Von: luk
Bozen – 30 Studierende und Jungakademiker aus der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino haben in den vergangenen Tagen in Brüssel die Alpeuregio Summer School besucht und dabei die Institutionen und die Politik der Europäischen Union kennengelernt. Gestern wurde die einwöchige Fortbildung mit einem Besuch bei der Organisation Concord abgeschlossen. Es handelt sich dabei um ein europäisches Netzwerk, eine sogenannte “Confederation for relief and development”, das Armut bekämpft und sich für Menschenrechte und Nachhaltigkeit einsetzt.
Die diesjährige neunte Auflage der Sommer School fand in einem politisch interessanten Kontext nach der Neuwahl des Europäischen Parlaments statt. Zwischen 24. Juni und 4. Juli gab eine Reihe von Referenten Einblick in die Geschichte der europäischen Integration, die Institutionen und die Entscheidungsverfahren der EU, den Binnenmarkt, die zentralen EU Politikbereiche sowie das Lobbying. Sämtliche Bereiche – von Umwelt, über Verteidigung, Migration, Datenschutz und Ernährungssicherheit – kamen zur Sprache. Erörtert wurden die wichtigsten EU-Politiken und Themen mit besonderer Bedeutung wie Migrationsprozesse, Kreislaufwirtschaft und Kohäsionspolitik nach 2020.
Die Teilnehmenden kamen dabei mit vielen Persönlichkeiten ins Gespräch: mit Lorenzo Biondi, der die Reden für die scheidende EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini verfasst, Nicola De Michelis, Direktor der GD Regio, Marlene Holzner, Mitglied des Kabinetts von Kommissar Oettinger, David Müller, Mitglied des Kabinetts von Kommissar Hahn, Wolfgang Burtscher, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Forschung, und Marco Valletta, Mitglied des Kabinetts von Kommissar Andriukaitis. Markus Warasin, Mitglied des Kabinetts des bisherigen Parlamentspräsidenten Antonio Tajani informierte über die EU-Wahl. Vorträge hielten zudem der kroatische Botschafter bei der EU, Mato Škrabalo, und der österreichische Botschafter bei der EU, Nikolaus Marschik.
Ein Schwerpunktthema bildete die territoriale Zusammenarbeit, darunter die Strategie der Europäischen Union für den Alpenraum EUSALP und der Europäische Verbund territorialer Zusammenarbeit EVTZ Europaregion.
“Mich hat der Blick in die Institutionen beeindruckt”, sagte Teilnehmerin Alessia Cornella, “durch Treffen mit Beamten und Botschaftern war es möglich, neben der bürokratischen auch die menschliche Seite der Institutionen kennenzulernen. Die Summer School war ein Eintauchen in die europäische Identität: Je näher man dieser Realität kommt, desto mehr spürt man, wie groß und multikulturell Europa ist. Mindestens ein Viertel meiner Europabegeisterung möchte ich an die Menschen zuhause weitergeben.”
Auch für Luca De Marchi war die Summer School Gelegenheit, das “Europa-System” und insbesondere die dort arbeitenden Menschen kennenzulernen: “In diesen Wochen habe ich erfahren, dass Europa und das Motto ‘In Vielfalt vereint’ nicht nur ein Traum sind, sondern auch eine Herausforderung. Wir alle sind aufgerufen, daran teilzunehmen, indem wir unsere Verantwortung als europäische Bürger und Bürgerinnen wahrnehmen.”
Veranstaltet wird die Summerschool jährlich vom Gemeinsamen Büro der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino in Brüssel.