Von: ka
St. Ulrich – Dem „Mann mit dem Hahn (Petrus)“, einer seiner neuen Kreationen, vertraut Wilhelm Senoner eine Zusammenfassung seiner Überlegungen bezüglich des Unzeitgemäßen an. Der Hahn stellt in der Tat ein uraltes Symbol der Zeit dar: er singt bei Sonnenaufgang; er könnte nichts anders tun, er schlägt die Zeit und bleibt ihr somit unterworfen. So ist es beim Menschen hingegen nicht: mit seinen Entscheidungen unterbricht er ihren Rhythmus, dadurch beherrscht er die Zeit.
Der Name – Petrus – erinnert an eine historische Figur, in der sich alle menschlichen Widersprüche spiegeln: Kontrovers wie er ist, finden sich bei ihm keine Grauzonen, doch entweder weiß oder schwarz. Dieser Mensch offenbart aber ein weiteres für den Künstler grundsätzliches Thema: durch seine Geste der Sorgfalt und der Hinwendung werden wir dazu eingeladen, unser Verhalten der Eintracht mit der Natur stets neu zu gestalten. Den natürlichen Rhythmus der Gegensätze zu respektieren bedeutet, Harmonie zu suchen. In seinem Buch Das Handwerk des Lebens erklärt es Pavese wie folgt: “Die gesamte Kunst ist ein Problem des Gleichgewichts der Gegensätze“.