Von: mk
Bruneck – Die Bezirkstreffen der ehrenamtlichen Vorstände der Jugenddienste sind bereits Tradition geworden und dienen dem Kontakt knüpfen und Gedankenaustausch. Für die diesjährigen Treffen, welche von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) organisiert werden, wurden Orte gewählt, die Begegnung schaffen, ein Stück Heimat sind, junge Menschen auf einem Abschnitt ihres Lebens begleiten und versuchen, das Selbstwertgefühl der jungen Menschen zu steigern. Das erste Bezirkstreffen fand in der Villa Winter in Dietenheim bei Bruneck statt.
Dialog und Vernetzung
Das Bezirkstreffen für die ehrenamtlichen Vorstände der Jugenddienste boten Platz für kollegiale Beratung, Erfahrungs- und Ideenaustausch sowie Vernetzung. Im Mittelpunkt der vier Bezirkstreffen stehen diesmal jene jungen Menschen, die (sozial) benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind, die einer besonderen Unterstützung bedürfen, die sich nicht in unserem starren „System“ zurechtfinden. Zu Gast waren die die vier Jugenddienste Bruneck, Dekanat Taufers, Hochpustertal und Gadertal und die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD), in der Villa Winter in Dietenheim. Auch die stellvertretende Amtsdirektorin des Amtes für Jugendarbeit Helga Baumgartner nahm am Treffen teil.
„Junge Menschen brauchen Halt und Unterstützung von allen Seiten“
Selbständig- und Erwachsenwerden ist schwer genug, wenn junge Menschen noch mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert sind, ist dies umso schwerer. Die Villa Winter, in der zwei sozialtherapeutische Wohngemeinschaften untergebracht sind, wird von der Sozialgenossenschaft EOS geführt, so die Leiterin der Einrichtung Manuela Schaiter. Die Aufnahme der jungen Menschen in den Wohngemeinschaften wird von Anfang an transparent geplant und gestaltet – gemeinsam mit den jungen Menschen und ihren Eltern. Im Laufe der Zeit hat das Team der Villa Winter ein enges Netzwerk mit verschiedenen Diensten und Partnern aufgebaut, so dass gemeinsam neue Wege in schwierigen Lebenssituationen gefunden und gesellschaftliche Integration ermöglicht werden können. Die Herausforderungen in einem dynamischen Handlungsfeld erfordern viel Kreativität und Flexibilität, individuell abgestimmte Begleitung der jungen Menschen ist gefragt. Die Erfahrung zeigt, dass der Bedarf jungen Menschen, die mit „schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert sind“, jene individuelle Unterstützung zu garantieren, die sie benötigen, um ein selbstbestimmtes Leben führen und gesellschaftlich teilhaben zu können, steigt.
Nachdenklich gestimmt waren die Verantwortungsträgerinnen und -träger der Jugenddienste nach den Ausführungen über die sozialtherapeutische Arbeit mit Jugendlichen und den Einblick in die alltägliche Arbeit. Der Bedarf ist groß. Oft wird jedoch geschwiegen, die Vernetzung der verschiedenen Strukturen ist da, aber hat noch Lücken, manchmal fehlt auch das Verständnis, dass es nicht immer möglich ist, für alle jungen Menschen mit vielen unterschiedlichen Diagnosen Platz zu haben. „Junge Menschen brauchen Halt und Unterstützung von allen Seiten, dies sollte auch Anliegen der Politik sein.“, so der Vorstand der AGJD.
Die Lebenswelten junger Menschen sind vielfältig
Der Austausch der Jugenddienste beim Bezirkstreffen zeigte wiederum die Vielfalt der Handlungsfelder und die Verankerung und Wahrnehmung der Bedürfnisse vor Ort auf. Die Jugenddienste sind für viele junge Menschen eine verlässliche Unterstützung und Begleitung auf dem Weg des Erwachsenwerdens: durch das Schaffen von notwendigen Rahmenbedingungen, durch Projekte, durch die Möglichkeit einfach mal zu „sein“ und vielen mehr. Jedoch ist es nicht immer einfach, den zunehmenden rechtlichen und verwaltungstechnischen Auflagen gerecht zu werden – Zeit, welche wiederum in der eigentlichen Arbeit vor Ort für und mit jungen Menschen fehlt. „Uns als AGJD ist es ein Anliegen, die Jugenddienste zu unterstützen und zu begleiten, Erleichterung durch eine Vielzahl an Service- und Dienstleistungen zu schaffen, und so die Jugenddienste an der Basis, vor Ort zu stärken, dort, wo Jugendarbeit konkret stattfindet“, betont Markus Eccli, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD). Die Jugenddienste tragen dazu bei, dass sich junge Menschen stärker mit der jeweiligen Gemeinde verbunden fühlen und sich dort auch engagieren. Sie sorgen dafür, dass die Belange junger Menschen bei Entscheidungsträgern gehört werden. Sie tragen dazu bei, dass allen jungen Menschen gesellschaftliche Zugehörigkeit gewährt und gesichert wird.