Von: bba
Bozen – Zwei neue Publikationen hat das Südtiroler Landesarchiv herausgebracht. Der 56-seitige Band “Archivale des Monats 2019” dokumentiert die Archivalien, die das Landesarchiv hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs zweiwöchentlich auf ihrer Webseite präsentiert hat. 20 Beiträge von insgesamt 21 Autorinnen und Autoren füllen hingegen die gut 370 Seiten des Bandes “Manipulus florum”, einer Festschrift, die anlässlich des 60. Geburtstags der Direktorin des Landesarchivs, Christine Roilo, erschienen ist.
Archivale des Monats auch analog
Bereits im Jahr 2011 hat das Landesarchiv die “Archivale des Monats” als festes Format auf ihrer Internetseite eingeführt. Monat für Monat wird dort jeweils ein Stück aus den Beständen des Archivs bildlich präsentiert und in einem weiteren Kontext historisch beschrieben. 2019 wurde anlässlich der einhundertsten Wiederkehr des für Südtirol zentralen Schlüsseljahrs 1919 der Erscheinungsrhythmus auf vierzehn Tage verkürzt und mit speziellem Fokus auf jene Zeit jeweils ein Archivale aus diesem Jahr des Übergangs vorgestellt. Insgesamt 24 Stücke – Korrespondenzkarten, Fotografien, Verwaltungsschriftgut von Behörden, Schulen und Betrieben, private Schreiben und Gedrucktes – machen die Schwierigkeiten des Neuanfangs nach dem Weltkrieg und die einschneidend neuen Rahmenbedingungen mit der Annexion durch das Königreich Italien deutlich. Die 24 Archivalien hat das Landesarchiv in einer farbig gedruckten Broschüre zusammengefasst, die in der Landesdruckerei gedruckt wurde und auf Anfrage kostenlos erhältlich ist.
Manipulus florum: 20 Beiträge
20 Beiträge von insgesamt 21 Autorinnen und Autoren füllen hingegen die gut 370 Seiten des Sonderbands 5 der “Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs” mit dem Titel “Manipulus florum”, die nun im Buchhandel erhältlich ist. Reich illustriert, umfasst Sonderband fünf wissenschaftliche und essayhafte Beiträge und Gedanken aus den Bereichen Archiv, Landes- und Kulturgeschichte und Geschichtsvermittlung. Der Band ist als Festschrift für die Direktorin des Landesarchivs Christine Roilo anlässlich ihres 60. Geburtstags von Gustav Pfeifer und Karin Dalla Torre im Universitätsverlag Wagner herausgebracht worden und im Buchhandel um 38,40 Euro erhältlich.
Das Spektrum der Fachbeiträge reicht von den neu entdeckten spätgotischen Wandmalereien in St. Stephan/Marienberg (Leo Andergassen) über die schwierige Interpretation von Kriegsfotografien (Alessandro Campaner), die Bedeutung von Adelsarchiven für Familiengeschichte und Verwandtschaftsforschung (Siglinde Clementi), Gedanken über die Zukunft unseres Kulturerbes (Karin Dalla Torre), Franz Huters Verzeichnungsprojekt von Südtiroler Pfarrarchiven in der Zwischenkriegszeit (David Fliri), Männlichkeitskonzepten im Licht von Ehescheidungsakten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (Ellinor Forster), bis hin zur Ermordung einer Kellnerin durch einen Offizier im Juni 1918 in Seis (Christoph Gasser), zur Relevanz der Hilfswissenschaften am Beispiel der Innsbrucker Historischen Schule (Christoph Haidacher) und zu 1959, einem Schlüsseljahr für die Geschichte des Blues (Hans Heiss), vom ordnenden Blick Josef Valentin Niederwegers, Notar des Brixner Domkapitels in der Sattelzeit, auf die Vergangenheit (Erika Kustatscher) und dem Bericht einer Reise durch den Kosmos der Südtiroler Kommunalarchive (Hubert Mock), über die “Urgicht” eines der Nebenakteure des Gaismairschen Bauernaufstands (Andreas Oberhofer), eine biographische Skizze von Karolina Gräfin von Wolkenstein-Trostburg († 1825) (Evi Pechlaner), die Lösung einer Eheversprechens im Brixner Adel (1337) (Gustav Pfeifer), Splitter zur Familiengeschichte der von Ferrari in Branzoll (Margot Pizzini) und eine Beständeübersicht des Stiftsarchivs Neustift (Simon P. Terzer), bis hin zur Geschichte des Südtiroler Chronistenwesen (Rita Thaler Wieser), zur Karriere und Bibliothek des Landrichters Johann Stephan Steinberger († 1805) (Philipp Tolloi) und dem Verlassenschaftsakt der Anna von Hofer geb. Ladurner (Harald Toniatti).