sweet afFAIR am 8. Dezember in Algund

Die politische Dimension des Kakaos

Freitag, 08. Dezember 2017 | 23:44 Uhr

Algund – Die heutige achte Tür des schokoladigen Adventskalenders sweet afFAIR öffnete Bürgermeister Ulrich Gamper auf dem Weihnachtsmarkt von Algund im Beisein von mehr als 60 Interessierten. Er betonte, dass jede und jeder beim Einkauf darüber abstimmen könne, ob er*sie mit dem Geld einen internationalen Konzern bereichern oder einem Kleinbauern im globalen Süden das Überleben sichern wolle. Auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste und in Ghana werden Kinder vielfach versklavt; Bauern und Bäuerinnen verdienen nur einen halben Euro am Tag, die Jugendlichen sehen keine Zukunft im Kakaoanbau und suchen ihr Glück anderswo.

sweet afFAIR

Der Preis des Kakaos müsste sich vervierfachen, damit die Menschen ein halbwegs würdiges Leben hätten. Beim konventionellen Handel sind internationale Konzerne die Gewinner, beim fairen Handel hingegen Kleinbauern und Genossenschaften. Die Zwischenhändler fallen weg, die Bezahlung der Produzenten ist höher. Sie können ihre Kinder in die Schule schicken und in die eigene Infrastruktur investieren. oew-Organisation für Eine solidarische Welt und die Südtiroler Weltläden haben in Algund fair gehandelte Schokolade auf dem Feuer eines Holzherdes gekocht, Trinkschokolade angerührt und zum Verkosten ausgegeben. Marlies Untersteiner vom Schauspielkollektiv binnen-I hat bei ihrer theatralischen Einlage den Genuss eines Seitensprungs mit fairer Schokolade sichtbar gemacht.

sweet afFAIR/Foto von links: Ulrich Gamper (Bürgermeister von Algund), Marlies Untersteiner (binnen-I), Verena Gschnell (oew-Organisation für Eine solidarische Welt), Helene Unterweger (Eine-Welt-Gruppe Algund)

Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade giert, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise. Um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, öffnen die Südtiroler Weltläden und die oew-Organisation für Eine solidarische Welt in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen. Ziel von sweet afFAIR ist es, Alternativen zur konventionellen Schokolade aufzuzeigen. Weil vor allem junge Menschen keine Perspektiven auf den Kakaoplantagen in Äquatornähe sehen, suchen sie ihr Glück in der Stadt oder eine bessere Zukunft in Europa. Wenn sich auf den Kakaofeldern nicht maßgeblich etwas ändert, wird die Kakaokrise in Kürze auch Europa erreichen. Fair gehandelte Schokolade ist eine Alternative. Nur knapp ein Prozent der in Südtirol verkauften Schokolade ist fair gehandelt.

Nächster Treffpunkt von sweet afFAIR ist morgen, 9. Dezember in Latsch. Um 17 Uhr wird die Tür zum Jugendcafé Chillout geöffnet.

 

Von: ka

Bezirk: Burggrafenamt