Von: ao
Meran – Das Baltic Sea Philharmonic unter der Leitung von Kristjan Järvi eröffnet die 32. Meraner Musikwochen. Solist ist der 16jährige Ausnahmepianist Alexander Malofeev.
Schwäne sollen sich vor ihrem Tod mit einem letzten Lied verabschieden. Das Eröffnungskonzert der 32. Meraner Musikwochen beginnt am 23. August um 20.30 Uhr mit dem „Swan Song“ von Arvo Pärt, obwohl es sich dabei keineswegs um das letzte Werk dieses Komponisten handelt. Den Kontrapunkt zu Pärts meditativen Klangwelten bildet der farbenreich schillernde „Feuervogel“ mit dem Igor Strawinsky im Paris der Belle Epoque reüssierte. Wenn das Zauberwesen durch den Kursaal tanzt, legt das von Kristjan Järvi geleitete Baltic Sea Philharmonic die Notenmappen zur Seite und spielt die Partitur auswendig. Rachmaninoffs 2. Klavierkonzert mit dem 16-jährigen „Wunderkind“ Alexander Malofeev als Solisten verbindet Innerlichkeit und Magie – und dass dessen Interpretation ebenfalls kein „Schwanengesang“ werden wird, versteht sich hier von selbst.
Der 2001 in Moskau geborene Alexander Malofeev ist eine absolute Ausnahmeerscheinung: 2014 machte er durch seine herausragende Leistung beim 8. Internationalen Tschaikovsky-Wettbewerb für junge Musiker auf sich aufmerksam – und wird seitdem von Klassikstars Valery Gergiev und Denis Matsuev gefördert. 2016 wurde ihm der Grand Prix der International Competition for Young Pianists „Grand Piano Competition“ verliehen. Alexander Malofeev spielt seit seinem 5. Lebensjahr Klavier. Heute studiert er am Gnessin-Institut in Moskau in der Klavierklasse von Elena Beryozkina.
Das Baltic Sea Philharmonic vereint führende Orchestermusiker aus allen zehn Ländern der Ostseeregion – Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden. Unter der Leitung seines Gründungsdirigenten und musikalischen Leiters, Kristjan Järvi feiert das Ensemble die kulturelle Vielfalt der Region mit einem breitgefächerten Repertoire, das von klassischen Meisterwerken bis hin zu Auftragswerken aufstrebender Komponisten reicht. Damit will das Baltic Sea Philharmonic Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Biografien in einer ehemals durch Krieg und Politik geteilten Region zusammenbringen und Vorbild für ein friedvolles Miteinander sein. Das Baltic Sea Philharmonic entwickelt sich organisch aus der Erfolgsgeschichte des Baltic Sea Youth Philharmonic (BYP). Während BYP weiterhin die musikalischen und sozialen Fähigkeiten junger Musiker und Komponisten weiterentwickelt, wird das Baltic Sea Philharmonic das öffentliche Gesicht der Baltic Sea Music Education Foundation. Spezielle Konzertprojekte in ganz Europa und darüber hinaus führen die Musiker des neugegründeten Projektorchesters dafür mehrere Male im Jahr zusammen.
Kristjan Järvi wurde 1972 in Tallinn in Estland geboren. Als Jugendlicher übersiedelte er mit seiner Familie nach New York. Hier studierte er an der Manhattan School of Music Klavier und Dirigieren. 1993 gründete er in New York das „Absolute Ensemble”, das heute zu den weltweit führenden Kammerensembles zählt. Als Musikdirektor des „Absolute Ensemble” pflegt Järvi ein Repertoire, das vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, vom Barock bis zur Rockmusik reicht. Dieser Dirigent ist ein engagierter Anwalt der zeitgenössischen Musik und hat bereits zahlreiche Uraufführungen von Komponisten wie Erkki-Sven Tüür, Daniel Schnyder und Peter Vähi dirigiert. Von 1998 bis 2000 war Kristjan Järvi Assistenzdirigent von Esa-Pekka Salonen beim Los Angeles Philharmonic Orchestra. Von 2004 bis 2009 leitet er als Chefdirigent das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. 2012 übernahm Kristjan Järvi die musikalische Leitung des MDR Sinfonieorchesters in Leipzig.