Von: luk
Trient/Bozen – Vor zwölf Jahren ist in Grumo (TN) der Verein „Terra tra i monti, Heimat tirolese – Land im Gebirge, Tiroler Heimat“ gegründet worden. Mit dem plötzlichen Unfalltod des Initiators Stefan Frenez kamen die Aktivitäten des Vereins 2015 zum Erliegen. Am 18. Mai 2019 startete man in Zusammenarbeit mit der Trentiner Gaismair Gesellschaft und den Heimatpflegern in Süd-, Nord- und Osttirol einen Neuanfang.
Die Idee
Die Idee hinter dem Verein „Terra tra i monti, Heimat tirolese“ ging vor allem von Stefan Frenez und seiner Partnerin Gabriella Parisi aus und wurde von einem Dutzend Freunden und Gönnern mitgetragen. Nachdem man auch im Trentino immer häufiger feststellen musste, dass sowohl die Privatwirtschaft als auch die Politik Maßnahmen und Vorhaben unterstützte, die allzuoft nicht nachhaltig waren, ist der leidenschaftliche Stefan Frenez auf die Idee gekommen, dass man etwas gegen diesen besorgniserregenden Trend unternehmen musste. Und so ist der Verein entstanden.
Die Ziele
Respekt und Bewahrung der Landschaft, Schutz und Aufwertung der historischen Bausubstanz und der „materiellen Kultur“, nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus und Handwerkwesen, vernünftige Nutzung der Ressourcen, Wiederherstellung einer respektvollen Toponomastik sowie die Erhaltung von Traditionen und Bräuchen im historischen Tirol: das waren die wichtigsten Punkte, welche im Statut des Vereins enthalten sind.
Einige Initiativen, die in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort in den Tälern umgesetzt wurden, zeugen von der aktiven Arbeit des jungen Vereins. So zum Beispiel in Sover (Cembratal), wo man das Thema „ökologischer Bergtourismus“ in einem vollen Saal behandelt hat, oder in Ponte Arche, wo man ein gut besuchtes Treffen über die Problematik der Gülle (Großställe) organisiert hat. Auch das Argument einer gesunden Berglandwirtschaft wurde an einem Abend im Fersental mit der Bevölkerung behandelt.
Vernetzung mit dem Heimatpflegeverband
Da die Ziele des Vereins eindeutige Ähnlichkeiten zu den Aktivitäten der Heimatpflegevereine in Süd- und Nordtirol aufwiesen, nahm der unermüdliche Präsident Stefan Frenez Kontakt mit den Obmännern in Bozen und Innsbruck auf. Daraus entstand eine gute Zusammenarbeit, welche sich unter anderem in der Teilnahme an dem jährlichen Gesamttiroler Heimatpflegetreffen konkretisierte, heißt es in einer Aussendung.
Der Unfalltod von Stefan Frenez – das vorläufige Ende des Vereins
“Aber gerade zum Zeitpunkt, an dem der Verein begann, in Welschtirol Wurzeln zu schlagen, passierte eben das, was nicht hätte passieren sollen, der Initiator und Vordenker des Vereins Stefan Frenez verunglückte tödlich. Der begeisterte Präsident und Leader vom Verein wollte etwas unternehmen, was noch niemand gewagt hatte, nämlich die Umrundung des historischen Tirols, und das innerhalb von zwei Jahren. Der Kunstlehrer Stefan Frenez hatte vor, in seiner Freizeit im Sommer, die ganze Umrundung Tirols zu schaffen. Nach zwei Jahren akkurater Vorbereitungen, ging es am 3. Juli 2015 los. In Mama d’Avio trafen sich einige gute Freunde aus den drei Teilen Tirols, um Stefan Frenez ihre Solidarität zu dieser patriotischen Aktion zu demonstrieren. Am vierten Tag kam aber die traurige Nachricht, dass Stefan Frenez in den Monti Lessini oberhalb von Ala in eine Schlucht gestürzt war. Das war nicht nur für seine Familie und für den ganzen Freundeskreis eine Tragödie, sondern auch für den Verein ‘Terra tra i monti – Land im Gebirge’. Ohne seinen Leader begann der schleichende Niedergang des Vereins”, heißt es weiter.
Der Neuanfang
Zu einem Zeitpunkt, an dem man schon gewillt war, die Gruppe endgültig aufzulösen, kam die Solidarität der Südtiroler und Nordtiroler Heimatpfleger genau richtig. Sie erklärten sich bereit, eine Neugründung des Vereins zu unterstützen. In diesem Sinne wurde, in Zusammenarbeit mit der Gaismair Gesellschaft (der Stefan Frenez einige Jahre vorstand), ein Treffen in Vezzano (TN) organisiert, mit dem Ziel, Interessenten zu finden, welche bereit sind, dem Verein „Terra tra i monti – Land im Gebirge“ neue Impulse zu geben. Am Treffen, welches in Vezzano im von der dortigen Schützenkompanie restaurierten Schießstand am 18. Mai 2019 stattgefunden hat, haben auch die Vertreter der Heimatpfleger in Südtirol und Nordtirol teilgenommen. Nach den Grußworten vom Obmann der Gaismair Gesellschaft Alberto Sommadossi, wurden durch Gabriella Parisi die Ziele von „Terra tra i monti – Land im Gebirge“ vorgestellt. Danach folgten die interessanten Beiträge durch die Obfrau des Heimatpflegeverbands Südtirol Claudia Plaikner und des Vereins für Heimatschutz und Heimatpflege in Nord- und Osttirol Konrad A. Roider; beide wurden vom zahlreich erschienenen Publikum mit langem Applaus honoriert. Es folgte eine Reihe interessanter Fragen und Stellungsnahmen des Publikums.
Das Ziel des Abends wurde erreicht: Circa zwanzig Personen erklärten sich bereit, demnächst an der „Wiedergründung“ von „Terra tra i monti – Land im Gebirge“ aktiv mitzumachen.