Von: bba
Bozen/Mailand – Richard Goller, Sekretär der Fachgewerkschaft Transport und Verkehr (GTV) im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) bedauert den Vorfall in der Nähe von Mailand, als ein Chauffeur aus dem Senegal seine Insassen als Geisel genommen und anschließend den Bus angezündet hat zutiefst, gibt aber zu bedenken, dass dieser Vorfall zum Teil auch selbstverschuldet sei.
Es sei nämlich Fakt, so Goller, dass der öffentliche Nahverkehr totgespart würde – und auch private Dienstleiter diesem Trend nachfolgen würden. Die Konsequenz dieses Trends würde auf der Hand liegen: Fachkräfte, die den Dienst bisher zur Zufriedenheit der Allgemeinheit ausgeführt haben, schauen sich nach alternativen Arbeitsplätzen um, und werden vom Nächstbesten, der den benötigten Führerschein vorweisen kann, ersetzt.
Dies sei auch bei uns der Fall. In den letzten Jahren hätten unzählige altgediente Chauffeure die Busunternehmen verlassen und wären mangels Angebot an qualifiziertem Personal von ortsfremden Fahrern ersetzt worden, die als billige Arbeitskräfte missbraucht würden. Auslöser für die Kündigungen seien sicher einerseits die stetig steigenden Anforderungen an das Personal, unwürdige Arbeitsbedingungen und die für die erbrachte Leistung zu geringe Bezahlung. „Um Vorfälle, wie sie letzte Woche nahe Mailand geschehen sind, zu vermeiden, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, hilft nur ein massives Umdenken. Wir kommen nicht umhin, den Nahverkehr zu reformieren. Die Arbeitsbedingungen und –zeiten müssen angepasst, sowie anständige sanitäre Einrichtungen für Wartezeiten geschaffen werden, der Druck an das Personal muss verringert und eine angemessene Bezahlung garantiert werden“, mahnt Goller.
Ansonsten könne auch bei uns im schlimmsten Fall nicht ausgeschlossen werden, dass ein Mailand 2.0 eintrifft. Es wäre also angebracht, dass die politisch Verantwortlichen und die Betriebe den Vorfall in der Nähe von Mailand als mahnendes Beispiel für Veränderungen ernst zu nehmen und besser heute als morgen zu handeln, so Goller.