Von: mk
Bozen – Der 15. Mai ist alljährlich der Internationale Tag der Familie. Johanna Brunner, die Leiterin des diözesanen Amtes für Ehe und Familie schreibt dazu, dass all das, „was Familien leisten, tagaus tagein und meistens in großer Selbstverständlichkeit, in Geld nicht aufzuwiegen ist“. Dies sei beim Blick auf „Familie“ während der Coronakrise deutlich geworden, schreibt Brunner. Im Grunde komme es im Leben auf einige wenige Faktoren an und genau in dieser Hinsicht halte uns der Blick auf „Familie“ einen Spiegel vor, ist Johanna Brunner überzeugt.
Johanna Brunner schreibt zum Internationalen Tag der Familie: „Beim Blick auf ‚Familie‘ ist vielen von uns während der letzten Wochen und Monate deutlich geworden, dass es im Grunde in unserem Leben auf einige wenige Faktoren wirklich zählen. Dabei geht es keineswegs um eine idealisierte Vorstellung oder ein romantisches Bild von Familie. Es sind die ganz elementaren Dinge, wie der Wert von Fürsorge und Pflege, von Zeit und Nähe, von Würde und Menschlichkeit – all das, was in den Familien tagtäglich und oft scheinbar selbstverständlich geleistet wird. Doch gleichzeitig hält uns genau dieser Blick allen einen Spiegel vor: Was zählt für mich? Wofür will ich meine Energie, meine Ressourcen, ja letztlich meine Lebenszeit einsetzen? Was macht mein Leben reich und wertvoll?
Aber nicht nur in einer individuellen Perspektive, sondern auch uns als Gesellschaft werden im Blick auf die Familien und die Werte, die sie leben, aufs Neue brisante Fragen gestellt: Was ist der Wert von Erziehung und Bildung? Haben die sogenannten ‚Care-Berufe‘, die Sorge für Kinder, ältere Menschen, Kranke… in unserer Gesellschaft den Stellenwert, den sie tatsächlich verdienen? Und welche Betreuung wollen wir für unsere Kinder und Jugendlichen, damit sie eine gute Entwicklung erfahren und nicht zum Jonglierball der unterschiedlichen Anforderungen werden, die auf die Familien einprasseln? Was es bedeutet, wenn ebene diese Dinge in einer Gesellschaft bedroht sind oder gar nicht mehr funktionieren, haben wir auf beinahe beängstigende Weise spüren können.
Das, was Familien leisten, tagaus tagein und meistens in großer Selbstverständlichkeit, ist in Geld nicht aufzuwiegen. Kein Staat der Welt könnte das, was in Familie geleistet wird, bezahlen. Und das muss auch nicht so sein, denn wer sich für Familie entscheidet, tut dies zumeist aus eigener Überzeugung und weil darin ein Sinn erkannt wird. Aber zum heurigen Tag der Familie wünsche ich mir, dass wir durch diesen „Blick in den Spiegel“ erkennen, wie systemrelevant das ist, was Familien leisten für unsere Gesellschaft leisten. Und dann wäre es nur mehr als wünschenswert wenn es besser gelänge, den Bedürfnissen und Interessen der Familien in der öffentlichen Diskussion und in den gesellschaftlichen Entscheidungen konsequenter gerecht zu werden und nicht nur dann ‚wenn’s brennt‘.“