Muttertag

“Heute ist ein besonderer Tag”

Sonntag, 10. Mai 2020 | 08:05 Uhr

Bozen – Der heutige Muttertag wird auf jeden Fall anders als andere Jahre. Die herzliche Umarmung muss in einigen Fällen wohl ausfallen. Dennoch: Es ist unser erstes Wochenende in “Freiheit” und mit etwas Kreativität werden wir unsere Mütter dennoch hochleben lassen. Politiker, Parteien und Organisationen regen anlässlich des Muttertags an, Danke zu sagen, regen aber auch zum Nachdenken an.

KVW: “Frauen sind erhöhter Belastung ausgesetzt”

Die Pandemie und Krise sowie die Zeit des Lockdowns und Abriegelns haben die Rolle der Frauen und Mütter verändert. “Leider nicht zum Positiven”, bedauert KVW Frauenvorsitzende Helga Mutschlechner anlässlich des Muttertags. Kita, Kindergärten und Schulen bleiben zu, Eltern wurden mit unerwarteter Betreuungsarbeit konfrontiert. Auch 2020 ist es noch so, dass in den meisten Familien die Frauen den Hauptanteil der Kinderbetreuung übernehmen. Sie sind also neben der Erwerbsarbeit mit der Betreuungsarbeit einer erhöhten Belastung ausgesetzt. Auch ältere Menschen brauchen in dieser Zeit eher Betreuung.

Hier wird gut sichtbar, dass Krisen existierende Ungleichheiten verstärken, sagt Helga Mutschlechner. Die verschiedenen Wirtschaftszweige haben sofort und lauthals ihr Leid geklagt und Forderungen an die Politik gestellt. “Man hört jedoch nichts davon, welcher Schaden entsteht, wenn Frauen dauerhaft der Überbelastung durch Kinderbetreuung, Homeschooling, Haushalt und Erwerbsarbeit ausgesetzt sind”, sagt Mutschlechner. Wirksame Unterstützung scheint nicht gesucht zu werden, bedauert die Frauenvorsitzende des KVW. Vielmehr geht es um Stundung von Krediten, um den Aufschub von Zahlungen und Steuern, um Beiträge und Überbrückungen finanzieller Natur.

In den Expertenrunden, egal ob politisch und wissenschaftlich besetzt, sind Frauen kaum vertreten. Eine Krise kann aber nicht überwunden werden, wenn eine Hälfte der Bevölkerung gar nicht angehört und mitgedacht wird.

Die Corona-Krise darf nicht ein Rückschritt bei der Gleichberechtigung mit sich bringen, so der Appell der Frauen im KVW zum Muttertag.

Landesbeirat für Chancengleichheit: “Zum Muttertag einfach nur DANKE!”

“Der Muttertag ist traditionell der Moment des Dankes an alle Mütter für ihre vielfältigen Leistungen als erwerbstätige Frauen, in der Familien- und Hausarbeit, in der Pflege der älteren Angehörigen und in ihrem ehrenamtlichen Engagement. Die Frauen tragen sehr viel zum Funktionieren der Gesellschaft bei, gerade während der großen Krisen wie wir sie jetzt in der Corona-Pandemie erleben – dies zeigt sich in der Geschichte. In den letzten Wochen des Coronavirus-Notstandes gab es gesellschaftlich und medial viel Lob für die Menschen, die in den sogenannten `systemrelevanten Berufen` unglaubliche Leistungen vollbrachten. Zum Großteil werden diese Aufgaben von Frauen erledigt, die oftmals gleichzeitig auch Mütter sind und die Haus- und Familienarbeit schultern,“ unterstreicht Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit für Frauen.

“Die Forderung nach einer Anerkennung dieser Leistung hat der Landesbeirat immer wieder formuliert, sei es in Form der allgemeinen Wertschätzung, sei es durch eine finanzielle Verbesserung der Entlohnung, sei es in Form einer angemessenen Vertretung der Frauen in den Entscheidungsgremien. Wir sagen zum Muttertag mit dem phantastischen Bild ‚Game changer‘ des bekannten StreetArt-Künstlers Banksy, der eine Krankenpflegerin stellvertretend für alle Frauen als Superheldin darstellt, einfach nur: DANKE,“ sendet Oberhammer den Gruß des Landesbeirats.

“Ein besonderer Tag”

Immer am zweiten Sonntag im Mai wird der Muttertag gefeiert. Und das seit über 100 Jahren. Welche Bedeutung hat dieser Tag wirklich für die Mütter heute?

