Von: mk
Bozen – Am 3. Dezember um 20 Uhr spielt das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen ein russisches Programm mit Aram Khachaturians Violinkonzert in d-Moll und Peter Tschaikowskys 6. Sinfonie „Pathétique“ – und zwei Frauen stehen dabei im Mittelpunkt: Am Pult leitet Valentina Peleggi den regionalen Klangkörper. Die Solistin ist an diesem Abend die Geigerin Anna Tifu.
Sein 1940 laut eigenen Aussagen „auf einer Woge des Glücks und der Freude” entstandenes Violinkonzert widmet der Komponist mit armenischen Wurzeln Aram Khachaturian dem Violinisten David Oistrach, der es danach häufig spielt. Melodisch, virtuos, exotisch und optimistisch: Oistrachs erste Schallplatteneinspielung macht das mit dem Stalinpreis ausgezeichnete Werk weltweit bekannt. Als Peter Tschaikowsky die Arbeit an seiner sechsten Sinfonie im Januar 1892 beginnt, berichtet er seinem Neffen Vladimir Dawydow, dem Widmungsträger der Sinfonie und späteren Universalerben, das neue Werk sei „eine Programmsinfonie, deren Programm aber für alle ein Rätsel bleiben soll – mögen sie sich nur die Köpfe zerbrechen“. Nach der von Tschaikowsky selbst geleiteten Uraufführung am 28. Oktober 1893 in Sankt Petersburg ist es sein Bruder Modest, der ihm vorschlägt, dem Werk den Titel „Pathétique“ zu geben. Eine geheimnisvolle Sinfonie mit Untiefen: Bei der Uraufführung weiß das überraschte Publikum nicht, wie es reagieren soll. Ist die Sinfonie, die leise, fast wie ein Klagelied, endet, ein musikalisches Testament? Die Antworten kann nur die Musik selbst liefern. Neun Tage nach deren Uraufführung stirbt Tschaikowsky in Moskau.
Die vielfach ausgezeichnete italienische Dirigentin Valentina Peleggi wurde 1983 in Florenz geboren und ist seit der Saison 2020/21 Musikdirektorin des Richmond Symphony Orchestra (Virginia, USA). Sie studierte Dirigieren am Conservatorio Santa Cecilia in Rom und an der Accademia Chigiana. Anschließend assistierte sie Bruno Campanella und Gianluigi Gelmetti am Teatro Regio di Torino, an der Opera Bastille Paris, an der Lyric Opera of Chicago, am Teatro Regio di Parma und am Teatro San Carlo. Valentina Peleggi war die erste Italienerin, die das renommierte Dirigentenprogramm an der Royal Academy of Music in London absolvierte. Danach setzte sie hre Studien bei David Zinman und Daniele Gatti an der Tonhalle Zürich und bei den Meisterklassen des Royal Concertgebouw in Amsterdam fort. 2014 gewann sie den Dirigentenpreis beim Festival International de Inverno Campos do Jordão und erhielt ein Stipendium der Bruno-Walter-Stiftung beim Cabrillo Festival of Contemporary Music in Kalifornien sowie das Taki-Alsop-Dirigentenstipendium 2015–2017 unter Marin Alsop.
Die italienische Geigerin Anna Tifu wurde 1986 in Cagliari geboren. Bis 2004 studierte sie bei Salvatore Accardo. Im Alter von zwölf Jahren debütierte sie mit Bruchs Violinkonzert Nr. 1 an der Mailänder Scala. Mit vierzehn gewann Anna Tifu, neben vielen anderen Preisen und Auszeichnungen, die ersten Preise beim internationalen Wettbewerb Viotti Valsesia und beim internationalen Wettbewerb M. Abbado in Stresa. Danach setzte sie ihre Ausbildung am Curtis Institute in Philadelphia bei Aaron Rosand, Shmuel Ashkenzay und Pamela Frank sowie in Paris fort. 2007 gewann sie den bedeutenden Internationalen George-Enescu-Wettbewerb 2007 in Bukarest. Seither konzertiert sie mit den wichtigsten Orchestern in Europa. Anna Tifu spielt die von Antonio Stradivari gefertigte Violine „Marèchal Berthier“ ex Napoleon von 1716, die ihr von der Fondazione Canale di Milano zur Verfügung gestellt wird.
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