Von: bba
Bozen – „Das Räuchern ist nicht nur ein alter Brauch zu Dreikönig, sondern es ist mehr. Das Raachern haben die Bauersleute genutzt, um Haus und Hof zu reinigen und zu segnen. Und vielleicht sollten wir uns in diesen Tagen, wo COVID-19 unseren Alltag beherrscht, darauf besinnen“, sagt Landesbäuerin Antonia Egger.
Räuchern hat eine jahrtausendealte Tradition. Bis heute ist sie in allen Kulturen rund um den Globus – in der christlichen, aber auch in der asiatischen und orientalischen Kultur – verbreitet. Und eben auch in der bäuerlichen Welt, so Landesbäuerin Antonia Egger: „Was wir als Südtiroler Bäuerinnenorganisation in dieser Zeit tun können, ist unseren Mitgliedern, den Bäuerinnen und Bauern und allen Bürgern Mut zusprechen und als Unterstützung auf die Kraft der Kräuter hinzuweisen!“
Eine die übers Räuchern Bescheid weiß ist die Kräuterpädagogin Jutta Tappeiner, vom Bacherhof in Nals. Sie ist Autorin des Buches „Lebendige Bräuche in Südtirol“, welches in Zusammenarbeit mit der Bäuerinnenorganisation herausgegeben wurde, ein weiteres Buch „Südtiroler Rosenlust“ ist in Ausarbeitung. Tappeiner ist fasziniert vom alten Wissen unserer Vorfahren und verknüpft dieses mit Neuem. Auf die Frage, warum wir gerade in der heutigen Zeit das Räuchern wiederentdecken, zählt sie unterschiedliche Gründe auf:
zum Schützen vor Krankheiten; zum Stärken bei Unsicherheit und Ängsten, es stärkt die Konzentration und die Kreativität; zum Putzen, denn Räucherdüfte bringen eine gute Atmosphäre und Erholung in unser Heim; als Seelenbalsam; als “guatn Schmecker”, um Kleidung und Wohnräume zu aromatisieren und zu beduften; zum Beten, denn der Rauch trägt symbolisch Bitten und Gebete nach oben.
Gutes Räucherwerk – kleine Räucheranleitung
„Zum Räuchern brauchen wir keine exotischen Räucherwaren zu kaufen. Vor unserer Haustür wachsen eine Fülle an Pflanzen, die sich wunderbar zum Räuchern eignen und uns so viel na¨her sind als manche Räucherstoffe aus aller Welt“, sagt Jutta Tappeiner und weist auf zwei Methoden hin: Auf die klassische Räucherung mit Glut aus dem Ofen oder mit einer Räucherkohle, die sich für einen Reinigungsräucherung eignet. Die zweite Methode ist die Dufträucherung – die Variante mit dem Teelicht.
„Vertrauen wir unserer Intuition … oder nehmen wir das zur Hand, was wir im Haus haben. Für welche Art der Räucherung wir uns entscheiden, ist Geschmackssache“, rät Tappeiner.
Für die Kohleräucherung braucht es als Grundlage einen größeren flachen Stein, ein altes “Pfannl”, ein Kohlebügeleisen oder ein anderes feuerfestes Räuchergefäß. „Ich empfehle etwas Sand oder Kies in die Schale zu geben, dann entzündet eine Räucherkohle, bis sie zu ‘knistern’ beginnt und stellt diese zunächst hochkant auf das Sandbett (so ist die Luftzufuhr besser). Wartet unbedingt bis die Kohle gut durchgeglüht ist. Legt dann eine Prise gemörsertes Räucherwerk in die Vertiefung der Kohle.“
Bei der sanfteren Räucherung mit Teelicht und Sieb wird ein Teelicht in ein „Räucheröfele“ gestellt und das Räucherwerk auf das Sieb gestreut. Die Harze (Fichtenpech) werden auf ein getrocknetes Lorbeer- oder Brombeerblatt legen.
Jutta Tappeiner weist zudem auf einen Sicherheitsaspekt hin: „Beim Räuchern entstehen hohe Temperaturen. Räuchergefäße können sehr heiß werden, bitte nie unbeaufsichtigt lassen und Kinder und Tiere grundsätzlich vom Räuchern fernhalten.“
Abschließend wünscht die Kräuterpädagogin Jutta Tappeiner: „Bleiben wir daheim und stärken wir uns mit wohlriechenden Räucherdüften.“