“Jede Mutter empfindet den Muttertag anders, je nachdem in welchem Lebensabschnitt sie sich befindet – als junge Mutter, als Mutter von Teenagern, als Schwiegertochter, als Oma. Eines haben sie aber gemeinsam: Auf den Muttertag verzichten möchten sie nicht, denn er ist ein Zeichen der Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit und auch für die Freude, die sie mit den Kindern erleben – tagein, tagaus”, so die Bäuerinnen im Bauernbund. Für Landesbäuerin Antonia Egger ist klar: „Es ist schon wichtig, einen Tag im Jahr zu haben, an dem die wertvolle Arbeit der Mütter öffentlich wertgeschätzt wird. Es sind meistens die Frauen, die sich der Sorgen von jungen Menschen annehmen und ihnen in ihrer Entwicklung und in ihrem Wachsen beistehen, die ihren Kindern Urvertrauen geben und sie so fit für ein gutes Leben machen!“

Vielfach werde die Mutter am Muttertag mit Geschenken überhäuft, dieser Tag soll jedoch nicht kommerzialisiert werden: „Wichtiger ist, die Arbeit der Mütter das ganze Jahr über anzuerkennen und die Auszeiten aus dem Beruf zum Wohle der Kinder und der Familie finanziell besser abzusichern, besonders für die Rente,“ fordert die Landesbäuerin.

Eine andere Betrachtungsweise spricht Irmgard Testor, Bezirksbäuerin Eisacktal-Wipptal an. Die dreifache Mutter weist am Muttertag auf die wertvolle Verbindung zu ihrer Mutter und Schwiegermutter hin. Irmgard Testor lebt seit vielen Jahre mit ihrer Schwiegermutter am Hof. „Dieses Verhältnis scheint auf den ersten Blick nicht einfach – Mutter, Tochter, Schwiegermutter. Doch spätestens, wenn eine Tochter bzw. Schwiegertochter, selbst Mutter, Hausfrau und voll berufstätig ist, spürt man die Wichtigkeit solch anvertrauter, verlässlicher Personen,“ so Irmgard Testor. Sie könne stets auf die Hilfe ihrer Mutter und Schwiegermutter bei anfallenden Aufgaben zurückgreifen, darauf bauen und auch den einen oder anderen Rat aus ihrem Erfahrungsbereich holen. Bei den Familienfeiern und bei Veranstaltungen im Dorfleben seien sie unverzichtbar, denn Irmgard kann auf ihre Koch- und Backkünste zählen: Krapfen, Tirtlan und verschiedene Kuchen werden von ihnen uneigennützig und ohne viel Aufsehen zubereitet. „Aufgrund dieser positiven Erfahrung möchte ich allen Müttern und Schwiegermüttern früherer Generationen einen Dank aussprechen, für all ihren wertvollen Einsatz in der heutigen Zeit und auch für den Erhalt bzw. die Weitergabe vieler kultureller und traditioneller Werte – weit über ihre Lebenszeit hinaus.“ Irmgard Testor ist überzeugt: „Wir brauchen unsere Mütter!“

“Corona zeigt auf: Mütter leisten Großartiges”

„Haushalt, Beruf, Kinderbetreuung: Die Coronakrise führt uns deutlich vor Augen, was Frauen tagtäglich für unsere Gesellschaft und für unsere Familien leisten“, nimmt SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard den Muttertag am 10. Mai zum Anlass, in besonderer Weise den vielen Müttern in den sogenannten systemrelevanten Berufen für ihren Einsatz in den vergangenen Corona-Wochen zu danken.

“Das Coronavirus hat unser Land in den vergangenen Wochen stillgelegt: Läden geschlossen, Produktionen eingestellt, Lieferungen gestoppt. An vorderster Front waren damit vor allem die sogenannten systemrelevanten Berufe gefragt: Ärztinnen, Pflegerinnen und Betreuerinnen, Verkäuferinnen, Kassierinnen und Raumpflegerinnen, die nicht gefragt wurden, ob sie sich selber und ihre Familien der hohen Ansteckungsgefahr aussetzen wollen“, nimmt die SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard den Muttertag an diesem Sonntag, 10. Mai zum Anlass, insbesondere jenen Frauen zu danken, die in Krisenzeiten den „Laden am Laufen halten“. Sie fordert neben der öffentlichen Wertschätzung den Einsatz aller politischen Verantwortlichen, damit den Dankesworten auch eine finanzielle Besserstellung dieser Berufskategorien folgt.

