Von: mho
Bozen – In Memoriam Sir Jeffrey Tate: Unter der Leitung von Michele Mariotti spielt das Haydn Orchester sinfonische „Klassiker“ von Schubert und Brahms
Am 6. Februar leitet Michele Mariotti das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen Auf dem Programm stehen an diesem Abend die 1822 komponierte – und als Fragment überlieferte – „unvollendete” 7. Sinfonie von Franz Schubert und die 1885 unter der Leitung des Komponisten uraufgeführte 4. Sinfonie von Johannes Brahms. Dabei setzt die Passacaglia im vierten Satz dieser Sinfonie nicht nur den Schlusspunkt unter Brahms’ symphonisches Werk: Auch jener Zweig der Gattung, den im 19. Jahrhundert Mendelssohn, Schumann und Brahms repräsentierten, ist hier an seinem Ende angelangt. Gleichzeitig wird diese Sinfonie allerdings – in der Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart – zum Vorboten der Zukunft. Das Konzert beginnt um 20 Uhr und wird am 7. Februar in Trient (Auditorium, 20.30 Uhr) wiederholt.
Dieses Programm sollte – laut der Planung für das Jahr 2018 – eigentlich Sir Jeffrey Tate leiten. Dem britischen Dirigenten widmen Michele Mariotti und das Haydn Orchester dieses Konzert. Der künstlerische Leiter, Daniele Spini, schreibt dazu: „Am 30. und 31. Mai 2017 dirigierte Sir Jeffrey Tate die Abschlusskonzerte der letzten Saison des Haydn Orchesters, wobei Gustav Mahlers Neunte Symphonie auf dem Programm stand. Beim Publikum, bei den Musikern des Orchesters und bei den Studenten der Konservatorien in Bozen und Trient, die als Verstärkung hinzugezogen worden waren, hinterließ er einen unvergesslichen Eindruck. Großzügig und offen wie immer, war er gern bereit gewesen, ein paar Dutzend Studenten eine unschätzbare Erfahrung mit der Erarbeitung einer großen Mahler-Symphonie machen zu lassen. Wir verabschiedeten uns in der Gewissheit, uns in dieser Spielzeit wiederzusehen. Sir Jeffrey verstarb jedoch – völlig überraschend – nur wenige Stunden später, am 2. Juni 2017“.
Michele Mariotti wurde 1979 in Urbino geboren und studierte am Konservatorium in Pesaro und an der Accademia Musicale Pescarese. Er debütierte 2005 als Operndirigent mit Rossinis „Barbier von Sevilla“ am Teatro Verdi in Salerno. 2008 wurde er Chefdirigent und 2014 musikalischer Leiter des Opernhauses in Bologna. Daneben dirigierte er bedeutende Klangkörper wie das Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, das Leipziger Gewandhausorchester, das Orchestra dell’Accademia del Teatro alla Scala in Mailand, die Münchner Symphoniker oder das Orchestre National de France. Die italienische Vereinigung der Musikkritiker verlieh ihm 2016 den 36.Premio Abbiati als Dirigent des Jahres.
Tickets: Stadttheater, Verdiplatz 40, 39100 Bozen Tel 0471 053800 / www.haydn.it