Südtiroler Biochemiker gelingt Forschungserfolg

Schwere Covid-Verläufe frühzeitig erkennen

Mittwoch, 19. Januar 2022 | 15:27 Uhr

Mauls/Berlin – Der Südtiroler Markus Ralser hat eine Methode zur Früherkennung schwerer und tödlicher Covid-19-Verläufe erarbeitet. Dieses frühe Wissen um einen Krankheitsverlauf bei Covid-19 kann die Heilungschancen steigern.

Biochemiker Ralser ist Direktor des Instituts für Biochemie an der Universitätsklinik Charité in Berlin. Der gebürtige Maulser und sein Forschungsteam aus Deutschland und Österreich fokusieren sich auf bestimmte Eiweise, die von Covid-Kranken ausgebildet werden. Eine Blutprobe genügt.

Anhand dieser Bausteine kann laut den Forschungsergebnissen ziemlich genau gesagt werden, welche Covid-Patienten einen schweren Krankheitsverlauf haben werden. Auch, welche Covid-Patienten versterben werden, lässt sich demnach mit der KI-gestützten Methode feststellen. Das bringe für Mediziner mehr Informationen – letztlich auch in gefürchteten Triagesituationen, erklärt der Südtiroler Biochemiker gegenüber “DerStandard”.

Die Studie dazu wurde am Dienstag im Fachblatt “PLOS Digital Health” veröffentlicht.

Eine Anwendung für die Methode sei es, etwa in kleineren klinischen Studien schnell und verlässlich herauszufinden, ob ein Medikament den gewünschten Effekt bringt. “Die zweite Situation, die natürlich im Raum steht, ist die Triagesituation”, so Ralser. Gerade in so einem Ausnahmezustand brauche der Mediziner möglichst jede Information, die er bekommen kann. Eine Entscheidung nur auf Basis einer solchen Prognose könne und dürfe aber nicht getroffen werden, betonte der Forscher: “Was wir erreichen, ist, dass maximal viel Information auf dem Tisch liegt, wenn so eine Entscheidung ansteht.”

Insgesamt sehe man an den Proteom-Daten, wie stark sich der Stoffwechsel bei Covid-19 verändert. “Es geht einfach darum, dass man schwere Verläufe in früheren Stadien nicht verpasst”, betonte Ralser gegenüber “DerStandard, denn für Kliniker biete die Krankheit immer noch wenige Anhaltspunkte, um den Zustand eines Patienten in den kommenden Tagen verlässlich einzuschätzen und Behandlungen entsprechen anzupassen. Gerade die unsichere Prognose mit mitunter plötzlichen Verschlechterungen gilt als besonders großes Problem bei der Covid-19-Behandlung. “Das ist sehr stark vom Anspringen des eigenen Immunsystems abhängig, und das sieht man in den Proteinverläufen genau abgebildet”, erklärte Ralser.

Die Methode mit den molekularen Markern könnte laut Ralser auch auf andere Infektionskrankheiten übertragen werden. Es sei eine moderne Art der Medizin, die wir da entwickeln.

Von: luk

Bezirk: Wipptal