A Christmas Carol von Iain Bell in musikalischer Version

Stiftung Haydn zeigt Weihnachtsklassiker

Dienstag, 29. November 2016 | 17:18 Uhr

Von: mk

Trient – OPER.A 20.21, die regionale Opernsaison der Stiftung Haydn, bringt eine Weihnachtsoper zur Aufführung: A Christmas Carol des britischen Komponisten Iain Bell zeigt Charles Dickens Weihnachtsgeschichte in einer musikalischen Version. Die perfekte Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit gibt es in italienischer Sprache am 2. und 4. Dezember im Teatro Sociale in Trient.

Nach dem Auftakt in Bozen mit „Written on Skin“ von George Benjamin setzt OPER.A 20.21 die regionale Opernsaison in Trient mit „A Christmas Carol“ fort. Der talentierte, britische Komponist Iain Bell und sein Librettist Simon Callow zeigen Charles Dickens berühmtes Märchen der drei Weihnachtsgeister am Freitag, 2. Dezember (20.00 Uhr) und am Sonntag, 4. Dezember (18.00 Uhr) im Teatro Sociale in Trient.

„A Christmas Carol“, eine Oper des britischen Komponisten Iain Bell und des Librettisten Simon Callow, greift Charles Dickens berühmtes Märchen auf originelle Weise auf. Diese wohl bekannteste Weihnachtsgeschichte aller Zeiten ist ein Lehrstück über Gier, Profitdenken und Kaltherzigkeit, die heute aktueller denn je ist. Mit großem Erfolg wurde Bells Oper 2014 an der Houston Grand Opera uraufgeführt. In Trient ist das Stück in einer Inszenierung der Welsh National Opera zu sehen. Der Tenor Mark Le Brocq – er war in Bozen bereits in Alban Bergs Lulu zu hören – verkörpert in dieser one-singer opera den geizigen Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, der von drei Weihnachtsgeistern heimgesucht wird. James Southall dirigiert das Haydn Orchester von Bozen und Trient. Für die Regie zeichnet Polly Graham verantwortlich.

An beiden Aufführungstagen von „A Christmas Carol“ stehen Operneinführungen auf dem Programm: am Freitag, 2. Dezember um 19.00 Uhr und am Sonntag, 4. Dezember um 17.00 Uhr.

Für das Bozner Publikum steht ein Shuttlebus zur Verfügung. Die Fahrt kann beim Kauf der Karten vorgemerkt werden. Abfahrt (Südtirolerstraße, Ex Hotel Alpi): am Freitag, 2. Dezember um 18.00 Uhr und am Sonntag, 4. Dezember um 16.00 Uhr.

A Christmas Carol, geschrieben von Charles Dickens im Jahre 1843, erzählt die Geschichte des geizigen Geschäftsmannes Ebenezer Scrooge, der seine Familie vernachlässigt und unfähig ist, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen und die vorweihnachtliche Stimmung zu genießen. Die gesamte Handlung spielt am Heiligabend. Auf dem Weg nach Hause – er ist wie immer erzürnt über das bevorstehende Fest – glaubt Scrooge, im Schnee das Gesicht seines verstorbenen Geschäftspartners Jacob Marley zu erkennen, der sieben Jahre zuvor am Weihnachtsabend verstorben ist. In der Nacht wird er von drei weiteren Geistern heimgesucht, dem Geist der vergangenen, der diesjährigen und der zukünftigen Weihnacht. Zum Erstaunen aller ist Scrooge nach dieser Nacht ein geläuterter Mann.

„Am meisten fasziniert hat mich an dieser Geschichte die Entwicklung von Ebenezer Scrooge.”, erzählt der Komponist Iain Bell, „A Christmas Carol ist für mich nicht nur eine banale Weihnachtsgeschichte, sie vermittelt eine tiefere Botschaft. Scrooges Seele ist zur ewigen Verdammnis verurteilt. In der Weihnachtszeit erhält er jedoch die Chance, sein Schicksal abzuwenden. Es war eine besondere Herausforderung, bestimmte Momente, wie eben die Entwicklung seiner Seele oder auch die Szene, in der Scrooge seinen Grabstein betrachtet, über die Musik auszudrücken.“ Die Botschaft von A Christmas Carol ist für Iain Bell heute aktueller denn je: „Wir alle haben die Chance, uns zu verbessern. Wir können jeden Tag neu anfangen und uns ändern. Es ist nie zu spät, die Konsequenzen unseres Verhaltens und unserer Handlungen zu bedenken. Letztendlich können wir alle versuchen, unserem Nächsten gegenüber großzügiger zu sein.“

Die Idee zu einer one-singer opera kam Iain Bell, nachdem er A Harlot’s Progress, eine Grand opéra mit 60 Orchestermusikern, 40 Chorsängern und 6 Solisten, komponierte: „Ich wollte mit A Christmas Carol einen anderen Weg einschlagen und einen Ansatz wagen, der mir für diese Oper geeigneter schien. Die Idee stammt eigentlich von Charles Dickens: Auf seiner Lesereise durch Großbritannien und Amerika im Jahre 1850 verkörperte er selbst die verschiedenen Figuren seiner Erzählung. Auch Schauspieler wie Patrick Stewart und Simon Callow haben diese Version im West End von London übernommen. Als ich meine Oper für nur einen Sänger komponierte, musste ich den verschiedenen stimmlichen Aspekten Rechnung tragen, so auch der Ausdauer des Sängers selbst.“

A Christmas Carol bietet die Möglichkeit diesen talentierten Komponisten näher kennenzulernen: „Ich bin 36 Jahre alt und ein Komponist „alter Schule“. Ich wohne im Norden Londons und habe vier Geschwister, mit denen mich eine tiefe Beziehung verbindet. Ich wuchs in einer Familie auf, in der klassische Musik eigentlich kein Thema war. Aber meine Eltern erkannten zum Glück sehr früh die unterschiedlichen Talente ihrer Kinder und unterstützten uns darin, unseren Neigungen nachzugehen, ohne Druck auszuüben. Meine Mutter bemerkte mein gutes Gehör, ich konnte jede Melodie nachträllern, auch wenn ich diese nur einmal gehört hatte. Mit vier Jahren begann ich dann, auf der Blockflöte zu komponieren und mit fünf Jahren am Klavier.“

OPER.A LOUNGE
Am 1. Dezember um 20.00 Uhr ist eine Oper.a Lounge im Café Bookique in Trient zum Thema: Die Kunst der Vorlage: Vom Roman auf die Bühne.

Abonnements und Karten sind im Bozner Stadttheater und im Teatro Sociale in Trient erhältlich.
T (+39) 0461 213834 / www.primiallaprima.it

Bezirk: Bozen