„Dabei sind es vor allem die Mütter, die in dieser schweren Zeit einfach nur Großartiges leisten“, betont Renate Gebhard. Mütter, die nicht nur Familienarbeit und Beruf unter einen Hut bekommen, sondern auch ihre Kinder betreuen, weil die Kindertagesstätten geschlossen haben. Mütter, die mit ihren Kindern stundenlang über Schulaufgaben brüten, weil der Fernunterricht einfach seine Tücken hat. Mütter, die spätabends noch am Computer sitzen, um im Homeoffice die E-Mails des Tages abzuarbeiten. Mütter, die den Haushalt am Laufen halten. Mütter, die den Kontakt zu lieben Angehörigen im Altersheim halten und sich in der Nachbarschaftshilfe engagieren. „Liebe Mütter, liebe Mamas, liebe Mamis: ihr leistet Großartiges! Für eure Familien, für eure Kinder, für unsere Gesellschaft“, würdigt Renate Gebhard den tagtäglichen Einsatz der Mütter. „Danke euch dafür!“

Landesrätin Deeg zum Muttertag: „Mütter zeigen in Coronazeiten ihre volle Stärke“

Der diesjährige Muttertag ist wie so vieles von der aktuellen Coronakrise gekennzeichnet. „Gerade in diesem Ausnahmezustand hätte unsere Gesellschaft ohne das Zutun der Mütter die Krise nicht meistern können. Sie haben unendlich viel geleistet. Jetzt in Phase 2 brauchen sie dringend die Mithilfe aller: der Politik und der Arbeitgeber“, ist sich Familienlandesrätin Waltraud Deeg sicher.

Mütter seien derzeit noch mehr als in Normalzeiten gefordert und eingespannt. Seitdem das Coronavirus beinahe die ganze Welt im Griff hat, ist das gewohnte „normale Leben“ vielfach komplett umgestellt worden. „Seit Anfang März hat sich die Rolle der Mütter sehr erweitert. Die Ansprüche und Herausforderungen innerhalb der Familie im Lockdown sind schlagartig gestiegen. Neben dem 100 Prozent Muttersein waren und sind sie geduldige Lernbegleiterinnen, Haushaltsmanagerinnen, Freizeitgestalterinnen und Sporttrainerinnen und in Zeiten mangelnder sozialer Kontakt für ihre Lieben auch Freunde-Ersatz. Gleichzeitig wurden sie vielfach zur Homeoffice-Arbeiterin oder musste weiterhin ihrer Arbeit außer Haus nachgehen“, sagt Landesrätin Deeg. Viele Mitarbeiter in den systemrelevanten Berufen des Gesundheitswesens, im Sozialen, aber auch im Lebensmittelhandel seien weiblich und hätten in den vergangenen Wochen großartiges geleistet, ohne sie wäre vieles zusammengebrochen. „Frauen sind gute Krisenmanagerinnen und müssen viel aushalten – das haben sie gerade in den vergangenen Wochen bewiesen. Am heutigen Muttertag geht es nun  darum, ihnen zu danken und ihnen in der Familie und in der Gesellschaft unsere Wertschätzung entgegen zu bringen“, betont Waltraud Deeg.

„Frauen haben in dieser Krise – wieder einmal – ihre Stärke und ihre Kraft unter Beweis gestellt, in allen Lebensbereichen“, unterstreicht Landesrätin Deeg. Dass es dabei auch zu schwachen oder hilflosen Momenten kommt, sei nachvollziehbar und mehr als verständlich. „Die Mehrfachbelastungen, denen sich Mütter bereits im normalen Familienalltag ausgesetzt sehen, wurden in dieser Zeit um ein Vielfaches erhöht. Nicht nur heute sollte daher den Müttern Danke gesagt werden, besonders für das, was sie momentan tagtäglich leisten“, sagt Deeg.

Mit dem am Freitagfrüh verabschiedeten Landesgesetz zum Neustart versuche man zumindest in Teilen Entlastungen zu schaffen, wenngleich damit noch nicht allen Ansprüchen der Eltern (und der Kinder) nachgekommen werden könne. Dennoch sei es wichtig Angebote zu schaffen, um den Familien und damit vielen Müttern eine Hilfestellung in dieser Zeit anzubieten und damit wieder ein kleines Stück normalen Familienalltag möglich zu machen. „Während in Italien die Familienpolitik leider auch in dieser Krise wieder hintangestellt wurde, sind wir uns in Südtirol der großen Herausforderungen für Familien auch der jetzigen Phase 2 bewusst. Daher ist es unbedingt notwendig mit einem stufenweisen Angebot im Familien- und Sozialbereich zu starten,“ betont die Landesrätin. „Und: Es braucht nun einen guten innerfamiliären Zusammenhalt und die Mitwirkung aller, insbesondere auch der Arbeitgeber, damit der Neustart auch für die Mütter gut gelingen kann. Dies gemeinsam gut zu bewältigen ist unser aller Auftrag am heutigen Muttertag.“

