Von: apa
Mit dem Tod von Willi Resetarits im April vergangenen Jahres hat nicht nur die heimische Musikszene eine Legende verloren, sondern Österreich auch einen großen Humanisten. So herzhaft er als Kurt Ostbahn rockte, so beherzt setzte sich Willi Resetarits für Mitmenschen und Integration ein. Am Donnerstag wäre der gesellschaftspolitisch engagierte Künstler, der mehr als 40 Jahre die österreichische Kultur- und Musiklandschaft mitprägte, 75 Jahre alt geworden.
“Es ist ein wichtiger Teil des Lebens, das Leben auf der Bühne”, lautete ein Credo von Resetarits. Darum ist es nur passend, dass kürzlich in memoriam der Mitschnitt von zwei ausverkauften Konzerten in der Wiener Stadthalle auf Tonträger erschienen ist (e&a records). Damals, 2019 anlässlich seines 70. Geburtstags, musizierte der Willi mit all seinen Bands seiner langen Laufbahn.
Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe “Schmetterlinge” auf und machte bereits damals – etwa bei der Arena-Besetzung 1976 – mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.
Mitte der 80er wurde gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter “Trainer” Brödl Resetarits’ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: der Ostbahn-Kurti. Mit seiner “Chefpartie” lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten, ab 1994 kamen mit der “Kombo” immer mehr Eigenkompositionen dazu. Als Held von Comics und als Radiomoderator wurde Kurt Ostbahn auch jenseits seiner Musik zur Kultfigur und prägte Sprüche wie “Inländer Rum statt Ausländer Raus”.
Ende 2003 schickte Resetarits zwar sein Alter Ego in Pension. Aber auf Wunsch der treuen Fangemeinde gab es nach einem eigentlichen Abschiedskonzert Sonderauftritte des Kurt Ostbahn. Die musikalische Breite des Künstlers war post Kurti jedenfalls noch einmal aufgegangen: Neben Projekten wie dem “Stubnblues” und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.
Sein Engagement für Interkulturellen Dialog – unter anderem als Mitbegründer von “Asyl in Not”, “SOS Mitmensch” und als Obmann des Vereins “Projekt Integrationshaus” – brachte Resetarits zahlreiche Auszeichnungen. 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie “Kulturerbe” zum “Österreicher des Jahres” gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk.
Zum 75er mag so mancher Fan das retrospektive Live-Album “Willi Resetarits & seine Bands” auflegen und der großen Persönlichkeit Willi Resetarits gedenken. Einen seiner unsterblich gewordenen Ratschläge sollte man immer berücksichtigen: “Seids vursichtig, und lossts eich nix gfoin”.