche Florian Lipowitz (Bora) wurde Dritter (+11:00) und gewann die Nachwuchswertung der U25-Fahrer vor dem Briten Oscar Onley (+12:12/Picnic), der den vierten Platz belegte. Das Punktetrikot für den besten Sprinter sicherte sich der Italiener Jonathan Milan (Lidl) vor Pogačar.
Regen in Paris
Die letzte Etappe wurde wegen des Regens und der dadurch rutschigen Straßenverhältnisse auf den Kopfsteinpflaster-Passagen in der französischen Hauptstadt etwa 50 Kilometer vor dem Ziel neutralisiert. Damit hatte Pogačar das Gelbe Trikot wie 2020, 2021 und 2024 schon vor dem hektischen Finale fixiert. Die Tour-Planer hatten 50 Jahre nach der ersten Ankunft auf der Champs-Élysées zum Jubiläum drei Überquerungen des hügeligen Viertels Montmartre kurz vor dem Finale eingebaut und versprachen sich dadurch noch mehr Spektakel.
Trotz seines bereits gesicherten Gesamtsieges schaltete sich Pogačar auf nassem Untergrund in den Kampf um den Etappensieg ein und lieferte damit eine Show ab. Der Weltmeister, mit vier Etappensiegen nach Paris gekommen, attackierte auf den Anstiegen hinauf zur Basilika Sacré-Cœur und reduzierte das Fahrerfeld mehrmals. Am letzten Anstieg rund sechs Kilometer vor dem Ziel ging Klassiker-Spezialist und Vingegaard-Teamkollege van Aert, der in diesem Jahr schon einige Rückschläge einstecken musste, mit Pogačar mit und hängte den Bergspezialisten sogar entscheidend ab. Während sich Pogačar mit einem vierten Platz verabschiedete, feierte van Aert seinen zehnten und wohl prestigeträchtigsten Etappensieg bei der Tour de France.
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