KFS: “Mama, die Überirdische”

“Am Sonntag ist Muttertag. Die Kleinen werden für Mama ein buntes Bild malen, etwas Schönes basteln und wahrscheinlich auch das Frühstück ans Bett bringen. Genauso sicher werden Politiker wieder Lobeshymnen anstimmen, welch großartigen selbstlosen Beitrag Mütter gerade jetzt in Zeiten der Coronavirus-Krise leisten. Dabei wäre Müttern mehr geholfen, wüssten sie endlich, wohin mit den Kindern, sobald sie selbst wieder arbeiten müssen. Der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) steht aufseiten der Mamis und fordert u.a. Kinderbetreuung sofort und für alle, damit Mütter an der Last zwischen Beruf, Haushalt, Kindererziehung und Schulunterricht zu Hause nicht zerbrechen”, so der Katholische Familienverband in einer Aussendung.

“Ein Hoch auf die Mamis! Was gerade sie in den letzten Wochen und Monaten leisten, kann man mitunter als überirdisch bezeichnen: die Kinder rund um die Uhr bei Laune halten, sie zum Homeschooling motivieren und bei den Hausaufgaben helfen, nebenbei den Haushalt stemmen, kochen und einkaufen, den eigenen Partner nicht vernachlässigen, die ehrenamtlichen Tätigkeiten weiterhin ausüben und womöglich noch selbst im Homeoffice arbeiten. Wären das nicht schon Probleme genug, stehen Frauen jetzt vor dem Dilemma, großteils zwar endlich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren zu dürfen, aber immer noch nicht genau zu wissen, wohin in dieser Zeit mit den Kindern, wenn Kitas, Kindergärten und Schulen geschlossen bleiben”, heißt es weiter.

„Es ist erschreckend, wenn man von den unterschiedlichsten Menschen immer wieder zu hören bekommt, sie seien froh, keine kleinen Kinder zu haben. Welche Zukunft bitteschön hat eine Gesellschaft ohne Kinder?“, sorgt sich Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des Katholischen Familienverbands Südtirol. Seit seiner Gründung im Jahre 1966 setzt sich der KFS für die Interessen der Südtiroler Familien ein und unterbreitet kontinuierlich Vorschläge, wie die Rahmenbedingungen für die Familien in Südtirol verbessert werden können. Dazu gehören eine rentenmäßige Absicherung jener Mütter, die sich ganz bewusst für eine innerfamiliäre Betreuung ihrer Kinder entscheiden, bzw. für die berufstätigen Frauen die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen außerfamiliären Kinderbetreuung. „Dass Familien ohne Kinderbetreuung dastehen, während die Eltern arbeiten müssen, ist nicht alleinige Schuld des Coronavirus. Familien und insbesondere die Frauen dürfen nun ausbaden, dass die Forderungen des KFS nicht mit entsprechender Konsequenz angegangen wurden“, ärgert sich Frau Mitterrutzner.

“Damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht ein ständiger Drahtseilakt bleibt, wünschen sich die Familien von der Politik endlich konkrete und rasche Lösungen. Was nutzt die schönste Muttertags-Rede, wenn Mama am nächsten Tag wieder vor denselben Problemen steht? Trotz all der Widrigkeiten, das Leben in Südtirol geht weiter, die Arbeit wird mehr und mehr hochgefahren. Großen Anteil daran haben die Mütter, weil sie das schier Unmögliche möglich machen. Danke liebe Mamis, neben den Ärzten und Ärztinnen, neben den Pflegern und Pflegerinnen seid ihr die wahren Helden dieser Krise – daher lasst euch feiern”, heißt es abschließend.

STF: “Gibt wohl kein stärkeres Wesen als eine Mutter”

Anlässlich des Muttertags spricht die Frauengruppe der Süd-Tiroler Freiheit allen Müttern in unserem Land das höchste Lob und die größte Wertschätzung für ihre tagtäglichen Höchstleistungen aus. Gerade in dieser schwierigen Zeit von Corona, in der viele Mütter einer immensen Belastung ausgesetzt sind, sei es wichtig, ihnen zu danken. „Es gibt auf dieser Erde wohl kein stärkeres Wesen als eine Mutter“, schreibt die Frauengruppe.

Von: luk

Bezirk: Bozen