Von: luk
Bozen – Wie setze ich einen Notruf richtig ab? Wie lege ich einen Verband an oder bringe jemanden in die stabile Seitenlage? – Diese und viele weitere Fragen rund um Erste Hilfe stehen in diesen Wochen für rund 3.100 Kinder an Südtirols Grundschulen auf dem Stundenplan. Insgesamt 160 Klassen nehmen am Erste-Hilfe-Projekt des Weißen Kreuzes und der Deutschen Bildungsdirektion teil, das in diesem Herbst in eine neue Runde gestartet ist.
„Mit diesem Projekt möchten wir den Kindern schon in der dritten und vierten Klasse die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen näherbringen. In diesem Alter sind sie neugierig, wissbegierig und besonders aufnahmefähig für solche Inhalte“, erklärt Alexander Schmid, Präsident des Weißen Kreuzes. Er bedankt sich bei den teilnehmenden Lehrpersonen sowie bei der Deutschen Bildungsdirektion: „Von Anfang an haben die Verantwortlichen in der Deutschen Bildungsdirektion und viele Lehrkräfte unser Projekt unterstützt und mit uns gemeinsam daran gearbeitet, Erste Hilfe als festes Unterrichtsangebot in der Grundschule zu verankern.“

Grundlage des Projekts ist ein Bücherpaket, welches das Weiße Kreuz in enger Zusammenarbeit mit der Kinderbuchautorin Isabell Halbeisen entwickelt hat. Es umfasst ein Basisbuch, individuelle Arbeitshefte für die verschiedenen Schulstufen sowie ein Lösungsheft für Lehrkräfte. Es bietet damit eine pädagogisch fundierte und leicht umsetzbare Grundlage für den Unterricht. „Lehrpersonen können sich mithilfe des Lösungshefts gezielt vorbereiten und gemeinsam mit den Kindern die Lernziele Schritt für Schritt erarbeiten“, so Schmid.
Ergänzt wird der theoretische Unterricht auch durch kleinere praktische Einheiten: Notruf absetzen, Verbände anlegen, kleine Wunden versorgen oder eine Person in die stabile Seitenlage bringen. „Dadurch können die Kinder nicht nur das theoretische Wissen vertiefen. Sie lernen auch, Notfälle und Gefahrensituationen zu erkennen und darauf zu reagieren“, erzählt Alexander Schmid. „Immer wieder sind wir beeindruckt, wie geschickt und einfühlsam die Schülerinnen und Schüler das Gelernte umsetzen.“ Die Inhalte sind dabei altersgerecht aufgebaut: Komplexe Verletzungsmuster oder unnötige Zusatzinformationen werden bewusst ausgeklammert, um die Kinder weder zu überfordern noch zu verunsichern. Die teilnehmenden Lehrkräfte fungieren als wertvolle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, welche den Unterricht in den Klassen allein durchführen. Die fachliche Einführung hat zu Beginn des Schuljahres über ein Webinar durch einen Mitarbeiter des Weißen Kreuzes stattgefunden.
Gestartet ist der Erste-Hilfe-Unterricht vor zwei Jahren als Pilotprojekt des Weißen Kreuzes, finanziert über einen Teil der 5-Promille-Zuweisungen. „Mit dieser Initiative wollten wir der Bevölkerung etwas zurückgeben“, erklärt Ivo Bonamico, Direktor des Landesrettungsvereins. „Je mehr Menschen in unserer Gesellschaft die grundlegenden Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen, desto engmaschiger ist die Rettungskette im Notfall und desto sicherer sind wir alle.“ Der Erste-Hilfe-Unterricht wird derzeit über die Deutsche und Ladinische Bildungsdirektion an den Grundschulen angeboten, eine Ausweitung auf die Mittelschule ist mittelfristig angedacht.






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