Georg Danzers Nachlass zeugt von künstlerischem Schaffen

Danzers-Nachlass nun in der Wienbibliothek im Rathaus

Mittwoch, 17. Dezember 2025 | 14:28 Uhr

Von: apa

Der Nachlass von Georg Danzer befindet sich nun in der Wienbibliothek im Rathaus: Fotos, Plakate, Lebensdokumente und Tagebücher gewähren Einblicke in die Bandbreite von Leben und Schaffen des Wiener Liedermachers. Sie reichen von privaten Momenten über Aufzeichnungen zu Tourneen mit diversen Ablaufnotizen und Setlisten bis zu Textzeugen seines literarischen Schaffens, hieß es in einer Aussendung vom Mittwoch.

Georg Danzer (1946–2007) hatte großen Einfluss auf die Entstehung des Austropops und war wichtiger Impulsgeber für die österreichische Dialektwelle der 1970er-Jahre. Seine “Lieder wirken bis heute, verstand er es doch, Alltagsleben, zwischenmenschliche Erfahrungen und Wiener Schmäh auf das Einzigartigste musikalisch zu verbinden. Das alles in einem zutiefst solidarischen Bewusstsein über die sozialen Grenzen hinweg – ein Wert, der heute wichtiger denn je ist,” wird Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zitiert.

Duchbruch 1975 mit einzigem Nummer-1-Hit

Erste Erfolge erlangte Danzer mit Kompositionsaufträgen für u.a. Wolfgang Ambros, Marianne Mendt und Erika Pluhar. Der Durchbruch als Solomusiker gelang 1975 mit der Single “Jö schau”, sein erster und einziger Nummer-1-Hit. Die “Georg Danzer Tournee 79” mit 32 ausverkauften Konzerten bildete Ende der 1970er-Jahre einen Meilenstein in seiner Karriere. Mit dem Album “Ruhe vor dem Sturm” (1981) gelang ihm der Durchbruch in Deutschland.

Nach Auslandsaufenthalten kehrte Danzer in den 90ern nach Wien zurück und nahm mit Peter Cornelius, Marianne Mendt und Wilfried das Album “Wieder in Wien” auf, das Lied “Sei imma höflich!” wurde zum Radio-Dauerbrenner. Mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich bildete er Austria 3.

“Viele der rund 400 Lieder von Georg Danzer gehören heute zu den Klassikern österreichischer Popkultur”, betonte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). “Sein musikalisches Werk ist Teil der vielstimmigen Wiener Identität, verbindet es doch Intellekt und Poesie, Gesellschaftskritik und Melancholie in ironisch-humoristischen, satirischen oder auch (lebens-)philosophischen Texten.”

Hunderte Liedtexte mit handschriftlichen Notizen

Der vielseitige Künstler veröffentlichte überdies mehrere Bücher mit Liedtexten, Erzählungen und Reminiszenzen, übersetzte Werke des spanischen Schriftstellers Manuel Vicent, spielte die Rolle des Herrn von Lips in Nestroys “Der Zerrissene” und engagierte sich in sozialen Projekten, u. a. für die Initiative für Obdachlose und als Vorsitzender für SOS-Mitmensch.

Überliefert haben sich im Nachlass Hunderte Liedtexte, die mit Korrekturen und Notizen aus der Hand des Autors versehen sind. Weiters hat Danzer zu den meisten seiner Alben die Notation der Harmonien der einzelnen Lieder aufbewahrt. 34 handschriftliche Notizbücher, die Danzer seit den 1970er-Jahren tagebuchartig führte, “erlauben intensive Einblicke in die Stimmungslagen, Gedanken und Arbeitsprozesse dieser Künstlerpersönlichkeit. In Lebensdokumenten wird seine Herkunft, in Korrespondenzen sein sozialpolitisches Engagement nachvollziehbar”, heißt es in der Aussendung.

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