Von: APA/dpa
Vor 16 Jahren eroberte “Avatar – Aufbruch nach Pandora” von Star-Regisseur James Cameron (“Titanic”) die Kinos und wurde mit knapp drei Mrd. Dollar Einspielergebnis zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. 2022 kehrte der kanadisch-neuseeländische Filmemacher mit “Avatar: The Way of Water” zurück und landete erneut einen weltweiten Blockbuster. Nun startet der dritte Teil, wobei die Frage ist, ob “Avatar: Fire and Ash” die gewaltige Strahlkraft seiner Vorgänger erreichen kann.
In dem Science-Fiction-Epos geht es um den Kampf der überwiegend bösen Menschen gegen die Ureinwohner des fiktiven Planeten Pandoras, um Ausbeutung und den Schutz der Natur. Im dritten Teil, der am Mittwoch in die österreichischen Kinos kommt, spielen Sam Worthington, Zoe Saldaña, Jack Champion, Sigourney Weaver und Kate Winslet. Dieses Mal wird der Konflikt zwischen den Menschen und den Pandora-Bewohnern durch weitere Gefahren befeuert.
Dritter Teil düsterer und komplexer als Vorgänger
Ein neues Volk verbreitet Angst und Schrecken. Die Rituale dieses sogenannten Asche-Volks sind brutal: Sie reißen ihren Feinden das Herz aus dem Leib, verschlingen es und stürzen sich in wilde Kriegsekstasen. Hier wird schon deutlich: “Avatar: Fire and Ash” ist düsterer und komplexer als seine Vorgänger.
Mit dem Auftauchen des gewalttätigen Asche-Volks brauen sich neue Konflikte zusammen. Der Stamm sei der Höhepunkt eines größeren Handlungsbogens, erklärt Cameron im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Es verbündet sich mit den Menschen gegen die Bewohner Pandoras, die naturverbundenen Na”vis mit blauer Haut.
Auf Pandora verschieben sich die Fronten also radikal. Das Gut-gegen-Böse-Schema zerbricht, und selbst innerhalb des Stamms verschwimmen die Grenzen. “Fire and Ash” knüpft dabei direkt an die Geschehnisse aus dem zweiten Teil an: Der älteste Sohn des ehemaligen Soldaten Jake Sully (Worthington) – mittlerweile einer der Na’vis – ist gestorben. Die Familie versucht in ihrer Trauer noch stärker zusammenzuhalten.
Weaver: “Die Grausamkeit der Menschen wird besonders deutlich”
Für Jakes Frau Neytiri (Saldaña) wird allerdings der Menschenjunge Spider, der mit den Sullys zusammenlebt, zunehmend zur Bedrohung. Denn sie sieht ihn nicht als Teil der Familie an. Hier zeigt sich ein weiteres Thema des neuen Avatar-Films: die Frage nach Gemeinschaft, nach Zugehörigkeit.
“Neytiri wird immer mehr zur Rassistin”, sagt Cameron. Sie beginne, eine Hierarchie nach Hautfarbe zu etablieren: “Alles, was nicht blau ist, gilt als schlecht.” Auch US-Schauspielerin Sigourney Weaver ergänzt im dpa-Interview, dass sich auf Pandora zunehmend düstere Aspekte der Menschheit widerspiegeln. “Die Grausamkeit der Menschen wird besonders deutlich”.
Die 76-Jährige spielt erneut die junge Kiri, die zusammen mit den Sully-Kindern Lo’ak und Tuk aufwächst. In die Rolle eines viel jüngeren Körpers fand sie nach eigener Aussage mühelos zurück. “Als ich 14 war, war ich sehr unsicher und wusste nicht so recht, wo ich hingehöre. Deshalb hatte ich viele gemeinsame Gefühle mit diesem Charakter”.
Weichenstellung für Avatar 4 und 5?
Neben dem Asche-Volk bringt “Fire and Ash” weitere Überraschungen: Spider kann nun ohne Atemmaske auf Pandora überleben – eine Fähigkeit, die später entscheidend werden könnte. Gleichzeitig lüftet Cameron das Rätsel um Kiris Herkunft und ihre besondere Verbindung zu Eywa, der spirituellen Kraft, die alles Leben auf Pandora durchdringt.
“Die Charaktere entwickeln sich entscheidend weiter”, sagt der mehrfache Oscar-Preisträger. Welche Schlüsselrollen sie in den Teilen 4 und 5 übernehmen könnten, lässt der 71-Jährige jedoch noch offen. Wie er in früheren Interviews betonte, sind die Drehbücher bereits fertig – ihre Umsetzung hänge allerdings vom Erfolg von Avatar 3 ab.
Atemberaubende Welt mit bekannten Mustern
Kann der Sci-Fi-Film also an den Reiz seiner Vorgänger anknüpfen? Wenn es um das visuelle Spektakel auf der Leinwand geht, lautet die Antwort auf jeden Fall “Ja”. Cameron öffnet erneut das Tor zu einem überwältigenden Pandora, wo seine fantasiereichen Kreaturen – von majestätischen Drachen bis zu quallenähnlichen Wesen – lebendig werden.
Die Perspektiven sind ebenso grandios: Wann immer die Na”vi auf ihren geflügelten Reittieren über die schillernden Landschaften gleiten, entfaltet sich ein Panorama voller Farben, Tiefe und Magie. Es empfiehlt sich, den Film in 3D zu schauen.
Wenn es um die Handlung geht, lautet die Antwort allerdings “Jein”. Denn der mehr als dreistündige Film setzt auf bekannte Muster aus den vorherigen “Avatar”-Filmen. Die Kritik an Umweltzerstörung, Eroberungsfantasien und Wohlstandsdenken spielt wieder eine Rolle. So jagen die Menschen wie in Teil 2 die gigantischen Tulkun, walähnliche Tiere, um ein Jugendserum aus ihnen zu gewinnen.
Schon vor Kinostart bei den Golden Globes nominiert
Auch der Ex-Militär Miles Quaritch (Stephen Lang) ist erneut als Widersacher der Na”vis zu sehen, dieses Mal stattet er das Asche-Volk mit Waffen aus. Das letzte Drittel gipfelt in einem erbitterten und sehr ausgiebigen Kampf. Action-Fans dürften auf ihre Kosten kommen, andere könnten die Szenen auf Dauer als ermüdend empfinden.
Ein erfolgreicher Start scheint in Hollywood jedenfalls als wahrscheinlich zu gelten. Bei den Golden Globes wurde “Avatar: Fire and Ash” neben Filmen wie “F1” und “Wicked: For Good” für seine filmische Leistung und den Kassenerfolg nominiert, bevor er überhaupt in den Kinos gestartet ist.
(SERVICE – Infos zum Film: https://www.disney.de/filme/avatar-fire-and-ash; Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=gFsfbv6J5Yo&t=18s)



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