Von: APA/Reuters
Der deutsche Sportartikelkonzern Puma hat einem Bericht zufolge das Interesse mehrerer asiatischer Konkurrenten auf sich gezogen. Zu den Interessenten, die eine Übernahme des in die Krise geratenen Traditionsunternehmens aus Herzogenaurach prüften, gehöre die chinesische Anta Sports, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Jack-Wolfskin-Eigentümer Anta könne sich dabei mit einem Finanzinvestor zusammentun und habe bereits Berater angeheuert. Der chinesische Sportartikelhersteller Li Ning erörtere derzeit Finanzierungsmöglichkeiten mit Banken. Auch die japanische Asics könnte Interesse an Puma zeigen.
Die von dem ehemaligen Weltklasse-Turner Li Ning gegründete gleichnamige Firma erklärte, sie halte an ihrer Ein-Marken-Strategie fest. Zu Puma gebe es “keine substanziellen Verhandlungen oder Evaluierungen”. Puma wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Anta und Asics waren für Stellungnahmen vorerst nicht erreichbar. Die Puma-Aktie stieg angesichts des Berichts vorbörslich um 11,5 Prozent. Mit 17 Euro hatte sie am Mittwoch nahe eines Zehn-Jahres-Tiefs geschlossen, entsprechend einem Börsenwert von gut 2,5 Milliarden Euro. Allein in diesem Jahr hat sie fast zwei Drittel ihres Wertes verloren.
Großaktionär: Kein Verkauf zu diesen Kursen
Der Schlüssel zu einer Übernahme von Puma läge bei Artemis, der Familienholding des französischen Milliardärs und Kering-Großaktionärs Francois Pinault, die 29 Prozent an Puma hält. Artemis ist hoch verschuldet und hatte das Puma-Paket zuletzt als “nicht strategisch” bezeichnet. Ein Artemis-Sprecher sagte, es gebe Interesse an Puma, man wolle aber zum derzeitigen Börsenkurs nicht verkaufen. Im Moment hat Artemis mit der Sanierung des ehemaligen Puma-Großaktionärs, des französischen Luxuskonzerns Kering, genug zu tun.
Anta hatte sich bereits für die Übernahme von Amer Sports mit dem Finanzinvestor FountainVest verbündet. Zu Amer gehören bekannte Marken wie Atomic, Salomon und Wilson, aber auch die Outdoor-Firmen Peak Performance und Arcteryx. Im Frühjahr hatte Anta die deutsche Outdoor-Marke Jack Wolfskin gekauft.
Der ehemalige Adidas-Vorstand Arthur Hoeld versucht Puma als Vorstandschef seit einigen Monaten wieder auf Erfolgskurs zu bringen und das Billig-Image abzustreifen. Die neue Strategie soll spätestens 2027 greifen und Puma wieder in die Gewinnzone zurückführen. Die ehemalige Nummer drei auf dem Sportartikelmarkt war zuletzt hinter Marken wie New Balance, Skechers und Lululemon zurückgefallen. Hoelds Vorgänger Arne Freundt musste nach zweieinhalb Jahren gehen.




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